Paolo Sassi: Ich sprach die Sprachen dieser Welt

Gedenken an Gideon Bachmann

Ein schwarz-weiß Bild von einem Mann, der ebenfalls fotografiert. Im Hintergrund steht ein Auto und ein weiterer Mann läuft in das Bild

Gideon Bachmanns zu gedenken, das bedeutet eines Mannes zu gedenken, der in seinem langen und vielschichtigen Leben zahlreiche Sprachen zu erlernen hatte (und er tat es gerne), um niemals ausgeschlossen zu sein und sich mit jedem verständigen zu können. Er sprach sie alle gut, glaube ich wenigstens. Meine Sprache, Italienisch, sprach er ganz hervorragend. Ich möchte mich daher gleich zu Beginn bei Ihnen entschuldigen, da ich ihm nicht im entferntesten das Wasser reichen kann und Sie dazu verdonnern muss, meiner eher unzureichenden »römischen« Aussprache des Englischen zu lauschen: genau jener, die Gideon ironisch nachzuahmen pflegte, sobald er mich – nicht ohne zu zögern – die Sprache Shakespeares sprechen hörte. Ich hoffe, es will mir gelingen, euch in dieser Sprache nun quasi dasselbe zu sagen, was ich mir in meiner eigenen ausgedacht habe.1

Gideon Bachmanns Tod, am 25. November des vergangenen Jahres, wurde eher leise in Erinnerung gerufen – und nur von einigen wenigen – vor allem in der Welt des Kinos. Das war schließlich auch die Welt, in der Gideon beheimatet war und durch die er – wenn auch nicht immer auf optimale Weise – über weite Strecken sein Leben bestreiten konnte. Ich glaube, dass er in jener Welt – zu der ich selbst nicht gehöre – ein sehr wertvoller Mann war, auch wenn er niemals zu den Größten gezählt wurde. Nichtdestotrotz halte ich seinen Lebensweg für wert, auch über Cineasten-Kreise hinaus wahrgenommen zu werden, stellt er doch eine ausgesprochen einzigartige und zugleich beispielhafte Geschichte dar, die drei Viertel des 20. Jahrhunderts und den Anfang dieses Jahrtausends umfasst; und das bei einer sehr ausgefallenen Teilhabe am historischen Weltgeschehen und zwar an vielen, auch dramatischen Fronten. Als Freund hatte ich bereits vor einigen Jahren damit begonnen, die Geschichte seines Lebens zusammenzutragen. Eine kleine Zusammenstellung daraus in Wort und Bild möchte ich Ihnen nun präsentieren.

1. Gideon kam am 18. Februar 1927 – also vor genau 90 Jahren – nicht weit von hier, in Heilbronn, als Sohn von Ernst Bachmann und Bella Strassburger zur Welt. Beide Eltern waren deutsche Juden, die damals vollständig „integriert“ mit ihren Landsleuten zusammenlebten. In jener Zeit besaß Heilbronn, wo es bereits in der Mitte des 11. Jahrhunderts zu einer bedeutenden Ansiedlung von Juden gekommen war,2 das Privileg einer authentischen Synagoge im neo-orientalischen Stil, an die heute – infolge der Zerstörung in der Reichskristallnacht des Jahres 1938 – nur noch ein Gedenkstein und eine Tafel erinnern, sowie eine der einst so eindrucksvollen Kuppel gewidmete Mahnmal-Skulptur.

Sein Geburtsname ist allerdings ein anderer gewesen als der, unter dem die meisten von uns ihn kennengelernt haben; Hans Werner lautete vielmehr sein eigentlicher Name. Hans Werner kam zu Hause auf die Welt, was damals ja nichts Ungewöhnliches war (und was auch bei meiner Geburt noch – beinahe vierzig Jahre später – so eingetreten ist). Die Wehen dauerten bereits seit 32 Stunden an, als das Kind das Licht der Welt erblicken konnte: Da ist er, mit seiner Mutter zusammen, kurz nach dem glücklichen Ereignis und hier dann, einige Jahre später, mit seinem Teddy. Nach so viel Strapazen, so hat er mir berichtet, wollte Bella keine weiteren Kinder mehr; also musste er, wie er sagte, mit dem »Fluch« leben, Einzelkind zu sein. Nun ja, einzigartig ist Gideon gewiss auch in vielerlei anderer Hinsicht gewesen.

Ein Baby mit Teddybar, auf einem weissen Kissen liegend.
Gideon Bachmann mit Teddybär, Illustration Nr. 1 zum Text von Paolo Sassi
© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien

Sein Vater Ernst war 1897 in Göttingen geboren und war Getreidehändler von Beruf; in jener Zeit konnte er seine Familie recht gut davon ernähren. Er war mit einem imposanten schwarzen Automobil unterwegs, was damals noch eine Seltenheit war und wirkte ziemlich wohlhabend, obwohl die Bachmanns keineswegs reich waren; auch das Auto gehörte der Firma. Bella hingegen war 1902 in Köln zur Welt gekommen. Schon zu jener Zeit war sie eine eklektische und neugierige Frau, die in intellektuellen Kreisen aktiv, zionistisch orientiert und theaterbegeistert war. Sie betätigte sich als Schauspielerin und zu ihrem Repertoire gehörte mit Das Käthchen von Heilbronn auch das romantische Geschichtsdrama von Heinrich von Kleist.

