Helen Pynor

93% Human

»93% Human« von Helen Pynor. Zu sehen ist ein dunkler Raum. Auf der rechten Seite befindet sich ein abgerundeter Bildschirm. Dieser zeigt zwei Personen, die in Glasmundstücke pusten, Diese Glasmundstücke sind an einem Glasrohr befestigt.
Künstler/innen
Helen Pynor
Titel
93% Human
Jahr
2023
Medium / Material / Technik
Video-Sound Installation, 10:20 Min., mehrstimmiges Chorwerk: 8-Kanal-Komposition, 20:09 Min., wissenschaftliche Glasobjekte

Helen Pynors vierteilige Installation »93% Human« erkundet durch eine Untersuchung der DNA in menschlicher Atemluft die artenübergreifende Natur des Menschseins, die Promiskuität von DNA und DNA als generatives Werkzeug.

Ein Performancevideo zeigt Helen Pynor und den Genomwissenschaftler Jimmy Breen, wie sie beide in einen Glaskondensator atmen. Die DNA aus dieser gemeinsamen Atemprobe wurde in Breens Labor sequenziert und analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass sie zu 93 % aus menschlicher DNA besteht und die restlichen 7 % zu rund 6700 verschiedenen identifizierten mikrobiellen Arten gehören. Diese genomischen Spuren liefern einen forensisch anmutenden Beleg für die Anwesenheit dieser normalerweise unsichtbaren mikrobiellen Mitbewohner und geben ihnen eine konkrete Gestalt. Die performativen Aktionen von Pynor und Breen verdeutlichen die Intimität unseres unbemerkten Austauschs mit menschlichen und nicht-menschlichen Mitwesen. Vermischung erscheint als notwendige Bedingung des Seins.

Unter Verwendung der taxonomischen Namen der menschlichen und einiger der 6700 mikrobischen Species, deren DNA in der Atemprobe nachgewiesen wurde, kreierte die Komponistin Amanda Cole eine polyphone, mikrotonale Chorpartitur für acht klassische Singstimmen, die ihre Atemwege nutzen, um diese artenreiche Lebensgemeinschaft in einer acht-kanaligen Tonkomposition zu besingen und zu flüstern.

Ein Panoramavideo zeigt menschliche und mikrobische Nukleotid-DNA-Daten, die in 93% Human gesampelt wurden. Wissenschaftliche Glasgefäße nehmen metaphorisch Bezug auf die Atemorgane in Pynors und Breens Atemperformance.

In Zusammenarbeit mit: Jimmy Breen (Bioinformatiker und Genetiker, Leitender Datenwissenschaftler des Black Ochre Data Labs, Telethon Kids sowie der Australian National University), Carolyn Johnston (Rechtswissenschaftlerin und Bioethikerin, University of Tasmania), Amanda Cole (Komponistin); Jessica O’Donoghue, Anna Fraser, Andrew O’Connor, Louis Hurley (Sänger:innen); Boris Bagattini (Programmierung, Datenvisualisierung); unterstützt von: The Australian Council for the Arts, the Australian Government’s arts funding and advisory body; produziert in Kooperation mit: ANAT (Australian Network for Art and Technology), Curiocity Brisbane for the World Science Festival und ZKM | Karlsruhe; Dank an: Kent Buchanan, Custom Blown Glass.