Wir trauern um den großen Künstler Otto Piene

21.07.2014

Portrait eines Mannes

 
Otto Piene verstarb am Donnerstag, 17.07.2014, in Berlin. In besonderer Weise war das ZKM mit ihm verbunden, hat er doch die Anfänge des ZKM entscheidend mitbestimmt und geprägt. Vor der Präsentation in der Nationalgalerie Berlin war eine umfangreiche Schau des Werkes von Otto Piene unter dem Titel »Energiefelder. Otto Piene zum 85. Geburtstag« am ZKM im vergangenen Jahr zu sehen. In Hinblick auf das große Kunstereignis »GLOBALE« 2015/2016 war ZKM-Vorstand Peter Weibel in fast täglichem Kontakt mit Piene zur Vorbereitung großer gemeinsamer Projekte gewesen.

Anlässlich seines 85. Geburtstages präsentierte das ZKM l Museum für Neue Kunst die Ausstellung »Energiefelder«, die anhand einer Auswahl von rund fünfzig Arbeiten einen Einblick in das Werk von Otto Piene gab. 1928 geboren, galt Otto Piene, als einer der wichtigsten Wegbereiter einer kinetischen, auf Technik basierenden multimedialen Kunst.

Kunst ist für Piene nicht so sehr ein konzeptuelles als vielmehr ein energetisches Phänomen. Der Einbezug von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen sowie die intensive Verbindung von Kunst, Technologie und Natur liegen allen seinen Arbeiten zugrunde. Piene gehörte außerdem zu den Begründern der Environmental Art. Ausgehend von seinen Rauch- und Feuerbildern der 1960er-Jahre zeigte die Ausstellung im ZKM »Inflatables« – aufblasbare Skulpturen –, Lichtinstallationen, Gouachen, bislang noch nie ausgestellte Zeichnungen und neuere Keramiken und Reliefs. Erstmals wurde dabei die Vielfalt an Medien, denen sich der Künstler im Laufe seines Schaffens bedient hat, in den Mittelpunkt einer Ausstellung gerückt.

Nach seinem Studium an der Kunstakademie in München und Düsseldorf sowie einem Philosophiestudium in Köln gehörte Otto Piene Ende der 1950er-Jahre mit Heinz Mack und Günther Uecker zu den Gründern der ZERO-Bewegung in Düsseldorf. 1974 übernahm er von György Kepes die Leitung des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) am MIT in Boston und baute es bis 1994 zu einem der weltweit wichtigsten Zentren für Kunst und Technik aus. Als Kuratoriumsmitglied war Piene 1990 maßgeblich an der Gründung des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe beteiligt.