2. Die Eltern des kleinen Hans Werner hatten, anders als viele ihrer jüdischen Mitbürger, zur rechten Zeit eine entscheidende Intuition, die damals unseligerweise nur wenige hatten, nämlich Nazi-Deutschland zu verlassen. So fielen die ersten Lebensjahre des kleinen Hans Werner genau in jene Zeit, als sich – beginnend mit dem Beschluss der Nürnberger Gesetze – ein immer judenfeindlicheres Klima herausbildete und verfestigte. Ernst und Bella waren zu der Überzeugung gekommen, Deutschland sei für ihre Familie nicht länger der geeignete Ort und so fassten sie einen Plan, der den Weg für ihr persönliches Überleben ebnen sollte: die Auswanderung. Es sollte nicht bloß eine Flucht in ein gastliches Land oder ins Unbekannte daraus werden, sondern vielmehr eine wohlbedachte Übersiedlung nach Palästina, die durch Bellas zionistische Prägung beflügelt wurde und die auch ihr Ehemann beinahe unversehens unterstützte.

Das damalige Palästina – mit seinen weitläufigen Grenzen, welche die europäischen Mächte aufgrund der geheimen Übereinkunft im Sykes-Picot-Abkommen von 1916 gezogen hatten – wurde, infolge des von Großbritannien nach dem Ersten Weltkrieg erhaltenen Mandats, von den Engländern verwaltet. Unter den Juden in der Diaspora fanden sich damals einige, die aus »religiösen« Gründen aufbrachen, andere waren eher von politischen Motiven geleitet. Doch den Bachmann-Strassburgers ging es weder um das eine, noch um das andere; vielmehr war die Familie bestrebt, einen Neuanfang zu machen und zwar an einem symbolträchtigen Ort – »Eretz Israel« –, der jedoch längst nicht so vielschichtig und problematisch konnotiert war wie dies heute der Fall ist. Die Familie Bachmann nutzte den geringen Spielraum, der damals noch für deutsche Juden bestand und wanderte aus.3 Angesichts der Suggestivkraft dieses Bildes aus dem Jahr 1929 scheint es fast, der kleine Hans Werner hätte sich schon länger auf dieses Schicksal vorbereitet.

Kleiner Junge mit Koffer vor Hausfassade.
Gideon Bachmann mit Koffer, 1929, Illustration Nr. 2 zum Text von Paolo Sassi
© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien

Der Familie Bachmann wurde es sogar gestattet einiges mitzuführen – Möbel- und Einrichtungsstücke, Wertgegenstände und Güter: Einige Möbel von damals, die viele Umzüge heil überstanden haben, werden bis heute in Israel, im Haus eines von Gideons zahlreichen Freunde, »gehütet« – und so gelangte die Familie auf einer geradezu epischen Zugreise von Heilbronn nach Italien und schließlich nach Triest, wo sie eingeschifft wurde. Hier einige Bilder, die den kleinen Hans Werner an Bord des Schiffes zeigen, mit seiner Mutter und einigen Reisegefährten, unter denen auch einige neue Freunde für die ungewissen, zukünftigen Jahre waren.

Wer Deutschland nicht verließ, oder es nicht rechtzeitig tat, fand bekanntlich schon bald darauf den Tod auf den tragischen, oftmals verschlungenen Pfaden der Shoah. So widerfuhr es Gideons Tante väterlicherseits. Von Grete Bachmann und ihrer Tochter Hilse Ruth, die aus Berlin in das Ghetto bei Kovno nach Litauen zwangsumgesiedelt wurden, verliert sich 1941 jede Spur. Der Großvater Bernard Bachmann verstarb im Dezember 1937 in Göttingen, doch seine zweite Ehefrau, Sara Koppel nahm sich 1941, als die Judenverfolgungen in vollem Gange waren, in Hamburg das Leben.4 Hier sehen wir die beiden noch zusammen mit Enkelsöhnchen Hans Werner.

Fünf Jungen sitzen auf der Reling eines Schiffes.
Gideon Bachmann auf dem Schiff nach Palästina, 1936, Illustration Nr. 3 zum Text von Paolo Sassi
© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien

3. Die Ansiedlung im britischen Mandatsgebiet Palästina – im April des Jahres 1936 – war nicht leicht: Ernst und Bella mussten sich eine Art der Beschäftigung »erfinden«, um hier leben und überleben zu können; sie versuchten sich in handwerklichen Tätigkeiten, wo sich gewisse Erfolge einstellten, während Hans Werner in einer internatsähnlichen Einrichtung, einer Art Kinderheim, Aufnahme fand, an einem ziemlich entlegenen Flecken mitten auf den Fluren Palästinas. Die Eltern waren den ganzen Tag über fort und jemand musste sich des Jungen annehmen, der endlich wieder zur Schule gehen konnte, aus der man ihn fortgescheucht hatte und der nun Hebräisch zu lernen hatte, was seine Eltern niemals taten. Damals hieß dieser Ort Megged, ein wilder, suggestiver Ort, verloren inmitten der Orangenhaine. Wir haben ihn gesucht und wieder gefunden; einige Jahre ist das erst her, auf einer Israelreise mit Gideon und Nicole: Das Haus von damals gibt es noch, wenn es auch teilweise verlassen ist, genau wie einige der umliegenden Gebäude. Es wird aber noch als Ausrichtungsort für Feiern oder Gesellschaften verwendet – vor allem der schöne umliegende Garten.

