Peter Weibel

Motion Poem

Das Foto zeigt weiße Buchstaben, die das Wort »ABFÄLLE« bilden. Um Buchstabenkombinationen sind Neonröhren in unterschiedlichen Farben und Größen zu sehen. Diese verändern ihre Lichtverhältnisse.
Künstler/innen
Peter Weibel
Titel
Motion Poem
Jahr
1966/2004
Medium / Material / Technik
Neonröhren, Holz
Size / Duration
53 × 143 × 26 cm

Mobile Buchstaben werden konventioneller Weise durch mobile Bilder (Film, Video) in Bewegung versetzt. Ab 1964 hat Peter Weibel auch durch die Betrachtenden die Buchstaben bewegt, indem sie aus Buchstaben, Silben, Präfixen, Worten Texte selbst zusammenstellen konnten. Doch den Künstler interessierte vor allem die Beweglichkeit der Bedeutungen. Denn unter jedem Wort verbergen sich andere Worte, in jedem Wort verbergen sich viele Bedeutungen. Wie können die verborgenen Bedeutungen zum Vorschein gebracht werden? Durch Typographie, z.B. bLEIB, wORT, (sc)harfe, usw. oder durch Technik, z.B. eine Zeitschaltung, die Texte temporalisiert.

In der bereits 1966 von Weibel konzipierten Werkgruppe der »Motion Poems« werden in Neontexten durch eine Zeitschaltuhr verschiedene Buchstaben, Buchstabengruppen oder Worte erleuchtet. Immer wieder werden somit neue Bedeutungen innerhalb von Wörtern sichtbar gemacht. Aus der Schrift wird eine Wortskulptur, die anagrammatisch neue Beziehungen zwischen den einzelnen Bestandteilen von Wörtern und deren Bedeutungen offenbart. Im Wort »Abfälle« finden sich so beispielsweise die Worte »Ball«, »Fall«, »All« und »alle«.