Aldo Tambellini: Black Matters

Schwarzes Titelseite mit weißer Schrift und kreisförmigen Abbildung.
Publikationstyp
Ausstellungsbroschüre
Verlag, Ort
ZKM⎪Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Jahr
2017
Inhalt

Als Schlüsselfigur der Underground-Szene der 1960er-Jahre in New York, als Missing Link zwischen der europäischen Avantgarde und den künstlerischen Bewegungen, die auf den Abstrakten Expressionismus folgten, ist Aldo Tambellini (geboren 1930 in Syracuse, NY, USA) ein Experimentator, Agitator und bedeutsamer Katalysator für Innovationen im Bereich der multimedialen Kunst. Tambellini übernahm das transformatorische Potenzial des künstlerischen Ausdrucks aus Malerei und Plastik und brachte es in die Erfahrungen des Expanded Cinema ein.

Nach seinen frühen Farbexperimenten in den 1950ern griff der Künstler BLACK als künstlerische, philosophische und politische Verpflichtung auf und ging dazu über, in seinen Werken vor allem diese Farbe zu verwenden. Der Kampf um Bürgerrechte und Rassengleichheit, der Vietnamkrieg und das Weltraumzeitalter waren Einflüsse bei der Schaffung seines visionären Werks, das die fragile Balance zwischen der Beschäftigung des Künstlers mit zeitgenössischen technologischen Impulsen und der sozialen und politischen Umgebung seiner Zeit auf einzigartige Weise zum Ausdruck bringt. Fasziniert von der energetischen Natur der Malerei verlagerte Tambellini den akribischen Ausdruck von Sprache und Macht der Geste zunächst auf Dias und später auf filmische Bilder und Video. Im Verlauf der 1960er entwirft er das »Black Project«, aus dem er die »Black Film Serie« entwickelt, 16-mm-Filme mit einem Fokus auf die philosophischen und sozialen Aspekte von Schwarz; die »Black Performances«, als „Elektromedia“ bezeichnete multimediale Performances, die auf seinen Theorien über die Vereinigung der Künste beruhen; die »Black Video Series« und »Black TV«, die seine Art mit Video- und Fernsehtechnologien zu experimentieren weiter vorantreiben.

Diese Werksammlung, die im ZKM | Karlsruhe als erste große Einzelausstellung des Künstlers präsentiert wird, wurde von Tambellini als Manifest für eine organische Verbindung zwischen Malerei, Plastik, Fotografie, Bewegtbild, Poesie und Performance entwickelt. Diese Vision umfasst alle Konsequenzen der zeitgenössischen Medien und ergreift deren Potenzial als linguistische und künstlerische Instrumente. Die Ausstellung »Black Matters«, für die das ZKM | Labor für antiquierte Videosysteme das gesamte Videoarchiv des Künstlers digitalisiert hat, unternimmt eine Reise durch Aldo Tambellinis produktivste, aufgeladendste und vielfältigste Schaffensperiode zwischen 1960 und 1980. Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl an bisher kaum gezeigten Gemälden aus seiner New Yorker Zeit sowie Filme und Videos, die in den 1960ern und 1970ern den Erfolg des Künstlers begründet haben. Des Weiteren wird in der Ausstellung eine Abteilung gezeigt, die seinen Experimenten und Projekten gewidmet ist, die er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Center for Advanced Visual Studies (CAVS) entwickelt hat, sowie eine Auswahl aus seinen jüngsten multimedialen Arbeiten, die am Centre Pompidou in Paris (2012), in der Tate Modern in London (2012), im MoMA in New York (2013) und an der 56. Biennale von Venedig (2015) gezeigt wurden.

Am Ende der Reise durch die Entwicklung von Tambellinis künstlerischem Schaffen steht eine ortsspezifische Installation, die für diese Retrospektive in Auftrag gegeben wurde. Die neue multimediale Arbeit zeigt nach sechzig Jahren noch einmal seine künstlerischen Untersuchungen, ihre philosophische Untermauerung und Tambellinis tatsächliche politische Überzeugung, dass „Black Matters“, heute mehr denn je gilt.

Pia Bolognesi und Giulio Bursi

Sprache
Deutsch
Beschreibung
32 S., Ill., Broschüre
Organisation / Institution
ZKM⎪Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Kooperationspartner

EnBW

Sponsoren

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ; Stadt Karlsruhe

Team

Redaktion: Philipp Ziegler, Hanna Jurisch

Grafik: 2xGoldstein+Fronczek