Gen®erationen
So, 24.03.2002 17:00 Uhr CET, Performance

Ein-Mann-Theater. Nicht mit einem Tonband (wie der Nachbar, Herr Krapp), doch mit diversen Apparaturen: Telefonen, Computern, einem Overhead-Projektor und drei vorsintflutlichen Tonsäulen. Der Mann, ein glasfaserverkabelter Fortbewegungsfetischist, der sich entschlossen niemals vom Platz rührt. Er ist auf der Suche, zum Beispiel nach seinem Sohn Benjamin und seiner Londoner Großmutter, beide bereits vor Jahren durchgebrannt, wenn auch vermutlich nicht miteinander. Er schont weder Prospekte noch Maschinen, strapaziert Telefon und Internet, bringt Radar und Röntgen ins Spiel. Schließlich sind sowohl sein Sohn als auch seine Großmutter ein Teil von ihm, so wie er ein Teil sowohl von seinem Sohn als auch seiner Großmutter ist, oder dies zumindest hofft zu sein. Und jetzt treiben sich diese Teile irgendwo in der Weltgeschichte herum und erzwingen als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sein generationenübergreifendes, ungeteiltes Interesse. Als der Overhead-Projektor beginnt, die Gespräche aufzuzeichnen, wird klar: Die Sprache spinnt. Die Geräte spinnen. Spinnen ihn ein. Spinnen ein Netz. Für »intermedium 2« ent- und verwickelt Wolfgang Krause Zwieback sein intermediales Theater zu einer teildigitalen Clo(w)nerie. Der alltägliche Versuch, sich zu definieren, während die Identitäten auseinandertanzen. Oder die Geburt des Slapsticks aus dem Geiste der Philosophie.

Kooperationspartner
MDR

Begleitprogramm