Shane Cooper: Parasight
Fr, 22.03.2002 – Do, 28.03.2002, Empfang
Das Leben eines Kunstwerks ist ganz abhängig von seinem Gesehen-Werden. Die Installation »Parasight« gewinnt buchstäblich ihre Existenz durch dieses Gesehen-Werden. Sie konstruiert sich gänzlich aus dem Akt des Beobachtens und der Interaktion heraus, indem sie Bilder der Besucher sammelt, die vor der Arbeit stehen und sich dort bewegen. Diese gesammelten Bilder werden benutzt, um die Bewegungen der folgenden Besucher exakt nachzuzeichnen und zu imitieren. Je mehr Bilder gesammelt werden, desto besser können die folgenden Bewegungen imitiert werden – desto besser definiert sich das Kunstwerk, als das was es darstellt.
Eine Wand-Projektion zeigt den Besucher, der sich in der Installation befindet, so wie es ein Spiegel tun würde. Es ist aber in Wahrheit das Bild eines anderen Besuchers, der sich möglicherweise schon Wochen vorher in dieser Installation bewegte, oder in derselben Art und Weise dort stand. Wenn sich die Besucher bewegen und ihre Positionen ändern, dann bewegen sich die projizierten Bilder mit ihnen, verändern sich mit einer Schnelligkeit, angepasst an die Bewegungen des jeweiligen Besuchers, anhand des Pools der bereits gesammelten Bilder. Wenn die Arbeit zum ersten Mal eingeschaltet wird, ist der Bildspeicher leer, und erst im Laufe der Zeit sammeln sich in diesem Bildspeicher mehrere tausend Bilder an. Die Arbeit beginnt ihr eigenes Leben und ihre Fähigkeit, die Besucher zu imitieren, wächst kontinuierlich.

Mitwirkende