(Entlastungen) Pipilottis Fehler

Ein eindringlicher Percussion-Rhythmus begleitet die Bilder des Betacam SP Videos »(Entlastungen) Pipilottis Fehler«. Eine Frau in rotem Kleid ist zu sehen, die zum harten Klang von Trommeln und Becken ein ums andere Mal auf den Boden fällt – mal auf Asphalt, mal auf Gras oder inmitten eines Kornfeldes. Sie richtet sich auf, nur um kurz darauf erneut hinzuschlagen. Eine andere Szene zeigt sie immer wieder in einen Swimming Pool springend, wo sie jedoch kaum von der Stelle kommt, da eine Hand sie an den Haaren festhält und unter Wasser zu drücken versucht. In einer weiteren Sequenz bemüht sich die Frau vergeblich einen Zaun zu erklimmen, bevor sie die Kräfte verlassen. So zeichnen die Szenarien von Pipilotti Rist auf mitfühlende und zugleich verfremdende Weise die Misserfolge der Protagonistin nach. Indem sie jene Imperfektion und Fehlerhaftigkeit allerdings als lustvolles Scheitern inszeniert, schafft die Schweizer Video-Künstlerin ein Spannungsfeld, in dem der weibliche Körper unauflösbar zwischen Selbstermächtigung und Blick-Objekthaftigkeit oszilliert. Dabei bedient sich Rist streifiger Störbilder, Rauschen und selbstbezüglichen Texten, die gleichsam als Hommage an die experimentellen Anfänge sowie manipulativen Fähigkeiten der frühen Bilderzeugung und Videokunst erinnern. Durch die Verdichtung, Überlagerung und Verzerrung der Bilder beginnen so die räumliche Orientierung wie auch das Wechselspiel von Versuch und Irrtum, Traum und Wirklichkeit zusehends zu verschwimmen.