Vom Tafelbild zum globalen Datenraum
Cover der Publikation »Vom Tafelbild zum globalen Datenraum«
Neue Möglichkeiten der Bildproduktion und bildgebender Verfahren
Mo, 04.12.2000 – Di, 05.12.2000, Symposium
Angesichts der den gesamten kulturellen Bereich umfassenden Neukodierung stehen auch und vor allem die künstlerischen Berufsfelder (Künstler, Kunsterzieher, Designer) an der Gabelung eines Scheideweges: Werden sie sich als Erfüllungsgehilfen der Medienindustrie in den Nischen virtueller Realität verlieren, oder werden sie als Beobachter einer rasant fortschreitenden globalen Entertainmentkultur ihre Stimme erheben und somit ihre ursprüngliche gesellschaftliche Bedeutung im wirklichen Leben zurückgewinnen?

In dieser längst überfälligen Auseinandersetzung ist die aktuell versuchte Aneignung der neuen Technologien durch die Kunst eine notwendige Vorstufe ihres Eindringens in Medienmarkt und Cyberspace. Noch zeigen von der eigenen Virtuosität faszinierte, inhaltslose Medienkunstwerke die ganze Unsicherheit im Umgang mit der neuen Technik. Noch deutet die affirmative Vereinnahmung der Mode-Attribute medial, interaktiv und telepräsent auf den vagen Versuch, bei der Umsetzung dieser Technologien mitwirken zu wollen. Und noch immer verfügen nur wenige Künstler, Kunsterzieher und Designer über die Kenntnisse, die den Zugang zu Analyse, Produktion und Exposition künstlerischer Schöpfungen in einer global vernetzten Gesellschaft gewährleisten.

Von Anfang an zeigte jedoch die Medienindustrie größtes Interesse an einer effektiven Hilfestellung von Seiten der Kunst, ist sie doch mit den tausenden ausgebildeten Programmierern und Computertechnikern alleine nicht in der Lage, anspruchsvolle wie ansprechende Produkte auf den Markt zu bringen. So lässt gerade der massenhafte Ausstoß fader, inhalts- und erfolgsloser CD-ROMs und Websites in den letzten drei Jahren die Nachfrage an multimedial interessierten Künstlern in die Höhe schnellen. Im Hinblick auf die Kommerzialisierung kultureller Inhalte auf dem Information Highway ist offensichtlich, dass die notwendige Zubereitung medialer Produkte ohne eine intensive Beteiligung der Kunst nicht denkbar ist. Nur durch eine künstlerische Bearbeitung ihrer dem Publikum zugewandten Oberflächen können die neuen Medien jene Attraktivität gewinnen, die den Investitionen in diesen Bereich die notwendige Ansicherung gibt.

Ebenso verhält es sich mit dem notwendigen Erwerb der neuen Kulturtechniken. Zu recht ist die Industrie um eine hohe Akzeptanz seitens der Bevölkerung besorgt, die nicht nur von der Attraktivität der Produkte, sondern gleichzeitig vom Erwerb konkreter Fähigkeiten, wie einst Lesen und Schreiben, abhängig ist. Während die ältere Generation den neuen Medien eher hilflos ausgeliefert ist und ihnen die mittlere Generation oftmals kritisch gegenübersteht, ist bisher lediglich die jüngste Generation optimal auf den fraglosen Gebrauch der Interfaces vorbereitet. Die faszinierende Welt der Computerspiele dient insofern als wahrhafte Kinderstube der Informationsgesellschaft, als sie die neuen Kulturtechniken mühelos im Spiel vermittelt.

Der Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft setzt uns alle einem Prozess der innovativen Beschleunigung aus, der unsere Lebensverhältnisse radikal wandelt und die zukünftigen Lebenswelten der Heranwachsenden beständig verändern wird. Die neuen Medien stellen nicht nur unser traditionelles Welt- und Selbstbild zur Disposition, sondern veranlassen uns zunehmend, unser kunst- und kulturpädagogisches Handeln zu überdenken.

Im Spannungsfeld von Realität und Virtualität, zwischen traditionellen kunst- und kulturpädagogischen Verfahren und den neuen Medien gilt es, entsprechend der Dynamik und Komplexität digitaler Medien, ein neues Potential für die Ausbildung, die Fort- und Weiterbildung in künstlerischen Berufen zu entdecken und, vor allem, nutzbar zu machen.

