Jonathan Borofsky

Heart Light

Jonathan Borofsky, »Heart Light«, 1991, Gießharz, Aluminiumständer mit Neonleuchte, Audioelektronik mit digital aufgenommenem Herzschlag des Künstlers
Künstler/innen
Jonathan Borofsky
Titel
Heart Light
Jahr
1991
Medium / Material / Technik
Licht-Ton-Skulptur, Aluminium, Neonleuchte, Gießharz

»Heart Light« verkörpert eine Problematik der frühen Neuzeit und Moderne: Der Mensch erfährt die physische Begrenztheit seines Leibes, als intellektuelles Wesen dagegen ist er auf stetige Ausdehnung programmiert. Die Skulptur repräsentiert mit 164 Zentimeter Höhenmaß die anthropomorphe Norm und weist zugleich modellhaft die Gestalt einer Weltraumrakete auf. Der pulsierende Herzschlag des Künstlers, der als digitalisiertes Signal aus dem düsenförmigen Gebilde am Fuß des Stativs ertönt, bildet den Sound des Antriebs und bestimmt die Rhythmik des rotglühenden Lichts. Entsprechend wird das Leuchten der Skulptur zum Sinnbild der thermodynamischen Grundlage menschlicher Existenz, die auf Bewegung, Austausch, Energieinvestition und Umgestaltung beruht.

In Jonathan Borofkys Werk bilden Zahlenfolgen ein wiederkehrendes Gestaltungselement: „The numbers give me a feeling that live goes on; they’re an energy and force, and that’s all one needs to know.“ – so der Künstler, der seit 1969 eine fortlaufende Zahlenreihe notiert. In diesem Sinne erhalten auch die auf den drei Elektronikkästchen lesbaren „Borofsky Nummern“ Symbolkraft. Das Zählen hat nie ein Ende, es steht für unendliches Fortschreiten und Extension.

Dass Borofsky die Vitalitätsskulptur einst als circa 15 Meter hohe Außeninstallation plante, bestärkt das künstlerische Anliegen: Die heutige Repräsentation des menschlichen Körpers ist ohne technologische Erweiterungsmöglichkeiten des Lebens nicht denkbar.