Wettlauf zur Pyramide auf Schlossfassade (BNN)

Lichtshows gehen mit einem interaktiven Spiel in eine neue Runde / Projektionen starten früher

Eine goldene Pyramide und bunte Steine auf der Schlossfassade
Aus: Badische Neueste Nachrichten, 31.07.2015
Autorin: Tina Kampf


Die Schlosslichtspiele gehen am morgigen Samstag in eine neue Runde – und zwar mit einer Mitmachaktion, die gleich in mehreren Punkten weltweit einzigartig ist, die die verantwortliche Künstlergruppe „Pong.li“ versichert. Diese entwickelte ein Spiel, bei dem die Teilnehmer die goldene Pyramide erobern sollen – interaktiv auf der Schlossfassade.
          Das Spielfeld, das optisch ein wenig an frühe Mario-Computergames erinnert, wird auf die Schlossfassade projiziert. Auch die Spielfiguren erscheinen dort. Zehn Teilnehmer treten aufgeteilt in zwei Gruppen gegeneinander an. Mitmachen kann jeder, der ein Smartphone besitzt, die entsprechende App herunterlädt und sich dann vor Ort ein Ticket sichert. Ein WLAN wird eingerichtet.
          Die Teilnehmer absolvieren dann einen Wettlauf hin zur goldenen Pyramide. Sie hacken – alles per Knopfdruck auf dem Smartphone – Steine weg, passieren Tunnel und teleportieren auch mal nach vorne. Das Team, das als erstes an der Pyramide ist, gewinnt. „Im Idealfall arbeitet die Mannschaft zusammen“, sagt Dominik Rinnhofer, der mit Andreas Siefert das Spiel mit dem Namen „Capture the Pyramide“ entwickelte. Sogenannte interaktive Mapping-Games gebe es weltweit ohnehin nur wenige. „Und in der Größe der Spielfläche, von der Zahl der Megapixel und der Zahl der Spieler, die zusammen antreten, gab es das noch nicht. Eine Weiterentwicklung im Sinne der Medienkunst ist es auch, dass die Teilnehmer ihr Handy nutzen und keine Spielstationen gestellt werden“, erklären die Macher.
          Weltweit sind die beiden in Karlsruher beheimataten Medienkünstler im Bereich Großbildprojektionen und interaktive Installationen tätig. Bei den Schlosslichtspielen haben sie zudem eine koordinierende Rolle übernommen. Und zwar mit ihrer Agentur, die unter dem Namen „Pxng.li“ fungiert. „Wir sind die Schnittstelle zwischen den beteiligten Künstlern, die das ZKM auswählte, und der Technik“, erklärt Siefert. Das im Tempel ansässige Team scannte beispielsweise die Schlossfassade und erstellte ein 3-D-Modell – die Basis der Arbeit aller beteiligten Künstlergruppen. „Und wenn jemand Fragen hatte, etwa wissen wollte, wie viele Projektoren es gibt, wandte er sich an uns“, sagt Rinnhofer. Als Künstlergruppe „Pong.li“ steuern die Karlsruher als eines von insgesamt neun Teams nun auch eine eigene Projektion bei, die im Wechsel mit den anderen Beiträgen der Schlosslichtspiele gezeigt wird. Einige werden kommen und wieder gehen. „300 Fragments“ von „Maxin10sity“, das seit der Eröffnungsshow ununterbrochen läuft, wird hingegen bis zum Ende des Festivalsommers gezeigt. Eine Entscheidung, die aufgrund der großen Beliebtheit des Beitrags gefällt wurde, wie es im KA300-Team heißt.
          „Natürlich gibt es auch in anderen Städten Lichtshows“, sagt Rinnhofer: „Das Besondere in Karlsruhe ist aber, dass sie über einen so langen Zeitraum laufen. Das ist für die Künstler schön. Und für das Publikum ist es großartig, weil man an jedem Abend so eine Bandbreite an Shows erleben kann.“ Und nun können die Zuschauer also auch selbst mitmachen und spielen.