Genau hier muss sich der junge Hans Werner als erstes den Namen Gideon ausgesucht haben. Alle jüdischen Kinder, die in dem neuen Land ankamen, suchten sich einen jüdischen Namen aus. Einmal habe ich Gideon gefragt, ob ihn wohl – wie ich vermutete – die Taten der berühmten gleichnamigen Bibelgestalt fasziniert hätten; doch er schmunzelte und antwortete, es hätte einen ganz anderen Grund. Als er in dem Haus in Megged wohnte, kam dort von Zeit zu Zeit ein Mann mit einem Maultier vorbei, der etwas hinter sich her zog, das wie ein zu einem kleinen Wagen umgebauter Schlitten aussah; damit trug er die Post aus, wenn es welche gab und brachte ferner die Waren, die in der kleinen, autarkischen Gemeinschaft nicht produziert werden konnten. Dieser Mann, dieser einzigartige Fährmann, hieß Gideon und Hans Werner wollte genau so sein wie er: In der Welt herumkommen, reisen, sich mitteilen… Auf diese Weise wurde Gideon zum »erwählten« Namen des jungen Heilbronner Migranten.

Während Hans Werner-Gideon mühevoll seine erste, mit Schwierigkeiten behaftete Integrationserfahrung durchmachte, bewohnte die Familie in Tel Aviv ein kleines Apartment in einem Gebäude im Bauhaus-Stil, in einer Straße, die damals – zwar nur näherungsweise, aber doch zielführend – bestimmt wurde als »Nordstraße, neben der Motzkinstraße, Haus Rosenbaum«; heute gibt es dort eine reguläre Hausnummer. Im darauffolgenden Jahr, 1937, trafen die Großeltern mütterlicherseits in Palästina ein: Emma und Hermann Strassburger; für sie war es die letzte Gelegenheit, was hier sicherlich eher einer Flucht als einer Auswanderung gleichkam – und für Gideon bedeutete es das Ende der Internatszeit. Endlich war jemand da, der nach ihm schauen würde, allerdings wurde eine größere Wohnung gebraucht. Also zogen alle in ein Gebäude um, das gegenüber dem Meer lag. Von dort aus, zwischen dem Strand und der noch nicht errichteten Stadt, »emanzipierte« sich Gideon nach und nach und überzeugte sich von der Notwendigkeit, diesen in gewisser Weise noch primitiven und unbehaglichen Ort früher oder später zurückzulassen. Während sich in Europa der Krieg zusammenbraute, der die britischen Gebiete im Mittleren Osten keineswegs aussparen sollte, ließ sich Gideon – was damals für einen Jungen in seinem Alter sicherlich ungewöhnlich war – als palästinensischer Untertan Seiner Königlichen Hoheit des Britischen Königs einen Reisepass ausstellen, der sich ihm schon bald darauf als äußerst nützlich erweisen sollte.

4. Noch bevor der Lauf der Geschichte die über lange Zeit unwägbare und ungewisse Staatsgründung Israels zuließ – erst am 14. Mai 1948, also nach der Katastrophe des Weltkriegs und der Shoah war es soweit – kehrte der junge Gideon nach Europa zurück. Inzwischen hatte er eine Weile im Kibbuz gelebt und hier sowohl Englisch als auch Hebräisch gelernt. Zwar mochte er das strukturierte Gemeinschaftsleben nicht, doch es bot ihm die Gelegenheit, sein außergewöhnliches, kommunikatives Sprachtalent zu erproben. Als 1947 in Prag die Austragung des ersten internationalen Jugendfestivals bevorstand, auf dem sich vor allem kommunistisch und linksdemokratisch orientierte Gruppierungen verschiedenster Provenienz versammelten, ergriff Gideon, der selbst kein politischer Aktivist war, die Gelegenheit beim Schopfe: Zusammen mit Yutka, seiner späteren Ehefrau, die aus Böhmen stammte, sowie mit zwei weiteren Freunden, schloss er sich einer Schar jüdischer Jugendlicher an, die aus einem noch nicht existierenden Staat in Richtung Tschechoslowakei aufbrachen, also in einen damals erst wiederhergestellten Staat, den es heute so nicht mehr gibt. Um die Reise antreten zu können, lernte er eine zugleich episch und dramatisch anmutende Hymne auswendig, die damals weltweit in viele Sprachen übersetzt wurde; später haben wir sie auch gemeinsam gesungen; bis heute veranstaltet der Weltbund der demokratischen Jugend solche internationalen Treffen und hat erst unlängst den 70. Jahrestag seit seiner Gründung gefeiert.