Der projektierte Fachkongress wird erstmals Fachwissenschaftler und Künstler zu einer Reflexion über die Entwicklung einer Weiterbildungskonzeption für Künstler/innen, Designer/innen, Informatiker/innen und Kunsterzieher/innen zusammenbringen. Hierbei sollen, in unmittelbarer Orientierung an der Ausbildungspraxis, richtungweisende Konzepte einer zukünftigen, an den Erfordernissen einer vernetzten Gesellschaftsform ausgerichteten neuen Curricula-Generation vorgetragen und erörtert werden. Eine Gesamtpublikation der Kongressbeiträge wird die Ergebnisse dieses Kongresses einem breiteren Fachpublikum zur Verfügung stellen.
 

Referenten

· Prof. Dr. Dieter Daniels (Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig)
· Prof. Dr. Ulrich Reck (Kunsthochschule für Medien Köln)
· Dr. Udo Thiedeke (Universität Mainz)
· Monika Fleischmann (Gesellschaft für Mathematik und Datenforschung, St. Augustin)
· Dr. Gerhard Lischka (Bern)
· Prof. Philip Pocock (Fachhochschule Pforzheim)
· Prof. Volker Albus (Hochschule für Gestaltung Karlsruhe)
· Prof. Dr. Manfred Faßler (Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt)
· Prof. Dr. med. Dr. phil. Lydia Hartl (München; HfG Karlsruhe ; Université d'Orléans)
· Prof. Dr. Hans Dieter Huber (Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart)
· Volker Kuchelmeister (ZKM)
· Prof. Dr. Pierangelo Maset (Universität Lüneburg)
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Programm

4. Dezember 2000

13.30 Uhr
Begrüßung durch Herrn Weibel (ZKM), Herrn Matanovic (BMFB),
Herrn Serexhe (ZKM)

14.00–14.30
Prof. Dr. Manfred Faßler
»Sind mediale und künstlerische Bildungswege ´machbar´?«

Es fehlt an der Ausbildung im Bereich audio-visueller Selbstorganisation medialer Umgebungen. Dies führt in eine zunehmend schwierige Situation, da in wenigen Jahren medial vollsozialisierte junge Menschen in die Ausbildungstätten drängen und Lehre verlangen werden, die über ihre Medienkompetenzen hinausgeht. Zu suchen wäre nach Beobachtungs- und Beschreibungsebenen für poly-morphe Mediengestaltung. Dies schließt selbstredend die Dimensionen von Bildproduktion und bildgebenden Verfahren ein, lässt sich aber nicht auf diese reduzieren. Für die Ausbildung bedeutet dies u.a.
(1.) verschiedene, aufeinander bezogene und im Ausbildungsverlauf zu integrierende Mediencluster (Cinemascope, Videoscope, Computerscope, Ton, Raum-Narration usw.) zu formulieren,
(2.) stärker die multisensorischen datamorphischen Umwelten, Interaktivitäten, Netzwerke, Präsenzen, Interfaces und Endo-Faces zu bearbeiten,
(3.) viel deutlicher mediale Raum-Zeit-Konfigurationen von Kultur, Kommunikation und Performance in den Lehrplan zu integrieren (und dies nicht nur als narrative Zeit des Filmes),
(4.) zu lernen, die Beziehung von Programmierung, (interaktiver/ interpassiver) Performance, Partizipation und (raum-zeitliche) Orientierung zusammen zu denken,
(5.) sowohl die Codelines also auch deren Nutzung als kulturelle Produktion, Erhaltung und kulturelle Reproduktion zu verstehen (was die Integration von medienanthropologischen Wissens ebenso bedeutet, wie die Suche nach individualisierenden Unterscheidungsformen innerhalb des Netzes). Über allem steht für mich die Kopfzeile: Der Clash zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst findet nicht primär im Bereich der Technik oder des Commerce statt, sondern im Bereich Content (also der relativ fest beschriebenen Bezeichnungs-, Bedeutungs- und Bezugsgrößen der nächsten Entwicklungszyklen). Welche kulturgebenden Verfahren in bildgebenden Verfahren eingelagert sind, wird zum wichtigsten Kommerzialisierungsgrund, sowohl in den medizinischen Expertensystemen, wie in Kunstproduktion.
 

