smARTplaces: Christian Ulrik Andersen | The Urban Metainterface

smARTplaces | INNOVATION in Culture

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smARTplaces | INNOVATION in Culture
Dauer
26:00
Kategorie
Vortrag/Gespräch
Datum
01.03.2018 bis 02.03.2018
Beschreibung

Vom 1. bis 2. März 2018 fand am ZKM | Karlsruhe die Konferenz »smARTplaces | INNOVATION in Culture« im Rahmen des EU-Projektes »smARTplaces« statt. 

Nicht nur die Kunst hat das Moment der Digitalisierung in ihre DNA übernommen, auch die Institutionen der Kultur beginnen sichtbar disruptive Wege einzuschlagen, um innovative Prozesse zu fördern. Die Konferenz »smARTplaces | INNOVATION in Culture« untersucht Möglichkeiten aber auch Notwendigkeiten digitaler Erneuerung innerhalb der Kultur und stellt das Audience Development in den Fokus.

Der Begriff »smart city« (intelligente Stadt) wird häufig als Bezeichnung für eine städtische Umgebung verwendet, die sich selbst neu erfindet bzw. »aktualisiert«. Das Konzept der intelligenten Stadt steht nicht nur für technische Visionen und Nutzungsformen des städtischen Raums, sondern signalisiert auch, dass sich in seinem Inneren verschiedene Perspektiven verbergen.

Wir werden im Rahmen der vorliegenden Präsentation versuchen, einige dieser Perspektiven anhand der »urbanen Metaschnittstelle« zu erläutern. Es gibt zahlreiche Beispiele für Erfahrungen mit Schnittstellen im städtischen Alltag: »TripAdvisor« öffnet den Blick für Restaurants und andere Sehenswürdigkeiten, die sonst in der urbanen Landschaft nicht klar erkennbar wären; »Airbnb« verleiht jeder Stadtwohnung das unsichtbare Potenzial einer Übernachtungs- und Frühstücksmöglichkeit usw. Um es anders – und mit den Worten von Martijn de Waal – zu sagen: »Jede Straßenecke und jede örtliche Kneipe führt ein Doppelleben«. Die Schnittstelle ist aber nicht nur einfach eine Verbindung zur Stadt, sondern eine Metakonstruktion, die einen besonderen urbanen Blickwinkel in sich trägt. Grundlage der urbanen Metaschnittstelle ist die Fähigkeit, das Verhalten des Nutzers zu erfassen: Je mehr die Schnittstelle die Stadt – für verschiedene Verhaltensweisen und Bedeutungen – öffnet, desto intensiver muss sie die Nutzer und ihr Umfeld überwachen und die diesbezüglichen Daten verarbeiten. Je mehr wir lesen, desto mehr werden wir selbst gelesen. Was aber sind die ästhetischen Mechanismen des Sehens und Gehens in der Stadt, während wir selbst gesehen und geleitet werden? Die vorliegende Präsentation skizziert diesen neuen urbanen Blickwinkel der Metaschnittstelle. Ausgehend von dem in Kürze erscheinenden Buch »The Metainterface – The Art of Platforms, Cities, and Clouds« von Christian Ulrik Andersen und Søren Pold (MIT Press, 2018), theoretischen Grundlagen aus der urbanen Semantik und mehreren künstlerischen Darstellungen untersucht sie, wie die urbane Metaschnittstelle eine besondere Territorialität und räumliche Wahrnehmung erzeugt.

Christian Ulrik Andersen (Dänemark) ist Privatdozent an der Universität Aarhus, Fakultät für digitales Design und Informationswissenschaft. Seine Forschung wurde durch die Netzwerk- und Softwarekultur inspiriert und befasst sich mit den Schnittmengen der Performativität im Software- und Kulturbereich. Er beschäftigt sich insbesondere mit dem Begriff des »Interface Criticism« (kritische Beurteilung von Schnittstellen) im Rahmen verschiedener Design- und Kunstpraktiken. Seine Arbeit äußert sich in vielfältigen Artikeln und Büchern, u. a. »The Metainterface – The Art of Platforms«, »Cities and Clouds« (MIT Press 2018), das er gemeinsam mit Søren Pold verfasst hat und in mehreren Projekten rund um Themen der taktischen und freien Forschung; hierzu gehören die Online-Zeitschrift APRJA (ein Gemeinschaftsprojekt mit Geoff Cox) und eine Publikation in Form einer Peer-Reviewed Newspaper in Zusammenarbeit mit dem Berliner Festival »transmediale – festival for art and digital culture«.

Videodokumentation:

ZKM | Videostudio

Kamera: Andy Koch
Liveschnitt: Christina Zartmann
Schnitt: Andy Koch