James Bridle

Windmill 03 (for Walter Segal)

»Windmill 03 (for Walter Segal)« von James Bridle. Zu sehen ist eine Windmühle aus Holz, bespannt mit weißen Tüchern. Auf der rechten Seite ist eine kleine schwarz-weiß Projektion zu sehen.
Künstler/innen
James Bridle
Titel
Windmill 03 (for Walter Segal)
Jahr
2022
Medium / Material / Technik
Holz, Leinwand, Kabel, Nylonschnur, Dynamo, Befestigungsmaterial

Die »Windmill 03 (for Walter Segal)« des Installationskünstlers und Technologie-Autors James Bridle ist eine anspielungsreiche Arbeit, in der sich Ideen aus verschiedenen Vergangenheitsepochen mit Zukunftsvisionen verbinden. Bridle, der in Griechenland lebt, verfolgt ein Konzept der Selbstermächtigung und Sorgsamkeit. Die würdigende Referenz auf Walter Segal ist folgerichtig, denn dieser deutsch-britische Architekt entwickelte in den 1970er-Jahren eine DIY-Methode für den Hausbau.

Einen Anstoß zu »Windmill 03« erhielt Bridle durch eine Szene in Werner Herzogs Film »Lebenszeichen« (1968), die in einem Schwenk über eine griechische Landschaft eine charakteristische Gruppe sich drehender Windmühlen zeigt. Dieses Energiekollektiv sorgt für die Bewässerung der trockenen Gegend. Über die kretische Landschaft schreibt John Reynolds 1970: „In der Ebene von Lassithi, wo sich eine Vielzahl von Mühlen im Wind wie ein Feld weißer Lichtnelken bewegt, wurde wohl eine der seltsamsten von Menschenhand geschaffenen Landschaften der Welt hervorgebracht.“

Bridle verbindet Vorstellungen aus dem mechanischen Zeitalter mit den Ideen von matrix-basierten modularen Bausystemen des Designers Ken Isaacs. Desgleichen bezieht er Anregungen aus der Gegenkultur der 1960/70er-Jahre, die neue Wege zu ökologischem Bewusstsein und zur Demokratisierung von Werkzeugen und Technologien suchten. »Windmill 03« und das Windmühlen-Kollektiv sind Sinnbilder eines „Hippie-Modernismus" bzw. einer „Hippie-Renaissance“, wie es Bridle formuliert. Eine andere Moderne fußt nicht auf Vergangenheitsvernichtung im unendlichen Strom der Innovationen.