Blinman
Fr, 21.05.2010 20:00 Uhr CEST, Konzert

Blinman ist das höchst gelegene Dorf Südaustraliens. Karg und unbewohnt, gibt der dem Dorf vorgelagerte Berg von seinem Gipfel aus rundum einen unendlich weiten Blick frei. Die Komposition »Blinman« für Violoncello und elektronische Medien von Johannes S. Sistermanns lotet in einem kontinuierlichen Changieren und in gegenseitiger Beeinflussung von spieltechnisch vielfältigem Live-Spiel des Cellos und Lautsprechereinspielungen, den Hörraum als möglichen Lebensraum immer neu aus und hinterfragt auf diese Weise die Grenzen bzw. den Horizont des (eigenen) Hörens. Die digitale Bild-Partitur für den Cellisten Friedrich Gauwerky besteht aus drei gleichzeitig ablaufenden Videos, die nächtliche Infrarot-Aufnahmen, entfernte Berghöhenverläufe, Wolkenformationen, Horizonte und geologische Erdoberflächen des südaustralischen Outbacks zeigen – Bildränder werden Hörrändern gegenübergestellt. »Blinman« macht auf diese Weise das Publikum zum »Ohrenzeugen« einer weiten kargen australischen Landschaft, die sich in eine mediale, elektroakustische Raum-Komposition für den Klangdom verwandelt. Wechselweise wird die Lautsprecherkomposition (16kanalig) über den Klangdom abgespielt oder mittels Klangwandler (Transducer) direkt auf den Holzcorpus des Violoncellos übertragen. Der so entstandene Klang wird dann sowohl mit Kondensator- als auch Kontaktmikrophon vom Cellocorpus oder aus dem Inneren des Instruments zurück auf den Klangdom übertragen. Parallel hierzu spielt der Cellist live. Diese Rückübertragung vom Cello auf den Klangdom wird mit der Lemur-Software entsprechend Bergrückenverläufen mittels Fingerkuppen live gestaltet.

Johannes S. Sistermanns »Blinman«
(2009, UA der Klangdom-Version)
16-Kanal Komposition für Klangdom, Transducer,
Videopartitur, Violoncello, Live-Elektronik und Klangregie

Friedrich Gauwerky Violoncello
Yvonne Mohr 3 Kanal Video
Sebastian Schottke Tonmeister
Johannes S. Sistermanns Live Klangregie

Organisation / Institution
ZKM
Kooperationspartner

hr2 Kultur

Sponsoren

Kunststiftung NRW