Paul Panhuysen

Number Made Audible

Man sieht das Werk »Number Made Audible«. Das schwarz-weiß Foto zeigt einen runden Raum. Auf dem Boden befinden sich vier lange Stelzen, an denen Kabel befestigt sind.
Künstler/innen
Paul Panhuysen
Titel
Number Made Audible
Jahr
1993
Medium / Material / Technik
Animation mit einer Auswahl an Titeln der Musik-CD und der Booklet-Information

Maciunas Ensemble, Jan van Rietl, Leon van Noorden, Paul Panhuysen, Mario van Norrik

Paul Panhuysen wurde ab den 1960er-Jahren als Happening- und Installationskünstler bekannt. Mit dem 1968 von ihm begründeten Maciunas Ensemble führte er Musiker, Wissenschaftler und Künstler zusammen, um eine an Fluxus und Mathematik orientierte Sound Art zu entwickeln. Die Hommage auf den Fluxus-Gründer George Maciunas war dabei kunsttheoretisch begründet. Dieser hatte den Anspruch formuliert, dass Musik kein Medium zum Ausdruck künstlerischer Subjektivität sei, sondern die Klangerzeugung hörbar zu machen habe.

Dieser Leitidee entsprechend spielte das Ensemble auf selbstgebauten Instrumenten (Guitars with Tails, Musical Bows), um das reichhaltige Teiltonspektrum gestrichener Saiten zu erkunden, und produzierte Musikstücke mit anhaltenden Klängen bzw. Tonclustern, die dem Genre der Drone-Musik folgen.

Wiederkehrend stellte Panhuysen jene Produktionen unter das Motto „Number Made Audible“ und spielte damit auf eine einflussreiche Abhandlung des spätantiken Gelehrten Boëthius an, die Musik als Gegenstand der Mathematik ausweist. In »De institutione musica« (um 500) ordnete Boëthius jedem Ton und Klang eine Zahlhaftigkeit (»numerositas«) zu und gab zu bedenken, „dass aller Zusammenklang in der Musik in doppeltem oder dreifachem oder vierfachem oder anderthalbfachem oder eineindrittelfachem Verhältnis besteht.“

Diese Zahlenverhältnisse gelten auch für Obertonreihen. Obertöne sind die neben dem Grundton mitklingenden Frequenzen. Das Ensemble arbeitete fast ausschließlich mit Klangfarben, die aus der Kombinatorik vielfältiger Obertöne resultieren.