Gideons Reiseeindrücke sollten ganz gewiss nicht auf die Teilnahme am Prager Weltjugendtag beschränkt bleiben: Nach Abschluss des Ereignisses, im August 1947, fasste er den Entschluss, sich ein eigenes Bild von Europa zu machen. Dazu gab er sich als Journalist aus (was soweit wahrheitsgemäß war) und zwar als Sonderkorrespondent der britischen Krone (was nicht den Tatsachen entsprach). Dabei nähte er sich (durchaus im wörtlichen Sinne) eine frei erfundene, abstruse Uniform auf – die dennoch glaubwürdig wirkte. In diese Art Uniform gehüllt, den besagten Reisepass in der Tasche und mit einer gehörigen Portion Dreistigkeit ausgestattet, beantragte er bei den alliierten Militärkommandanturen, bei militärischen Flug- oder Bahntransporten mitfahren zu dürfen – und man gewährte ihm diesen Wunsch! Es war eine Reise zwischen Trümmern und Hoffnung: Österreich, Frankreich, Italien, Polen, Belgien, Schweiz, sowie die Besatzungszonen in Deutschland... All diese Länder hatten beträchtliche Zerstörungen erlitten, allen voran natürlich Deutschland: Hier, auf einem Foto von Gideon ist zu erkennen, was 1947 von dem Haus der Bachmanns in Heilbronn in der Bahnhofstraße 27 noch übrig war. Das Gebäude sollte dann später praktisch originalgetreu wiederaufgebaut werden, wie wir etwa sechzig Jahre danach gemeinsam feststellen konnten.

In Prag ging Gideon mit Yutka seine erste Ehe ein und besuchte Vorlesungen an der ehrwürdigen Karls-Universität, wobei er beinahe selbstverständlich mit der tschechischen Sprache vertraut wurde. Allerdings lief er Gefahr, in jenem Land gleichsam eingekesselt zu werden, als hier – inzwischen schrieb man das Jahr 1948 – die Kommunisten die Macht an sich rissen, nachdem es 1946 zu ersten freien Wahlen gekommen war. Vielleicht war es Eingebung, vielleicht auch Glück; jedenfalls wurde Gideon in Prag durch den neubegründeten israelischen Staat ein Passierschein ausgestellt, der mit Hilfe von Siegelwachs umgehend an den ungültig gewordenen britischen Mandatspass geheftet wurde. So erhielt er – dank eines geschickten, seiner Kunstfertigkeit würdigen Wortspiels – die Möglichkeit, in die Vereinigten Staaten einzureisen. Während zur gleichen Zeit von überall her zahlreiche Juden dem neuen Staat zur Hilfe eilten, um diesen im sogenannten arabisch-israelischen Krieg vor einer militärischen Reaktion der Nachbarstaaten zu schützen, verließ Gideon nun auch Europa und gelangte in die USA. Das hier ist die Bordkarte, die für den 19. August 1948 Hans Werner Bachmanns Ausschiffung auf amerikanischem Boden bezeugt und zwar an Bord des Schiffes S.S. America, das genau eine Woche zuvor von Le Havre aus in See gestochen war.

Die Ereignisse und Identitätsmomente von Nationalstaaten sind für Menschen mit einer solch bewegten Biographie, also auch für Gideon, stets Anlässe zu einer kritischen Distanznahme gewesen; sogar in Bezug auf Israel, das er so lieb gewonnen hatte. In vielerlei Hinsicht identifizierte er sich mit Josephus Flavius, jenem römisch-jüdischen Historiker, der von der Zerstörung Jerusalems durch die Römer berichtet hatte: Er besaß, in einem eigenen kleinen Bücherregal, eine ganze Sammlung der »Geschichte des Jüdischen Krieges«. Er begriff sich stets als ein Mensch mit einer genau umrissenen Identität, die allerdings in keine Schublade passte: Nicht in die einer Nation und noch weniger in die einer politischen oder religiösen Zugehörigkeit. Mit Gideon haben wir immer wieder über seine friedliche, aber entschiedene Abneigung gesprochen, an jeglicher Form von Identitätsdenken teilzuhaben. Dabei vertrat er eine bezeichnende Haltung, gerade in dieser globalisierten Welt, wo Nationalismus, Ethnizismus, Trennungsmauern und ein Denken in Gegensätzen von neuem aufkommen.

In den USA verfügt der junge Bachmann über wenig Verbindungen: Er spricht ein Englisch, das anders klingt als das der Einheimischen, doch vor allem muss er schauen, wie er über die Runden kommt. Er versucht, sich zu arrangieren und arbeitet zunächst in einem Supermarkt, dann als Lkw-Fahrer, als Hebräisch-Lehrer; ferner beginnt er, als Korrespondent für verschiedene Blätter zu schreiben, eröffnet eine Reiseagentur; und natürlich fotografiert er…

Er lässt sich von Yutka scheiden, die inzwischen in Prag geblieben war und heiratet Rachel. Im Zuge dieser Ehe, die 1957 ebenfalls in eine Scheidung mündet, erhält Gideon die Einbürgerung und die amerikanische Staatsbürgerschaft, einschließlich eines neuen US-Reisepasses, der es ihm erlaubt, der Welt mit einer neuen Identität entgegenzutreten. Der deutsche Pass – mit seinem Geburtsnamen – wird ihm erst viele Jahre später, durch das wiedervereinigte Deutschland ausgestellt, zusammen mit der wiederhergestellten Staatsbürgerschaft, gemäß der Bestimmungen im Art. 116, Abs. 2 des Grundgesetzes.

