Sputniko!: Menstruation Machine – Takashi's Take, 2010

Skype-Interview im Rahmen der Ausstellung »New Sensorium«

Skype-Interview im Rahmen der Ausstellung »New Sensorium«
Kategorie
Interview
Datum
05.03.2016 bis 04.09.2016
Beschreibung

»The Menstruation Machine« widmet sich einer spannenden Frage, die Sputniko! als Frau zu beantworten versuchte: Weshalb menstruiert der Mensch noch? Als in den 1960er-Jahren die Antibabypille auf den Markt kam, war sie bewusst so konzipiert, dass die Nutzerinnen jeden Monat eine pil­lenfreie Woche hatten, in der sie menstruierten. Die Ärzte waren der Überzeugung, die Frauen würden es als beängstigend und inakzeptabel empfinden, nicht zu menstruieren. In den seither vergangenen fünfzig Jahren hat sich in der modernen Technik Gewaltiges getan – Raum­fahrt, Mobiltelefonie, Internet, Klonen und genetisch veränderte Le­bensmittel –, aber die Frauen bluten noch immer. Es ist eindeutig, dass technischer Fortschritt stark dem politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Rahmen der Zeit unterworfen ist.

Was bedeutet die Menstruation also biologisch, kulturell und histo­risch für die Menschen? Wer entscheidet sich dafür, eine Menstruation zu haben, und wie kann dieser Mensch sie haben? Die »Menstruation Machine« – ausgestattet mit einem Mechanismus, der Blut abgibt, und mit Elektroden, die den Unterleib stimulieren – simuliert die Schmerzen und das Bluten während der fünftägigen Menstruation. Im Musikvideo baut und trägt der junge japanische Transvestit Takashi die Maschine, um zu verstehen, wie es seinen Freundinnen ergeht, wenn sie ihre Periode haben. Das Video wurde auf YouTube veröffent­licht, um ein Publikum außerhalb des üblichen Galerierahmens anzu­sprechen. Sofort wurde es auch auf einflussreichen Blogs gepostet und die Geschichte von Takashis Wunsch zu menstruieren löste hitzige De­batten aus. In nur einer Woche wurde das Video bei YouTube 100.000 Mal angeklickt.

Videodokumentation
ZKM | Institut für Bildmedien

Aufzeichnung: Moritz Büchner
Schnitt: Christina Zartmann
Interview: Regina Hock

Mitwirkende