14.30–15.00 Uhr
Prof. Dr. Hans Ulrich Reck
»Zwischen Bild und Medium – Zur Aktualität des Ungleichzeitigen im Gebiet der bildenden Künste«

Der zeitgemäße Kunstbetrachter wird derzeit heftig zum Mitspieler emanzipiert. Er ist gehalten und angeleitet, eine aktive Rolle in der Entstehung des Kunstwerks zu übernehmen. Digitale Mitspielmöglichkeiten im "Gesamtdatenwerk", Eintauchen ins immersive Environment, Surfen durch Internet und Cyberspace, der flexible Besuch virtueller Realitäten - angesagt ist der aufgeschlossene, locker mündige, postmodern geschulte, ironisch mitspielende Rezipient. Die Befreiungsschläge der Kunst haben Züge eines militärischen Einsatzes angenommen. Berichte von der Front der Kunst verkleiden sich zu techno-imaginären Siegesmeldungen. Wunder an neuer Teilhabe und allgemeiner ästhetischer Erfahrung werden gepriesen, nicht zuletzt unter dem dubiosen Schlagwort einer "interaktiven Kunst".  Auch theoretisch wird die digitale Ästhetik weitherum weniger geprüft und untersucht als gepriesen und inszeniert. Der Begriff "Medienkunst" ist dementsprechend etabliert und weit verbreitet. Lanciert vor über zehn Jahren, um dem Spiel der Kunst einen weiteren Raum zu sichern, ist es an der Zeit, eine Revision vorzunehmen. Dabei ergeben einige Nachdenklichkeiten eine Einsicht in die Rückbindung vieler der gepriesenen Innovationen an das Überlieferte und Unerledigte im Gebiet der bildenden Künste.
 

15.00–15.30 Uhr
Monika Fleischmann
»Die Spur des Betrachters im medialen Raum«

Bilder sehen und wahrnehmen, bedeutet, Gedankenspuren aufzunehmen und mit eigenen Gedanken zu vermischen. Hinterlassen traditionelle Bilder eine Spur im Gedächtnis des Betrachters, so kann der Betrachter interaktiver Bilder selbst eine Spur im Bild hinterlassen. Die Auswirkung von Interaktivität auf den medialen Raum und die mediale Prägung des Körpers wird exemplarisch diskutiert. Durch die sensorische Kopplung von Körper, Datenkörper, Datenraum und Raum wird eine neue Wahrnehmungswirklichkeit spürbar, die wir als Mixed Reality bezeichnen.
 

16.00–16.30 Uhr
Prof. Philip Pocock
»Environmental (f)actors : art, audience & education«

A Beuys' Tafelbild reads: "Denken gleich Form". Substitute 'Denken' with 'message' and 'Form' with 'medium' and his equation for art becomes: "The medium is the message", Mcluhan's maxim for global media. Distributed, exhibited and later published, Beuys' chalkboard idea fully intends to break through classroom walls and connect teaching and learning with other spaces for art and social technology. Since cultural contexts precipitate out as types of objects - even subjects – when recontextualization occurs, institutions for 'higher' learning are hard-pressed not to lag or even delay such 'networked', provisional, interdisciplinary, flat-heirarchical approaches to the 'social construction of knowledge' [Barrett] based not on industrial paradigmatic keywords like 'picture' and 'representation' but on digital ones like 'database' and 'connectionism'.
With the nuclear, digital and population bombs having blasted paradigms from 'thingness' to 'isness', from 'material' to 'medial', from 'pictures' to 'data', art and education merge as global media to deal with the fallout. Both art and education are growing 'immaterial' and conceptual research (inter)activities. As such, both fuzz borders between sender(s) and receiver(s), author(s) and audience(s), teacher(s) and learner(s). They do this when their contents - perceptions within an environment - immaterialize and the audience and author(s) collaborate on the construction of knowledge as 'participants'. For the information sectors in a network society, art and education become environmental (f)actors if not environments themselves, through which we navigate and in which we interact and discourse in a quest for producing culture - real and virtual responses to a shared environment.
There is great need right now for a new art-as-research curriculum to deal with contemporary issues and projects. I suggest 'Information Art and Technology'.
 

