Digital Video
Screenshot aus dem Film »Vaudeville« von Jan Speckenback und Birk Weiberg
Die Demokratisierung des Kinos?
Fr, 29.06.2001 19:30 Uhr CEST, Podiumsdiskussion

In wenigen Jahren ist digitales Kino ein moderner Mythos geworden. Das »Blair Witch Project« lockte Millionen Zuschauer in die Kinos, Thomas Vinterbergs Dogma-Film »Festen« wurde in Cannes ausgezeichnet. Begriffe wie Revolution, Demokratisierung und Befreiung zeigen, wie viele Hoffnungen auf die neuen Technologien projiziert werden. Denn während Hollywood davon träumt, neue kreative Horizonte zu erschließen, erscheint die digitale Revolution den unabhängigen Cineasten als historischer Wendepunkt, an dem sich ihr Traum egalitärer Produktionsstrukturen erfüllt.

Im Rahmen des »2. Deutsch-Französischen Kurzfilmrendezvous«, das vom 26. bis 30. Juni 2001 in Straßburg, Mainz und Karlsruhe stattfindet, diskutieren am ZKM deutsche und französische Medienkünstler, Filmemacher, Filmproduzenten und Filmtheoretiker Praxis und Theorie der digitalen Revolution: Werden unabhängige Filmemacher von Veränderungen in der Distribution in gleicher Weise profitieren können, wie von dem Wandel im Bereich der Produktion? Welche neuen Formen der Narration bilden sich heraus? Wie reagiert die Theorie? Der Diskussion folgt eine Präsentation ausgewählter DV-Filme.

 

Programm

19:30 Uhr: Diskussionsveranstaltung
21:30 Uhr: Screening

 

Teilnehmer

 
Philippe Germain  / Agence du Court Métrage, Paris
leitet die französische Kurzfilmagentur mit Sitz in Paris. Er ist außerdem Herausgeber, der Zeitschrift BREF, einer Publikation, die sich ganz dem Kurzfilm widmet.
 
Michael Saup [*1961] / supreme particles, Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
studierte Musik, Informatik und visuelle Kommunikation in USA und  Deutschland. 1992 gründete er supreme particles, eine Gruppe die  interaktive Installationen sowohl im architektonischen und musealen  Kontext als auch für die Bühne realisiert. Seit 1999 ist er Professor  für Medienkunst/ Digitale Medien an der Hochschule für Gestaltung  Karlsruhe (HfG). Michael Saup wurde für seine weltweit präsentierten  Videos und computerbasierten Installationen mit zahlreichen Preisen  ausgezeichnet.
 
Jan Speckenbach [*1970] /  www.keyframe.org, Berlin
studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Medienkunst in München, Karlsruhe und Paris und arbeitet seitdem als freier Autor und Videokünstler. Anfang 2000 konzipierte er mit Birk Weiberg die Website »keyframe.org«, die sich als Forum der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit Film im digitalen Zeitalter versteht. Seit Anfang 2001 ist er an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin tätig.
 
Birk Weiberg [*1972] / www.keyframe.org, Berlin
studierte Kunstwissenschaft, Philosophie und Medienkunst in Karlsruhe und Berlin. Der Schwerpunkt der Arbeit des Medienkünstlers und -designers ist die theoretische und praktische Auseinandersetzung mit dem Medium Film. Anfang 2000 konzipierte er mit Jan Speckenbach die Website »keyframe.org«, die sich als Forum der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit Film im digitalen Zeitalter versteht.  Im Sommer 2001 wird die in Zusammenarbeit mit Margarete Voehringer entstandene Videoinstallation »The Homeless Story« in der Ausstellung »Home/Homeless« im Malmoe ausgestellt.
 
Todd Verow [*1966] / Bangor Films, Boston/Berlin
studierte Film und Regie am American Film Institut, der Rhode Island School of Design und der Brown University. Seit 1996 arbeitet er mit digitaler Video Technologie und gilt mit seiner Produktionsfirma Bangor Films, die er zusammen mit Jim Dwyer gründete, als Innovator der unabhängigen Filmszene. Derzeit ist er Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Seine jüngsten Filmproduktionen »A Sudden Loss Of Gravity« sowie »Once And Future Queen« waren unter anderem auf Festivals in  Berlin, Singapur und Locarno zu sehen.
 
