Stefano Scheda: Meteo 2004, 2004
Installationsansicht "Stefano Scheda: Meteo 2004"
The Reality Show of Hallucination
Sa, 01.07.2006 – So, 13.08.2006
In sechs großen Videoprojektionen, die das Erdgeschoß des blauen Kubus auf seiner ganzen Breite füllen und sowohl von außen als auch innen sichtbar sind, erscheinen im gleißenden Sonnenlicht pulsierende Körper von badenden Männern und Frauen am Strand. Sie halten runde Spiegel vor ihre Oberkörper, in denen sich das Sonnenlicht irritierend bricht und in seinem Wechselspiel mit den nackten Körpern einen psychedelischen Effekt erzeugt. Gleichzeitig wird der Betrachter durch die Geräuschkulisse aus eine Raumkapsel beunruhigt, die von anfänglich gesprochenen Anweisungen in das Geratter von Maschinengewehren übergeht. Werden auch die Badenden selbst nicht von diesen Schüssen getroffen, so löst das Werk beim seinerseits betroffenen Betrachter höchste Beunruhigung aus.
 
Der Titel des 2004 entstandenen Werks »Meteo 2004« verweist auf die politische Wetterlage in einer Zeit allgemeiner Bedrohung durch terroristische Akte. Hier vermischen sich die in unserer Wahrnehmung noch nicht abgeklungenen Schüsse aus den täglichen Abendnachrichten mit dem nachfolgenden Wetterbericht (ital: il meteo) mit der Voraussage sonniger Badefreuden am Urlaubsstrand.
 
Mit seiner Positionierung auf der Frontseite des ZKM_Kubus durchbricht »Meteo 2004« jeden Abend ab 22 Uhr die Geschlossenheit und den Schutz der Museumsmauern. Die nackten Badenden treten auf Augenhöhe zu den Betrachtern auf den Vorplatz hinaus und provozieren so die direkte Auseinandersetzung mit dem durch die Medien vermittelten alltäglichen Terror in sonnigen Urlaubsländern.
 
Der italienische Medienkünstler Stefano Scheda, geboren1957, ist Dozent an der Accademia di Belle Arti di Bologna und machte international auf Biennalen und in Ausstellungen von sich reden.
Impressum
Ausstellungsteam

Bernhard Serexhe (Projektleitung)

Organisation / Institution
ZKM | Medienmuseum

Mitwirkende