Ivan Henriques

Bacterbrain

Die Installation besteht aus drei mit Rhodobacter sphaeroides-Bakterien betriebenen Batterien, sechs miteinander verspannten Röhren und Verbindungsdrähten. Die Röhrenkonstruktion stellt ein Tragwerkssystem (Tensegrity) dar.
Künstler/innen
Ivan Henriques
Titel
Bacterbrain
Jahr
2017-2019
Medium / Material / Technik
Plexiglas, Gummi, Metall, Motoren, Algen (Chlorella vulgaris), Kaliumpermanganat, Kohlenstoffnetz, Kunststoff, 12V-Batterie, Kabel

»Bacterbrain« ist ein Kofferwort aus »bacterium« und »brain«, womit die Verknüpfung von zwei getrennten Bereichen lebender Organismen angedeutet wird. Die Installation besteht aus drei mit »Rhodobacter sphaeroides«-Bakterien betriebenen Batterien, sechs miteinander verspannten Röhren und Verbindungsdrähten. Die Röhrenkonstruktion stellt ein Tragwerkssystem (Tensegrity) dar, in dem sich die Elemente durch die Spannung der sie verbindenden Zugseile stabilisieren. Die Tensegrity-Architektur verändert sich je nach elektrischer Variation des Stoffwechsels der drei Batterien, die zusammen eine Brennstoffzelle bilden. In jeder Röhre ist an einer Gewindestange ein Gewicht montiert. Durch die langsame Rotation der Gewinde und die schrittweise Verlagerung der Gewichte verändern sich die Spannungsverhältnisse in der Installtaion, bis hin zu einem möglichen Kipppunkt. Vor den Augen der Betrachter:innen vollzieht sich eine mysteriöse Mikro-Choreographie im Modus extremer Langsamkeit.

Ivan Henriques Projekt entstand im Kontext des Forschungsbereichs Umweltrobotik und greift Fragen zur Automatisierung von Roboterstrukturen auf. Für die Forschung liegt ein Basismodell vor, an dem Grundlagen für zukünftige Symbiosen von Mikroorganismen und technischen Anwendungen studiert werden. Der damit verbundene Paradigmenwechsel in der Robotik zielt darauf, neue Wege der Verbindung und Kontrolle der kinetischen Struktur zu finden. Die weitgreifende und utopiefreundliche Forschungspremisse Henriques lautete: Wie würde sich eine Roboterstruktur mit einem von Bakterien gesteuerten „Gehirn“ verhalten?

Entwickelt in Kollaboration mit: Raoul Frese, Sandrine D’Haene, Granit Domgjoni (Fachbereich Biophysik, Freie Universität Amsterdam), Korneel Rabaey, A. Luther und Jan Arends (Zentrum für mikrobielle Ökologie und Technologie – CMET, Universität Gent); Programmierung: Andjela Tomic, Emiel Giliamse, Sjoerd Legue; unterstützt von: Mondriaan Fonds, NWO Creative Industry, Vrije Universiteit Amsterdam, Flemish Ministry of Culture; produziert in Kooperation mit GLUON.