Peter Weibel

Ein 16-mm-Projektor projiziert Licht auf eine Leinwand, an der das Wort »possible« [möglich] aufscheint. Der Apparat ist so aufgestellt, dass Sie zwischen ihm und der Leinwand hindurchgehen müssen. Dabei passiert Folgendes: Beim bloßen passiven Betrachten scheint es als würde das Wort »possible« auf die Leinwand projiziert werden. Doch beim aktiven Durchgehen zwischen Projektor und Leinwand bleibt das Wort »possible« immer noch lesbar, obwohl Sie den Lichtstrahl unterbrochen und einen Schatten auf die Leinwand geworfen haben. Das Wort »possible« ist nämlich direkt auf die Leinwand geschrieben. Was ein projiziertes Zeichen zu sein schien, eine Abbildung, ist in Wahrheit ein reales Objekt. Das Reale schien (projizierte) Illusion, die Illusion wurde real – alles scheint möglich. Das Mögliche ist im Realen eingeschrieben. Es ist Teil der realen Welt, des Möglichkeitsraums, der stets größer als der Wirklichkeitsraum ist. Genau dies drückt sich auch im Titel dieser Expanded-Cinema Installation ohne Film aus.