Peter Weibel, Götz Dipper, Bernd Lintermann

Zwölftonuhr

»Zwölftonuhr« von Bernd Lintermann und Götz Dipper. Zu sehen ist eine Uhr. Anstatt Zahlen, befinden sich auf der Uhr Musiknoten.
Künstler/innen
Peter Weibel, Götz Dipper, Bernd Lintermann
Titel
Zwölftonuhr
Jahr
2023
Medium / Material / Technik
Soundinstallation, 2 über Netzwerk verbundene PCs, Individualsoftware, Bildschirm, Lautsprecher, Holzgehäuse

Die von Götz Dipper und Bernd Lintermann nach einer Idee Peter Weibels gestaltete Installation »Zwölftonuhr« steht in der Tradition der Musikautomaten. Anders jedoch als ihre mechanistischen Vorgänger überrascht »Zwölftonuhr« mit computer-gesteuerten Zufallsoperationen. Auf Basis dieser Aleatorik, ein seit den 1950er-Jahren zentrales Kompositionsprinzip der Musik, entstehen bislang ungehörte Melodien.

Formgebendes Prinzip der Arbeit bildet die elementare Zwölfteiligkeit, durch die sowohl das westliche Tonsystem als auch das Uhrenzifferblatt strukturiert ist. Während die Stunden den Tag in zwölf gleichmäßige Abschnitte unterteilen, besteht das Tonsystem aus zwölf Halbtonschritten. Trifft der Sekundenzeiger eine Stundenziffer, erklingt ein Ton. Die Verteilung der zwölf Töne auf die zwölf Ziffern der Uhr ändert sich bei jeder neuen Umkreisung des Zeigers auf unvorhersehbare Weise.

Die von der Schönberg-Schule um 1920 entwickelte Zwölftontechnik zielt auf die Vermeidung von Tonalität, was der Musik den Charakter des Schwebenden und Offenen verleiht. »Zwölftonuhr« folgt dem künstlerischen Anspruch der Avantgarde, indem alle zwölf Minuten der Mechanismus von Beat und Gleichklang unterbrochen wird: Aus dem zuvor gewonnen Tonmaterial entstehen kurze Kompositionen in freier Tempo- und Klangvariation.

Courtesy Götz Dipper, Bernd Lintermann, Peter Weibel

Beratung: Matthias Gommel, Marco Preitschopf; Herstellung Gehäuse: Thomas Schwab.