Paul Feigelfeld: Quellcode als Quelle

Aus der Editions-Arbeit an Friedrich Kittlers Programmierwerk

Aus der Editions-Arbeit an Friedrich Kittlers Programmierwerk
Dauer
18:33
Kategorie
Vortrag/Gespräch
Datum
20.10.2012
Beschreibung

Friedrich Kittlers Nachlass besteht neben Texten, Tonaufzeichnungen, Notizen und Fragmenten zu einem substanziellen Teil aus Quellcode und Hardware. Da das Schreiben von Computerprogrammen im Werk Kittlers eine mindestens ebenso zentrale Rolle spielt wie das Schreiben von Texten, hat das Herausgeberteam der Gesamtausgabe es sich zur Aufgabe gemacht, eine kultur- und medienwissenschaftlich adäquate Form zu entwickeln, Kittlers Programmierwerk als dritte Säule in den Corpus zu integrieren.
Diese vollkommen neue philologische Situation stellt grundsätzliche Fragen nach der epistemologischen Funktion von Programmierung, nach der Funktion von Quellcode als historische Quelle und der Operativität des Archivs. Es gibt bisher keine Präzedenzfälle für Unterfangen dieser Art. Vor jeder Medientheorie steht eine Praxis mit Medien, in der Archäologie, Architektur und Archiv-Textur, die Geschichte und das Geschichte der Medien operativ werden.
Paul Feigelfeld stellt erste theoretische und praktische Ansätze des Projekts vor, das nicht nur Kittlers Programme für die Nachwelt erschließen soll, sondern auch als Ansatz für zukünftige Herangehensweisen an diese operative Form von Text dienen kann.

Paul Feigelfeld, MA, wurde 1979 in Wien geboren. Studium der Kulturwissenschaft und Informatik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2004 bis 2009 studentischer Mitarbeiter von Prof. Dr. Friedrich Kittler am Lehrstuhl für Ästhetik und Geschichte der Medien. Seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Wolfgang Ernst am Lehrstuhl für Medientheorien. Seit 2011 Redaktionsmitglied von 032c. Als freier Autor und Übersetzer tätig, u.a. für PIN-UP und frieze. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a. Paul Feigelfeld, Jan Wenzel (Hg.), Welt in der Hand/The World In Your Hand, Leipzig, Spector Books, 2010; »Kryptologozentrismus«, in: Gradinari, Höltgen (Hg.) Heiße Drähte. Medien im Kalten Krieg,0im Erscheinen; »Symbols on the Move. Moveable type, cryptanalysis, symbolic algebra and moving machine parts between China and Europe 1450-1650«, in: Kurtz/Steavu (Hg.) Knowledge on the Move, im Erscheinen.