16.30–17.00 Uhr
Dr. Gerhard Lischka
»Die Rahmen des Bewusstseins«

Nehmen wir an, dass unser "normaler" Zustand derjenige von Produktion/Präsentation und Rezeption ist, so ist er der übliche Modus unseres Alltagslebens. Er wickelt sich nach dem "Programm" der Gesellschaft, auch der in ihr mit ihr verbundenen Gemeinschaften und Gruppen ab, in denen wir leben, zu denen wir uns zählen oder in die wir uns einfügen. Produktion und Rezeption verhalten sich wie Angebot und Nachfrage, sie sind die im Prozess der Materialisierung und Immaterialisierung vorgenommene Ästhetisierung oder Mediatisierung, die uns als Medium der Gesellschaft gestaltet und innerhalb der wir die von uns gewählten Medien gestalten.
 
 

5. Dezember 2000

09.30–10.30 Uhr
Volker Kuchelmeister
»Praxisbeispiele computergestützter Wissensvermittlung«

Seit 1994 beschäftigt sich das Multimedia Studio am Institut für Bildmedien des Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe mit der Konzeption, Produktion und Realisierung von Off- und Online Projekten im künstlerisch/kulturellen Bereich. Die in diesem Zeitraum verwirklichten Projekte zeichnen sich durch Innovation und das hohe inhaltliche und technische Niveau aus. Dies bestätigen zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen, die wir für unsere Produktionen erhalten haben.
Im Vortrag sollen drei Projekte des Multimediastudios näher Betrachtet werden die sich inhaltlich im weiteren Sinne mit Wissensvermittlung auseinandersetzen.
"100 Masterpiecs aus der Sammlung des Vitra Design Museums", eine Koproduktion des Vitra Design Museums und der HfG (Hochschule für Gestaltung) Karlsruhe, 1996.
"Improvistation Technologies. A Tool for the Analytical Dance Eye", eine Koproduktion mit William Forsythe und dem Ballett Frankfurt, 1999.
"Mansaku & Mansai. That´s Kyogen." DVD. Produziert im Auftrag der Waseda Universität Tokyo und Tokyo Media Connection, 2000.
 

11.00–11.30 Uhr
Prof. Dr. Pierangelo Maset
»Auf dem Weg zur 'Bildpragmatik': Kunstvermittlung mit Ästhetischen Operationen «

Die traditionelle Kunstvermittlung geht von einer Gegenüberstellung von Werk und Betrachter aus und strebt über die Kompetenzbildung der Betrachter eine Vermittlung von Werkinhalten an. Dieses Setting ist einerseits durch die Gegenwartskunst, die insbesondere den Werkbegriff attackiert hat und andererseits durch die Neuen Technologien, die die Frage der Autorschaft radikal verändert haben, ins Wanken geraten. "Bilder" sind heute nicht mehr nur Objekte kultischer Handlungen, kontemplativer Betrachtungen und interpretativer Annäherungen, sondern sie können durch das Internet vielfältig zirkulieren und moduliert werden und dadurch kreative Handlungen ermöglichen. Damit stellt sich die Frage nach einer Bildpragmatik, die im Kontext von Kunstvermittlung den Gebrauch von Bildern theoretisch und praktisch untersucht und erprobt. Das Konzept der "ästhetischen Operationen" soll als ein möglicher Ansatz von Bildpragmatik am Beispiel der Operation Hard Edge vorgestellt werden, die auf eine kunstgeschichtlich etablierte Arbeitsweise zurückgreift, jedoch durch die Anwendung dieser Arbeitsweise im physischen und virtuellen öffentlichen Raum neue Wege zu beschreiten versucht.
 

