Regina Höfer: Mao, Muschi, Mandala

Zeitgenössische tibetische Kunst zwischen Tradition und Globalisierung

Zeitgenössische tibetische Kunst zwischen Tradition und Globalisierung
Dauer
36:23
Kategorie
Vortrag/Gespräch
Datum
19.10.2011
Beschreibung

Zeitgenössische tibetische Kunst ist ein relativ neues Phänomen der letzten 5-10 Jahre. Ihre Genese ist stark von der spezifischen politischen und historischen Situation Tibets geprägt: Neben den Einflüssen des sozialistischen Realismus auf die tibetischen Kunstschaffenden im Rahmen ihrer Ausbildung ab Ende der 80er Jahre treten nun vermehrt Einflüsse der westlichen Moderne und der spezifisch chinesischen globalisierten Moderne. Künstler im indischen Exil unterliegen wiederum Trends des indischen Kunstmarktes. Die traditionelle, stark religiös geprägte tibetische Kunst spielt nicht nur inhaltlich eine Rolle, auch ihre Herstellungsbedingungen, ikongraphische und ikonometrische Vorgaben finden Eingang in die Werke vieler zeitgenössischer Künstler. Gerade das westliche Publikum schätzt dabei diese traditionellen Anklänge und trägt ähnlich wie die Chinesen zur Mystifizierung und Exotisierung der tibetischen Kunst und Kultur bei. Die Künstler der ersten tibetischen Künstlervereinigung Gedun Choephel Artists Guild in Lhasa, von denen einige wenige Mitglieder in künstlerischem Austausch mit dem Westen stehen, scheinen traditioneller verhaftet als ihre kosmopolitisch geprägten Exil-Kollegen in den westlichen Metropolen. In den letzten Jahren erhält die zeitgenössische tibetische Kunst größere Sichtbarkeit im Westen durch Gruppenausstellungen oder auch einzelne prominente Vertreter wie Gongkar Gyatso, der auf der Biennale in Venedig 2009 ausstellte. In China selbst bleibt sie jedoch weiterhin so gut wie unbekannt. Diese einzigartige Situation der zeitgenössischen tibetischen Kunst zwischen Mao, westlicher Populärkultur und traditioneller buddhistischer Kunst macht sie zum Studienfeld par excellence der Global Art Studies.

Mitwirkende

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