Constanza Piña Pardo

Khipu: Electrotextile Prehispanic Computer

Zu sehen ist ein deckenhohes, breitgefächertes Netz aus Seilen. Zwei Personen stehen jeweils links und rechts daneben.
Künstler/innen
Constanza Piña Pardo
Titel
Khipu: Electrotextile Prehispanic Computer
Jahr
2018
Medium / Material / Technik
Alpakawolle, Kupferdraht, Metallbogen, elektronische Schaltung

»Khipu« ist die Bezeichnung für eine Fadenkunst der Inka, die auf einem binären Kodierungssystem beruht. Materialwahl und Knotenbildung waren die Gestaltungsmittel zur Speicherung von Informationen. Die Khipu-Technik war im Inka-Reich gebräuchlich, jedoch wurde sie nach Piña Pardos Auskunft von spanischen Kolonialisten oder prä-kolumbianischen Kulturen zerstört. Nur noch sehr wenige Exemplare aus der Inka-Zeit sind überliefert, wie auch ihre Inhalte nicht dekodiert werden können.

Die feministische Neuinterpretation durch Piña Pardo und ihren Mitarbeiterinnen besteht darin, den Faden als Computer zu deuten. Auf Basis eines Systems, das eine Gruppe von Frauen um 1900 an der Harvard Universität zur Klassifizierung von astronomischen Konstellationen entwickelt hatte, entstand »Khipu«. Die Installation verknüpft Arbeit von Frauen als „Rechnerinnen/Computer“ mit Textilarbeit, die traditionell von Frauen praktiziert wurde.

Von einem Stein mit einer Regelkreisplatine – Darstellung der Sternenkonstellation, die während der Erstellung des Kunstwerks am Himmel herrschte – strebt ein Fadenfächer in die Höhe. Die einzelnen Fäden bestehen aus Alpakawolle und Kupferdraht. Verbunden mit einem Elektro-Magnetfeld-Verstärker, sorgen sie dafür, dass die umgebenden Energien hörbar gemacht werden. Die Besucher:innen beeinflussen durch ihre Anwesenheit und Berührung der Antenne den Drone-Sound. Das Rauschen repräsentiert, was in der Geschichte verloren ging – das Wissen und die Sprache der Vorfahren.

Regie und Konzept: Constanza Piña Pardo; Realisierung: Melissa Aguilar, Ana Cervantes, Ana Ortiz, Daniela Sofia Main Reyes, Constanza Piña Pardo; Elektronik: Corazón de Robota; Graphik und redaktionelle Gestaltung: Melissa Aguilar; technische Unterstützung: Alexandre Castonguay, Jaime Lobato; Produktion: MedialabMX for Transitio MX (Mexico City) Perte de Signal (Montreal); besonderer Dank an: Pedro Soler.