11.30–12.00 Uhr
Dr. Udo Thiedeke
»Wird Kunst ubiquitär? Anmerkungen zur gesellschaftlichen Funktion von Kunst im Kontext neuer Medien und Medienkompetenz«
Scheinbar hat die Entwicklung und Verbreitung sogenannter neuer, computerbasierter Medien nicht nur zu einer quantitativen Ausweitung der visuellen Produktion geführt. Die Implementierung dieser virtualisierenden Medien hat auch qualitative Folgen für das "traditionelle Monopol" der Kunst zur Bilderproduktion. Was sind die Folgen dieser Entwicklung? Ist die Deutungsposition der Kunst erschüttert? Wird Kunst entdifferenziert? Wird sie also ubiquitär und erzwingt dieser Entdifferenzierungsprozess eine Neucodierung sozialer Funktionssysteme wie etwa der Bildung, um die Qualitätssicherung einer breiten künstlerischen Praxis zu gewährleisten?
Es erscheint daher sinnvoll, genauer zu untersuchen, welche gesellschaftliche Funktion Kunst als eigenes Kommunikationssystem einer funktional differenzierten Gesellschaft hat, um Unterschiede zu anderen Teilsystemen wie z.B. der Bildung, der Politik, der Religion oder der Wirtschaft zu konturieren. Entlang der differenzierten Funktionalität von Kunst ist dann danach zu fragen, welche Bedeutung die Veränderungen medialer Kommunikation für die kommunikative Orientierung von Kunst und Bildung haben und in welcher Weise dieser Wandlungsprozess in spezifischen Medienkompetenzerfordernissen zum Ausdruck kommt
 

13.00–13.30 Uhr
Prof. Volker Albus
ohne Titel

Der Vortrag wird sich um zwei Aspekte drehen, die mir als Vertreter des Produktdesign wesentlich erscheinen:
1. Veränderungen im Bereich der Kommunikation, die sich aus den Optionen, aus dem "Gebrauch" der Neuen Medien ergeben, so z.B. das Problem der Zeitmessung, die Möglichkeiten neuer, d.h. "anderer" Rezeptionsformen traditioneller Medien, sowie ein Projekt zum Thema "individuelle" Persönlichkeitsgestaltung. Alle drei Beispiele stammen von Studenten der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.
2. Die Problematik der Hardware. Auf vielen Ebenen kann das Angebot an Hardware mit der Entwicklung, mit den Möglichkeiten eines erweiterten und weitaus flexibleren Informationsfluss' nicht Schritt halten. Das Design der Hardware, insbesondere dessen konventionelle Auslegung schränkt in manchen Bereichen die Rezeption dieses Angebots erheblich ein.
 

14.00–14.30 Uhr
Prof. Dr. Hans Dieter Huber
»Bildstörung«

Der Vortrag befasst  sich von einem systemisch-konstruktivistischen Standpunkt aus mit der Frage der Irritation und Verunsicherung durch Bilder sowiemit  der Frage, wie diese erfahrenen Irritationen und Verunsicherungen durch Bilder durch Unsicherheitsabsorption in kognitive Erfahrungsstrukturen umgebaut werden können. Der Begriff der Bildstörung, als der Moment, in dem das Medium selbst bewusstseinsfähig wird, wird in Zusammenhang mit künstlerischer Bildmedienproduktion im Gegensatz zu alltäglicher Bildmedienproduktion gebracht.
 

15.00–15.30 Uhr
Prof. Dr. Dieter Daniels
»Big Brother ready made«

Die aktuelle, ehemals "modern" genannte Kunst und die elektronischen Medien stehen beide im Ruf, ein schwieriges Feld für Curricula mit einer planbaren Lehr- und Lernbarkeit zu sein. Beide Bereiche zeichnen sich durch kaum vorhersehbare Umbrüche aus, die morgen schon die Gewissheit von heute als überholt erscheinen lassen. Was heißt das für die Überschneidung dieser beiden Felder in der sogenannten Medienkunst?
Hat ein Reality TV vom Typus Big Brother die Formel "Kunst = Leben" mit der die Intermedia- und Medienkunst vor dreißig Jahre angetreten ist endlich wahr gemacht? Ist der Konflikt von industrieller Produktion und künstlerischer Individualität, der seit Duchamps ready made schwelt, damit endlich gelöst? Kann ein Künstler heute in den Medien noch etwas machen, was als "Kunst" eine Erkennbarkeit behält? Wird die "Aufmerksamtkeitsökonomie" noch den letzten Rest der Avantgarde in die "Gesellschaft des Spektakels" integrieren?
 

15.30–ca.17.00
Abschlussdiskussion
 
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Bundesministerium für Bildung und Forschung