Hannah Jacobi: Implikation des Zeitgenössischen in der iranischen Gegenwartskunst

Dauer
20:41
Kategorie
Vortrag/Gespräch
Datum
19.10.2011
Beschreibung

Was ist „zeitgenössische Kunst“? Diese Frage weist im Kontext der gegenwärtigen Kunstproduktion im Iran einerseits auf das Bestreben der Künstler und Ausstellungsmacher hin, die eigene Kunst in global gültigen Bewertungskategorien einer „zeitgenössischen Kunst“ zu verorten. Andererseits verweist sie auf Bewertungskategorien, die sich im iranischen Kunstfeld entwickeln und die unter den gegenwärtigen Kunstproduktionen zwischen „wirklich zeitgenössischen“ und als „nicht-­‐zeitgenössisch“ einzustufenden Kunstwerken unterscheiden. Die Frage nach dem Kunstbegriff und seiner Verwendung ist in Bezug auf die Gegenwartskunst im Iran eng mit diesen Implikationen des „Zeitgenössischen“ verknüpft. Die Entwicklung der Kunst und des Kunstfeldes (und somit auch die Ausbildung eigener Bewertungskriterien) in Teheran als Zentrum des iranischen Kunstgeschehens ist im Zusammenhang mit den internationalen, durch Ausstellungspraktiken und den globalen Kunstmarkt maßgeblich beeinflussten Rezeptionsweisen einer „zeitgenössischen iranischen Kunst“ zu sehen. Dies belegen nicht nur die parallel im Iran und in der internationalen Kunstszene aufkommenden Themenfelder und ästhetischen Ausformulierungen der ausgestellten Werke. Schon die Entstehung einer im Iran als „modern“ bezeichneten Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand in Anlehnung an die Entwicklungen der modernen und postmodernen Kunst in Europa und den USA statt. Wird dieses Narrativ der Aneignung und Beeinflussung unter den veränderten Vorzeichen eines entgrenzten globalen Kunstfeldes heute fortgesetzt? Oder beginnt in den unterschiedlichen beschreibenden und bewertenden Instanzen des Teheraner Kunstfeldes eine kritische Auseinandersetzung mit globalen und lokalen Beurteilungskriterien, die auch in der Kunstproduktion sichtbar wird? Im Zentrum meines Forschungsinteresses steht somit die Untersuchung der Entwicklung und der Zusammenhänge von Rezeptions-­‐ und Produktionspraktiken in Bezug auf die Auswirkungen einer Verhandlung des „Zeitgenössischen“ in der iranischen Gegenwartskunst.

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