Gideon versucht sich als Bildhauer, doch damit lässt sich kaum Geld verdienen. So besinnt er sich auf einen entfernten Verwandten, den berühmten Dada-Künstler und Regisseur Hans Richter: Er sucht ihn auf – zu dem Zeitpunkt, als dieser das Filminstitut am New Yorker City College leitete – und bekommt dort Folgendes zu hören: „Hör mal, ich denke nicht, dass du es je zu einem wirklich großen Bildhauer bringen wirst. Warum kommst du nicht einfach her und nimmst an meinen Filmkursen teil? Vielleicht interessiert dich das?“. Auf diese, in der Tat recht zufälligen Art und Weise nimmt Gideons lange Beziehung zur Welt des Films ihren Anfang.5

Der Radiosender der Fordham University (WFUV, 90.7 FM, also einer der renommiertesten unabhängigen Radiosender New Yorks) beauftragt ihn mit der Gestaltung einer Radiosendung und er – der kaum etwas vom Film verstand – bereitet sich für fünfzehn Minuten Sendung drei volle Monate lang vor: Er las Bücher, sprach mit den Leuten, recherchierte… Es wird ein unerwarteter Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit wird die Sendung ausgeweitet und wird zu einer wöchentlichen Erfolgssendung, mit mehr oder weniger berühmten Studiogästen, die mit Bachmann – der als Moderator ein ausgesprochenes Naturtalent ist – ins Gespräch kommen. Das Format der Sendung wird bald auf neunzig Minuten aufgestockt; die Übertragung wird über die CBC nach Kanada und über die BBC nach England ausgedehnt.

Unterdessen lernt Gideon, wie man eine 16-mm-Filmkamera bedient und so beginnt er, selbst ein wenig zu experimentieren. In seiner Filmklasse, dort bei Hans Richter, sind Jonas Mekas, Bob Brooks und Shirley Clarke. Hier sehen wir den blutjungen Mekas zusammen mit Shirley Clarke und Michelangelo Antonioni in dem Film, den Gideon über das New Yorker Underground-Kino jener Jahre gedreht hat. Die beiden Freunde sollten einander im Juli 2014 noch ein letztes Mal, voll gegenseitiger Zuneigung und Nostalgie, in Deutschland begegnen.6

5. An einem Tag des Jahres 1957 ereignet sich etwas, das für Gideons weiteres Leben ganz entscheidend werden sollte: in New York trifft ein damals noch recht unbekannter Besucher aus Italien ein, ein gewisser Federico Fellini, der seinen neuesten Film »Le notti di Cabiria« in Amerika bewerben möchte. Bachmann sucht ihn in seinem Hotelzimmer auf. Nicht zuletzt dank der Schönheit von Gideons Begleitung – Suzie, Gideons Lebensgefährtin, sie hatte zuvor als Modell gearbeitet – finden die beiden rasch zueinander. Das Interview wird ein Erfolg und die beiden schließen Freundschaft, sofern man bei einer gewissen Gleichgesinntheit unter Filmleuten überhaupt von Freundschaft sprechen kann.

Als Gideon 1961 nach Europa zurückkehrt, begegnen die beiden einander von neuem auf dem Set der Filmepisode »La tentazione del dottor Antonio«. Hier kommt Bachmann die Idee, Fellinis Leben in einem Buch zu erzählen und Fellini ist einverstanden. Gideon kehrt nach New York zurück, wo er sich mit dem bedeutenden Verlag Simon & Schuster vertraglich einigt, dass er diese Biographie schreiben wird. Vom Verleger erhält er einen für damalige Verhältnisse überzogenen Vorschuss von eintausend Dollar und auch noch für ein Buch, das niemals erscheinen wird!

Derweil führt Gideon Interviews und fotografiert: Er ist auf dem Set von »8 ½ (Achteinhalb)« dabei, wo er am Schluss auch kurz zu sehen ist. Ein schönes Buch mit seinen Fotografien von damals sollte, einige Jahre nach Erscheinen des Films, eine verlorene, onirische Schlusssequenz bekannt werden lassen.7

Seither ist Gideon die meiste Zeit in Rom ansässig gewesen. Ansässig allerdings nur insoweit, wie dies jemandem wie ihm, der stets um die Welt reist (aber doch nicht auf eine römische Wohnung verzichtet) überhaupt möglich ist. Das Merkwürdige und Unfassbare – so gab er mir einmal zu verstehen – ist aber die Tatsache, „dass ich vierzig Jahre lang wie durch einen Zauber in Rom geblieben bin, in einer Stadt, die ich letztlich immer mehr verachtet habe, die mich aber trotzdem nicht loslassen wollte.“

