Olaf Arndt, Rob Moonen: Camera Silens
Mo, 20.06.1994 – Do, 30.06.1994
Ein Stück Konzept-Art, ein Environment, eine Installation, ein interaktives Medienkunstwerk oder das Szenarium für ein Medientheater - Das »Camera-Silens«-Projekt von Olaf Arndt und Rob Moonen verschließt sich gängigen kunstkritischen Kategorisierungen durch seine hermeneutische Vieldeutigkeit und seine vielschichtige Medialität. Das Environment und ein über hundertseitiges Pandekt aus Dokumenten, erbeutet durch mühsame Recherchen in schwer zugänglichen Archiven, stellt für sich keinen Schlüssel zur Interpretation bereit. Trotzdem wird sofort deutlich, dass der Raum nicht nur einen formalen Eigen-Sinn besitzt, sondern auf etwas verweist, das außerhalb seiner kunsträumlichen Existenz liegt.
Der dokumentarischen Recherche stellen Arndt und Moonen das auf unmittelbar körperliche Erfahrung abzielende Environment an die Seite. Jeder Benutzer soll »sein persönliches Nichts« erfahren, wie Olaf Arndt formuliert hat.
Der Benutzer der »Camera Silens« ist nicht verpflichtet, die Rechercheergebnisse, die der produktiven Neugier der Künstler entstammen, zum Gegenstand seiner persönlichen Reflexion zu machen. Die subjektiven Obsessionen, die durch das Isolationserlebnis freigesetzt werden, sind viel zu überwältigend und drängen die assoziativen Vorgaben der Dokumente in den Hintergrund. Die Erlebnisberichte der Benutzer einer »Camera Silens« belegen, dass hier etwas entsteht, was man durchaus als eine Art Low-Tech-Cyberspace auffassen könnte: ein Raum, der kybernetisch, das heißt bis zur Perfektion vorprogrammiert ist, der totale Kontrolle suggeriert und gerade dadurch als einzige Reaktionsmöglichkeit nur die Flucht ins Innere offenlegt.
Impressum
Organisation / Institution
ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie
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