Peter Weibel

Musik der Anomalie – Stimme der Menschen

Künstler/innen
Peter Weibel
Titel
Musik der Anomalie – Stimme der Menschen
Jahr
1982
Medium / Material / Technik
Installation; 18 Druckgrafiken, Sandstein, Glasplatte, Asphalt, Beton

Die Installation »Musik der Anomalie – Stimme des Menschen« besteht aus Porträts von körperlich entstellten Menschen, einer Skulptur aus Standstein, einer Betonskulptur in einer Ecke mit dem Wort »Schrei« und einer Glasplatte mit den Worten »Musik der Anomalie – Stimme des Menschen« in Asphalt. Die Abbildungen der verstümmelten Menschen stellen an uns die Frage, wer und was der Mensch ist und wer das Menschsein definiert. Ist der Schrei der Not die eigentliche Stimme des Menschen, der erstarrte, erstickte, lautlose Schrei der Kreatur? Bilden abnorme Anatomien, anatomische Anomalien die Grenzen des Menschseins? Oder ist die eigentliche Quelle des Humanismus die Imagination, die Sehnsucht nach Transzendenz, die Grenzen des Bestehenden zu überwinden?

Teil der Installation ist eine Sandsteinskulptur von 1974. In den Steinblock sind die ersten Noten der Komposition »Arcana« (1927) des französischen Musikers Edgard Varèse und das Wort »Imagination« gemeißelt. Varèse bezieht sich dabei auf einen Satz von Paracelsus: »Es gibt einen Stern, höher als alle anderen. Das ist der Stern der Apokalypse. der zweite ist der Aszendent. Der dritte ist der der Elemente, welche vier an der Zahl sind. Es gibt daher sechs fest etablierte Sterne. Darüber hinaus gibt es noch einen anderen Stern, die Imagination, welcher einen neuen Stern und einen neuen Himmel hervorbringt.« Varèse selbst sagt: »Es ist die Imagination, welche den Träumen die Form gibt.« Der Stein soll zeigen, dass versteinerte Verhältnisse durch Imagination verändert werden können.