Moderation:
Georges Heck / Maison de l’Image, Straßburg
Gründer und Direktor von Vidéo les Beaux Jours. Der Verein fördert im Elsaß und außerhalb die  Verbreitung anspruchsvoller Video- und Filmproduktionen, insbesondere der Videokunst und des Dokumentarfilms. Zusammen mit der Stadt Straßburg rief er 1999 das Maison de l’Image ins Leben, ein Zentrum für Kino, Video und Neue Medien
 
 

Filmprogramm

 

Les chaussettes sales

David Lanzmann
Frankreich, 2000, 27 Min
David Lanzmann, »Die schmutzigen Schuhe«, Frankreich, 2000, 27 Min.
In einer Bar trifft Jacques Cyril, einen Jungen, der von zuhause abgehauen ist. und der eine Duschgelegenheit sucht. Jacques lässt ihn in seine Wohnung. Aber als er in die Bar zurückkommt, erzählt ihm der Wirt, dass Cyril aus dem Gefängnis kommt
 

MEINTV

Thomas Knapp, 
Deutschland 2001, DV, 6 min
In dem Film »MEINTV« geht es um die direkten Auswirkungen der Fantasie eines Drehbuchautors auf die Vorstellungskraft eines Angestellten der diese Drehbücher zu lesen bekommt. Ohne voneinander zu wissen treibt der Autor den Leser mit seiner Fantasie in eine Wahnwelt. Da der Leser den Autor nicht kennt projiziert er seine Angst auf die ihn umgebenden Personen, wie die Sekretärin oder den Chef der TV- Anstalt in der er arbeitet. Er ist Gefangener in der Schuhschachtel der eigenen und fremdgesteuerten Phantasien, die ihn in den Wahnsinn treiben.
 

Vaudeville

Jan Speckenbach, Birk Weiberg
Deutschland 2001, DV, 20 Min.
Im Jahr 1928, zur Blütezeit dieser Form des Revuetheaters, besuchten etwa zwei Millionen Menschen täglich die Vorstellungen von ungefähr tausend Vaudeville-Theatern in den USA. Der Aufstieg des Kinos und des Radios führte zusammen mit verschiedenen gesellschaftlichen Faktoren dazu, dass das Vaudeville in den frühen dreißiger Jahren rasch an Bedeutung verlor.
 

skunkrockers

Andreas Lorenschat
D 2000, DV, 30min.
Skunkrock-Production, ein junges deutsches Drum&Bass-Label, vereint einen DJ-Booker und zwei aufsteigende DJ Talente. Sie sind nach London umgesiedelt um sich in der dortigen Ursprungsszene dieser Musik zu etablieren. Sie gewähren Einblicke in ihre Arbeit und schildern Erfahrungen und Lebensaspekte innerhalb dieser subkulturellen Musikbewegung.
 

Tuer

Joël Brisse
Frankreich 2001, 5 mn
In einer Fleischerei erzählt ein Lehrling dem anderen von seiner Lust, seine Familie zu töten...
»Töten3« ist Teil einer 5-teiligen Serie, die Joël Brisse dieses Jahr im Rahmen der Aktion »Junge Talente aus Cannes« realisiert. Seit 1992 organisiert die ADAMI, die französische Rechteverwertungsgesellschaft der Schauspieler und Interpreten, dieses Projekt: vier bekannte Filmemacher drehen jeweils fünf Kurzfilme mit insgesamt vierzig jungen Schauspielern und Schauspielerinnen. Diese Filme werden im jeweiligen Jahr auf den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt. ARTE unterstützt diese Produktion.
 
 
 

Veranstaltung in Zusammenhang mit: »2. Deutsch-Französischen Kurzfilmrendezvous«

Impressum
Organisation / Institution
Institut Français Mainz ; Centre Culturel Français Karlsruhe ; ZKM
Kooperationspartner

Europäisches Institut für Kinofilm Karlsruhe (EIKK).