Louis Bec

Institut Scientifique de Recherche Paranaturaliste

Zu sehen sind vier kleinere Bildschirme und in der Mitte ein größerer Bildschirm im Hochformat. Auf den vier Bildschirmen sind verschiedene Informationsgrafiken. Der Bildschirm in der Mitte zeigt ein blaues Gebilde.
Künstler/innen
Louis Bec
Titel
Institut Scientifique de Recherche Paranaturaliste
Jahr
1972
Medium / Material / Technik
Video, Farbe, Ton, 23:11 Min., Leuchtkästen

Louis Bec war ein Grenzgänger zwischen Wissenschaft und Kunst. Sein Weg von der systematisierenden Biologie zu einer fabulierenden Epistemologie führte ihn – gleichsam unweigerlich – zum »Artificial Life« und folgerichtig zur Kunst. Gemeinsam mit Vilém Flusser vertiefte er sich schon seit den 1970er-Jahren in die künstlerische Forschung zu künstlichen Lebensformen. Fasziniert von den sich entwickelnden 3D-Technologien gründete er 1972 das »Institut scientifique de recherche paranaturaliste«.

Die Installation repräsentiert auf vier Postern das anspruchsvolle Programm seiner paranaturalistischen Forschung. 1997 kommentierte er dazu: „Die neue Aufgabe des Lebendigen und insbesondere des Menschen besteht darin, einen programmierten technologischen Biodiversitätsplan in eine vernetzte, von Zeichen und Signalen durchsetzte Semiosphäre einzuhaken, und zwar so, dass die Grundlagen für eine Systematik des Lebendigen gelegt werden.“

Das zentrale Video liefert frühe Beispiele für computergenerierte Kunstlebewesen. Die Formensprache und das Bewegungsrepertoire der Fantasiewesen sind deutlich an aquatischen Lebensformen angelehnt. Damit orientiert sich Bec an den Ursprüngen des Lebens, das nach heutigem Kenntnisstand im Meer entstanden sein muss. Die implizite Frage Becs lautet: Wie weit liegen natürliches und künstliches Leben auseinander?