Die Jahre nach jenem fernen 1961 bilden in Gideons Leben seine engagierteste, am meisten öffentlich exponierte Zeit und in vielerlei Hinsicht sind sie mit einem ganz und gar einzigartigen Kapitel der italienischen Geschichte verflochten, nämlich mit den Jahren des sogenannten Wirtschaftswunders. Gideon scheint sich in jener Welt und in jenen Jahren bestens zurechtzufinden: In Rom bewohnt er Orte von außerordentlicher, unvergleichlicher Suggestivkraft, wie etwa in der Torre del Grillo, von deren Terrasse aus man eine der atemberaubendsten Aussichten der ewigen Stadt genießt oder an der Piazza Sant’Eustachio, nur wenige Schritte von entfernt von der Piazza Navona. Er bereist die damals bedeutendsten Festivals: Berlin, Moskau, Venedig, Cannes, Karlsbad, wo er – dank der außerordentlichen Fähigkeit, beinahe jede Sprache zu sprechen, verbunden mit seiner intellektuellen Schlagfertigkeit – alsbald zu einem allseits geschätzten, ebenso brillanten wie routinierten Animateur avanciert. Darüber hinaus tut er sich als Erfinder des Backstage-Films hervor, indem er mit »Ciao Federico«, parallel zu Fellinis Dreharbeiten zu »Satyricon«, eine einzigartige Dokumentation über die Arbeit des italienischen Regisseurs realisiert. Umgekehrt wird auch Gideon einmal von Fellini porträtiert, der ihn sehr schön skizziert hat, während er an einer Filmkamera beschäftigt ist.

Blaue Zeichnung eines Mannes mit Kamera auf weissem Papier.
© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien

Er bringt ein originelles Buch heraus, das sich – in deutscher Sprache verfasst – an junge Filminteressierte richtet und das den vielsagenden Titel »Bewegte Bilder. Macht und Handwerk des Films«8 trägt. Sein ausgeprägter Scharfsinn erlaubt es ihm, die Größen des Films zu befragen und sich – im Medium seiner zahllosen Essays, Kritiken und Interviews – auf Augenhöhe mit einigen der bedeutendsten Intellektuellen jener Zeit auseinanderzusetzen. Es sei mir erlaubt an dieser Stelle den unter allen bedeutsamsten Denker zu nennen: Pier Paolo Pasolini, von dem er auf diese Weise zum Teil unveröffentlicht gebliebene Reflexionen und Bekenntnisse zusammengetragen hat. Zusammen mit seiner jungen Lebensgefährtin jener Jahre – Deborah Imogen Beer, eine englische Physiotherapeutin, die sich unter seiner Leitung alsbald zu einer talentierten Fotografin entwickelte,9 – ist Gideon auf dem Set des letzten, heiß diskutierten Spielfilms von Pasolini zugegen: »Salò (oder Die 120 Tage von Sodom)« ist das unreif hinterlassene und äußerst bittere Vermächtnis dieser italienischen Künstler- und Denkerpersönlichkeit – Gideon hat ihn sehr zutreffend als einen Seismographen beschrieben. Ein Vermächtnis über den Niedergang des Abendlandes, den Pasolini lange Jahre im Voraus und mit erstaunlicher Klarsicht erkannte. Bachmann selbst kommt dann die Aufgabe zu, das Gedächtnis an Pasolini für die deutschsprachigen Leser wach zu halten. In seinem sehr klar formulierten Nachruf in »Die Zeit« heißt es: „Pasolini [...] gab ein Fressen ab für alle, die aus der Wahrheit der Umstände gern die eigene basteln;“ und schließen wollte er mit diesem apodiktischen Satz (den die Redakteure der Zeitung jedoch herausnahmen): „Er ist rechtzeitig gestorben.“10

6. Ob das seine glücklichsten Jahre waren, weiß ich nicht zu sagen. Darüber wüssten andere mehr zu sagen, die diese Zeit heute noch bezeugen können. Gideon kam weiter in der Welt herum: Immer wieder traf er mit seinen Eltern zusammen; sei es in Israel – dort lebten beide bis ins hohe Alter und liegen dort begraben – oder irgendwo in Europa, am ehesten zur Sommerszeit, als sich das Heimweh am stärksten bemerkbar machte. Er teilte sich auf zwischen England – wo Deborah in Hurley ein Landhaus besaß – und Rom, wo die beiden im Stadtteil von Monteverde wohnten. Dort bin ich ihm schließlich begegnet, allerdings unter ungewöhnlichen Umständen, worauf ich hier kurz eingehen möchte. Es ist nämlich recht einzigartig, dass ausgerechnet mir die Aufgabe zugekommen ist, Gideons Biograph zu sein, wo mich doch nichts mit seiner Welt, also mit der Welt des Films verbindet.

