3D Brillen und interaktive Werke

2014-07-28

Children are walking up the stairs in the lounge

Das ZKM | Karlsruhe bekam am Donnerstag, den 3. Juli 2014 Besuch von Schülern der 9. Klasse des Reuchlin–Gymnasiums sowie des bulgarischen Galabov–Gymnasiums. Während der Vormittag der beiden Klassen ganz im Zeichen der erneuerbaren Energien stand, war am Nachmittag im ZKM | Medienmuseum der selbständige und kreative Umgang mit Kunstwerken gefragt.

Das Galabov-Gymnasium ist eines der besten Oberstufen-Gymnasium (Klasse 8-12) Bulgariens und hat eine naturwissenschaftliche Ausrichtung. Nur 50 SchülerInnen von 200 schaffen die Aufnahme in die so genannten Leistungsklassen der deutschen Abteilung des Galabov-Gymnasiums. Bis auf Sport, Kunst und Musik werden alle Fächer auf Deutsch unterrichtet. Eine solche Klasse ist auch die 9d.

Die Schüler der beiden Gymnasien trafen um 14.30 im ZKM | Karlsruhe ein. Den Vormittag hatten die Klassen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) verbracht, wo sie sich mit erneuerbaren Energien, speziell mit Wasserkraft, auseinandergesetzt hatten. Nun sollten sie eineinhalb Stunden Zeit bekommen, das ZKM auf eigene Faust zu erkunden. Die Schüler schlossen sich in deutsch-bulgarischen Grüppchen zusammen und stürmten vom Foyer über die Treppe ins ZKM | Medienmuseum. Das Medienmuseum ist das weltweit erste und einzige Museum für interaktive Kunst. Vor allem die unterschiedlichen Einbeziehungen des Betrachters in die Werke und der kreative Umgang mit der neuen Technologie begeisterte die Jugendlichen. Ausstellungen wie "Holografie", "Gameplay" , "Perry Hoberman: Faraday's Garden" und "App Art Award 2014 – Highlights" sind momentan dort zu sehen.

Children are standing in front of a wall where there shadows fall
© ZKM | Center for Art and Media

Interaktiver Parcours

In der Ausstellung "Holografie" fasziniert die Schüler vor allem die virtuellen "dreidimensionalen" Bilder. Sie betrachten interessiert die Exponate aus verschiedenen Blickwinkeln und diskutieren darüber. Sprachbarrieren gab es keine und viele der Schüler schlossen im Laufe dieses Tag neue Freundschaften. Den Kontakt nach Deutschland beziehungsweise Bulgarien kann man ja , sagt ein Schüler, per Internet und sozialen Netzwerken ganz leicht aufrecht erhalten. Ein erschreckter Laut und darauffolgendes Gelächter waren zu hören, als ein Grüppchen in Kontakt mit Perry Hoberman: Faraday's Garden kam. Betritt der Besucher nämlich diese Installation, erwachen die Maschinen zum Leben und begrüßen jeden Einzelnen in diesem ungewöhnlichen Parcours mit entsprechender Geräuschkulisse und maschineller Bewegung.

Viele der deutschen Schüler aus Pforzheim waren schon einmal im ZKM und leiteten ihre bulgarischen Freunde zielsicher zu ihren Lieblingswerken. Faszination strahlte vor allem der interaktive Aspekt der verschiedenen Ausstellungen aus, die, sagt ein bulgarischer Schüler, man gar nicht von einem Museum erwartet hätte. Die ZKM-Ausstellungen spielen mit der Wahrnehmung des Betrachters oder aber erlauben das Interagieren des Betrachters mt den Exponaten. Begeisterung, gleichzeitig aber auch Verwunderung lösten die interaktiven Modelle sowie der Gebrauch von 3D Brillen aus. Eine Schülerin war sichtlich erstaunt, da sie diese Brillen sonst nur aus dem Kino kennt und nie in einem Museum vermutet hätte – genauso wenig wie Computerspiele.

Die Ausstellung »ZKM_Gameplay − Die Game-Plattform im ZKM«

»Start New Game!« hat Computerspiele und experimentelle Spielformen zum Thema. Ein Hauptaugenmerk liegt auf Independent Games und Serious Games – Positionen, die sich etwa durch eine besonders kreative Spielidee, einen interessanten, experimentellen Anspruch, große kulturelle Wirkmacht oder ein besonderes Bewusstsein der eigenen Mittel und Ausdrucksformen auszeichnen. Kreative Spielideen, interaktive Möglichkeiten und Kunst erleben – nicht nur ansehen – machen eine Museumsnachmittag unvergesslich, sagen die Schüler. Sie würden gerne das ZKM | Karlsruhe noch einmal besuchen. Das ZKM freut sich schon auf ihren sowie Euren Besuch!

Text: Ann-Kathrin Johner