Daniel Canogar

Pneuma 4

Man sieht das Werk »Pneuma 4«. Mehrere geschwungene Linien, die in verschiedenen Farben leuchten, sind miteinander verwoben.
Künstler/innen
Daniel Canogar
Titel
Pneuma 4
Jahr
2009
Medium / Material / Technik
Telefonkabel, Holzstruktur, Multimedia-Player, Videoprojektion

Telefonzellen im öffentlichen Raum werden demontiert und private Festnetztelefone fristen ungenutzt in versteckten Ecken ein Dasein als veraltete Technologie. Daniel Canogars »Pneuma 4« kann als ein letztes Aufatmen dieses Mediums vor seinem Verschwinden und als Memento mori betrachtet werden.

Von der beeindruckenden Geschichte der kabelgebundenen Telefonapparate, die circa 130 Jahre währte, sind nur noch Abfalldrähte übriggeblieben, die der Künstler aus einem Müllcontainer retten konnte. Ein scheinbar schwebendes Kabelgewirr wird zur Projektionsfläche für Lichtblitze. Als würden noch letzte, von Störungen unterbrochene Energieströme und Informationseinheiten durch die Leitungen fließen, vermittelt die Installation den Eindruck eines modernen Reliquienschreins.

Im antiken Griechenland bedeutet das Wort »pneuma« „Atem“, „Seele“ und „Wind“, in der Bibel auch „Geist Gottes“. Die Telefonleitung ist der säkulare Nachfahre mythischer Vorstellungen von Materielosigkeit und Energie, die für den großen Weltzusammenhang und Kommunikation mit dem Abwesenden zuständig ist.