Gerhard Rühm: Masoch
Rezitation
Sa, 08.01.2005 19:30 Uhr CET, Lesung

Eine rituelle Rezitation von Sacher-Masoch und Ignatius von Loyola für eine Sprecherin, einen Sprecher, Sprechchor und zwei stumme Darsteller.
Mitwirkende: Gerhard Rühm, Monika Lichtenfeld, Collegium Musicum Baden-Baden.

Als der Sexualpathologe Richard von Krafft-Ebing 1890 den Terminus »Masochismus« prägte, berief er sich auf die bevorzugte literarische Thematik wie auf die gelebte Obsession des österreichischen Schriftstellers Leopold von Sacher-Masoch. Anhand biografischer Schlaglichter, die auf dokumentarischem Material basieren, hat Gerhard Rühm eine Art anekdotisches Psychogramm der Persönlichkeit Sacher-Masochs entwickelt. Dabei hat sich »fast zwangsläufig eine parallele Gegenfigur herauskristallisiert: die Gestalt eines Ignatius von Loyola, in der sich der obskure innere Zwang zu totaler Unterwerfung« für Rühm »aus scheinbar konträrer Motivation - Abtötung statt Erregung des Fleisches - manifestiert.«
Gerhard Rühm [*1930 in Wien] begann nach einem Musikstudium als Komponist und kam über erste Lautgedichte [1952] zu anderen Literaturgattungen. Mitbegründer der »Wiener Gruppe«, Karl-Sczuka-Preis 1977, Hörspielpreis der Kriegsblinden 1983, Großer Österreichischer Staatspreis 1991.

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