Ich habe Gideon 1994 kennengelernt. Deborah hatte erst kürzlich erfahren, an einer schweren Form der Leukämie erkrankt zu sein, für die damals (und heute wohl ebenso wenig) niemand einen Heilungsweg kannte. Gideon war am Boden zerstört und Deborah häufig in der Klink. Aufgrund dieser Umstände hielt es eine römische Freundin des Paares für angebracht, wenigstens Gideon ein wenig Hilfe zukommen zu lassen, nachdem Deborah – die sich längst in der hilflosen Obhut mehrerer Ärzte befand – nicht mehr zu helfen war. Sie wandte sich also an die Gemeinschaft Sant’Egidio11 mit der Frage, ob nicht jemand nach ihm sehen könne. So kam es, dass ich eines Tages, zusammen mit einer Freundin aus unserer Gemeinschaft, zu Gideon hinging, um seine Bekanntschaft zu machen. Unsere Freundschaft begann vor einer Tasse leicht verwässerten Kaffees – wie Gideon seinen italienischen Kaffe eben zubereitete: in der Mokkakanne – und einer Schachtel süßer Teilchen aus der berühmtesten Konditorei im Stadtteil Monteverde. Während sich Deborahs Krankheit verschlimmerte und Gideon Faxsendungen mit den Daten über ihre Leukämie-Erkrankung in die weite Welt versandte (in der Hoffnung, irgendein Spezialist möge antworten, es gäbe noch etwas, das man versuchen könnte), versuchten wir gemeinsam, Deborahs Wunsch zu entsprechen, die darum bat, nach England zurückkehren zu dürfen. Wir organisierten eine überstürzte und aufreibende Heimfahrt, deren Einzelheiten ich hier aussparen muss. Gideon schloss mit ihr und für sie – in Rom, kurz vor der Abreise – einen späten Ehebund, in dem verzweifelten Versuch, der Krankheit und der Unausweichlichkeit des Todes entgegenzuwirken. Doch Deborah – die Gideons dritte (und letzte) Ehefrau geworden war – hauchte am 10. September 1994 ihr Leben in ihrer englischen Heimat aus: Sie wurde nur 45 Jahre alt und Gideon erfüllte ihren letzten Wunsch, indem er ihre Asche im karibischen Meer verstreute.

7. Die folgenden Jahre – in denen er, nach Deborahs Tod, seinen Wohnsitz nach Karlsruhe verlegte – waren (wie Gideon einmal in einem Interview bekannte) so etwas wie ein „äußerster Schiffbruch an einer unerwarteten Küste.“ Durch Deborahs tragisches Ende war er völlig niedergeschmettert, zumal er gerade die Beziehung zu ihr, die in vielerlei Hinsicht wenig konventionell gewesen war, als die besonderste unter den zahlreichen sentimentalen Bindungen seines Lebens ansah. Nach Palästina, Prag, New York, Paris, Rom, nun also doch wieder Deutschland. Obwohl man – wie er mir sagte – „nicht an einen Ort zurückkehren sollte, aus dem man unter so tragischen Umständen fortgescheucht worden war“, verschlug es Gideon hierher zurück, nur wenige Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. Er beschäftigte sich weiterhin mit dem Film, denn ein Rentnerdasein wollte er und konnte er auch nicht führen. Jemand wie Gideon mag zwar Erinnerungen und Gegenstände anhäufen, aber gewiss kein Geld und er verspürt fortwährend das (nicht nur materielle) Bedürfnis, zu arbeiten, um überhaupt leben zu können.

An dieser Stelle sei das Verdienst von Edgar Reitz erwähnt, der Gideon zurecht mit Giorgio Vasari verglichen hat:12 Reitz bot ihm, als Ausdruck seiner Freundschaft einen ganz konkreten Heimkehrhafen an, indem er ihm durch die Erfindung des EIKK die Möglichkeit eröffnete, junge Cineasten zu betreuen, die sich der Filmkunst zuwenden wollten. Also zog Gideon in die dritte Etage der Gartenstraße 72 um, in das schöne Mehrparteienhaus mit der Glyzinie, oberhalb von Umbertos Restaurant. Endlich konnte er nun seine weltweit verstreuten Depots auflösen – ich selbst war bei der Auflösung des römischen mit dabei – und all die Gegenstände, die sich im Laufe eines damals schon recht langen Lebens angesammelt hatten bei sich zusammenzuführen. Hierzu mietete er in Karlsruhe eine Dachwohnung an, wo er die Kisten, die nach und nach von überall her eintrafen öffnete und ihren Inhalt sortierte, um schließlich sein eigenes häusliches Museum einzurichten, das eine große Aussage- und Suggestivkraft besaß und in dem einige von uns das Glück hatten, ihn besuchen zu dürfen. Seither hat er stets weitergearbeitet, rastlos seinem Instinkt folgend und bemüht, aus dem Zauberhut seines Lebens, die vielen wertvollen und so besonderen Dinge hervorzuholen, die sich über viele Jahre hinweg angesammelt hatten und durch die er nicht immer eine Solche Ehre erreicht hat, wie er sie persönlich verdient hätte.

