Archivists in Residence

Ein Projekt der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) und des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

Rückseite eines Computermonitors aus dem Besitz von Herbert W. Franke.
Dauer
2016–2018

Die Staatliche Hochschule für Gestaltung (HfG) und das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe haben ein gemeinsames internationales Forschungs- und Entwicklungsprogramm ins Leben gerufen. Das Programm »Archivists in Residence« richtet sich an ForscherInnen, die sich wissenschaftlich und/oder künstlerisch mit Praktiken und Theorien des Archivs in einem erweiterten Sinne auseinandersetzen.

Das Programm umfasst ein viermonatiges Stipendium in Höhe von 2000 € im Monat. Pro Jahr werden zwei Stipendien vergeben.

Das Programm widmet sich zwei sich überschneidenden Themen: dem Erhalt von Kunstwerken, die auf elektronischen Technologien basieren – insbesondere der digitalen Technologie – sowie den Anforderungen und möglichen Horizonten des Archivs unter den Bedingungen der Digitalisierung.

Komplexe digitale Objekte

1. Für die Künste, die mit und durch technische Medien entstehen, ist die Verbindung zwischen Herkünften und Zukünften besonders eng geknüpft. Je traditionsloser sie erscheinen, umso genauer ist ihre Verbindung zur Geschichte zu untersuchen. Sie haben seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eigene Traditionen herausgebildet und sind zum unverzichtbaren Bestandteil zeitgenössischer Kunstgeschichte geworden.

Doch gerade die technischen Kunstwerke der vergangenen 50 Jahre sind in Gefahr, unwiederbringlich verloren zu gehen und nur noch in Form rudimentärer Dokumentationen zu überdauern. Die originalen technischen Träger zerfallen und sind nicht mehr zu ersetzen, die auf ihnen gespeicherten Daten und Programme sind nicht mehr abspielbar bzw. ausführbar. Für historische Codes müssen neue Modi der Performanz geschaffen werden, welche die materielle und strukturelle Authentizität auf der einen und aktuelle Technologien und ihre Bedingungen auf der anderen Seite in einer produktiven Spannung halten.

Digitale Archive

2. Die Digitalisierung hat die Bedingungen des Archivierens verändert und neue Horizonte für die wissenschaftliche und künstlerische Aneignung eröffnet. Die traditionellen Akteure, die kulturelle Erzeugnisse bewerten, strukturieren, bewahren und zugänglich machen – etwa Archive, Bibliotheken oder Museen – verharren jedoch noch in einer Kultur des listenhaften Inventars. Auch der reale, physische Ort, an dem die meisten digitalen Archive weiterhin genutzt werden, da rechtliche Gründe die Verortung in der Institution erfordern, scheint in seiner gegebenen Architektur und gängigen technischen Interfaces erstarrt. Ziel des Programmes ist es daher auch die gegenwärtigen Bedingungen des kulturellen Archivs zu analysieren und neue Formen digitaler und realer Architekturen, das heißt, alternative Reflexions- und Handlungsräume, zu entwickeln.

Neue Forschungsprofile

Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, müssen die ArchivarInnen der Gegenwart und der Zukunft hybride qualifizierte Forscherpersönlichkeiten sein, die sich in den Feldern der Informatik ebenso sicher bewegen wie in der Archäologie der Künste und Medien und der kritischen Archivologie. Um eine prospektive Archäologie als künftiges Arbeitsfeld wirksam zu unterstützen, erhalten junge ForscherInnen daher die Möglichkeit – im Austausch mit Wissenschaftlern, Restauratoren und Kuratoren der HfG und des ZKM – an technisch basierten Kunstwerken der ZKM-Sammlung sowie an den Archiven des ZKM und der HfG Praktiken und Konzepte zu einem erweiterten Archivbegriff operativ weiterzuentwickeln. Für ForscherInnen mit wissenschaftlichem oder künstlerischem Hintergrund eröffnen sich neue professionelle Gebiete zwischen Archivpraxis, Kunstgeschichte, Technikkompetenz und Programmierkunst. Durch Workshops an der Hochschule werden die StipendiatInnen in die Lehre und die Studierenden in die Forschungsprojekte eingebunden.
 
Stipendiaten

2016Philipp Tögel
2017George Barker
2017/2018   Matthieu Vlaminck

 

Organisation / Institution
Staatliche Hochschule für Gestaltung (HfG) & ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Kontakt
Daniel IrrgangStaatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
Margit RosenZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
 E-Mail: archivists-in-residence@zkm.de
Mitwirkende