8. Das Leid und die Gebrechlichkeit des Körpers, die ihn in den letzten Jahren so verletzlich gemacht und ihn seiner Unabhängigkeit von anderen beraubt hatten, stellten das große Hindernis dar, mit dem sich Gideon am Ende seines langen Lebens unausweichlich konfrontiert sah: Ein Leben, das ihm am Ende so verdrießlich und schier unerträglich geworden war. Angesichts der großen und unerbittlichen Frage, die die eigene Schwäche für jeden Menschen bedeutet, erwies er sich als angstvoll und unvorbereitet; gerade er, der sein ganzes Leben lang an vielen Orten dieser Welt völlig selbstständig und nicht selten als Einzelkämpfer bestritten hatte. Gideon konnte nicht damit umgehen, nicht weiter arbeiten, mit anderen zusammentreffen, verreisen, Telefongespräche führen, aus dem Haus gehen, seinen legendären Alfa Romeo fahren zu können… Ich bin mir nicht sicher, ob ihm – der bekanntlich nicht religiös war, die Bibel jedoch gut kannte – wohl der folgende Vergleich gefallen hätte: Mir jedenfalls scheint es so, als hätte er am Fluss Jabbok jenen mythischen Kampf zwischen Jakob und dem Engel ausgefochten, von dem das Buch Genesis (Gen 32, 23-33) Kunde gibt. Ein agonaler Kampf – so hat es Gideon erlebt – zwischen der Liebe zum Leben und der Unannehmbarkeit seiner Endlichkeit. Unsere persönliche Freundschaft ist treu und langlebig gewesen, was bei seinen Freundschaften immer der Fall war. Angesichts dieser so buntscheckigen und vielschichtigen Geschichte und eingedenk der zahlreichen Augenblicke der Freude wie auch jener der Schwierigkeiten, möchte ich mir nunmehr vor Augen führen, dass sein kritischer Geist und sein ausdrucksstarkes Wesen, die es ihm erlaubt haben, viele Sprachen dieser Welt so gut beherrschen zu können, uns schließlich als mahnende Zeugen für die Wichtigkeit dienen, die – für alle und jeden – in der Kommunikation mit den anderen liegt, in der geradezu physiologischen Notwendigkeit, weder einsam noch abgeschottet zu sein. Ciao, Gideon!

Karlsruhe, den 18. Februar 2017

Aus dem Italienischen übersetzt von Antonio Staude

 

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1 Umberto Eco: »Dire (quasi) la stessa cosa. Esperienze di traduzione«, Milano, 2003; deutsche Ausgabe: »Quasi dasselbe mit anderen Worten: Über das Übersetzen«, übers. von Burkhart Kroeber, München 2006.

2 Hans Franke: »Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zu der Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050-1945)«, Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn, 1963; vermehrte und verbesserte englische Fassung: »The History and Fate of the Jews in Heilbronn From the Middle Ages until the Time of the National Socialist Persecution (1050-1945)«, Heilbronn 2009/2011, transl. by Tom Bonsett, Heilbronn 2013; als Online-Publikation abrufbar unter: https://stadtarchiv.heilbronn.de/fileadmin/daten/stadtarchiv/online-publikationen/03a-vr11-franke-en-chapter7-1.pdf.

3 Gemeint ist das sogenannte »Haavara Transfer Agreement«, vgl. Francis R. Nicosia: »The Third Reich and the Palestine Question«, Transaction Publishers, 2000, S. 41. Ders.: »Zionism and anti-Semitism in Nazi Germany«, Cambridge University Press, 2008, S. 78. Die Auswanderung der Familie Bachmann wird genannt in H. Frank: »Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn«, Vom Mittelalter bis zu der Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050-1945)«, Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn, 1963, S. 374-375.

4 Vgl. »Die Jüdischen Bürger im Kreis Göttingen 1933-1945. Ein Gedenkbuch«, 1992, S. 30; s. auch: http://www.blankgenealogy.com/getperson.php?personID=I7407&tree=Blank1.

5 »Filmic Memories«, in »Film Quartely«, 1998 (52), n. 1, 54-55.

6 »Remembrance of Schwarzwald«, 9. September 2014, http://jonasmekas.com/diary/?m=201409.

7 M. Sesti e A. Crozzoli (Hrsg.): »8½. Il viaggio di Fellini«, Cinemazero, 2003.

8 Gideon Bachmann: »Bewegte Bilder. Macht und Handwerk des Films«, Beltz, Weinheim/Basel 1977.

9 Deborah Beer: »Registi sul set«, Pordenone, 1991.

10 Gideon Bachmann: »Sodom oder Das stilisierte Grauen«, in: »Die Zeit«, 30. Januar 1976; http://www.zeit.de/1976/06/sodom-oder-das-stilisierte-grauen (17.02.2017), Bzgl. des zensierten Satzes vgl. auch Bachmann-Interview im Film »Pasolini prossimo nostro«, 2006.

11 Andrea Riccardi: Sant’Egidio, Rom und die Welt. Gespräch mit Jean-Dominique Durand und Régis Ladou«s, Eos Verlag, Erzabtei 1998.

12 Vgl. Edgar Reitz: »Film Art on Air. Gideon Bachmanns Gespräche mit Kino-Persönlichkeiten 1955–1997«, in: http://zkm.de/edgar-reitz-gideon-bachmann-der-vasari-des-films.