Grenzen von Netzwerken
Do, 15.05.2008 – Fr, 16.05.2008, Symposium

Die Tagung mit dem Titel »Grenzen von Netzwerken« der Deutschen Gesellschaft für Soziologie widmet sich im ZKM | Karlsruhe zwei Tage lang der Frage nach den Grenzen von sozialen Netzwerken. Ausgewiesene Sozialwissenschaftler auf dem Gebiet der Netzwerkforschung diskutieren über Netzwerke in den unterschiedlichen Lebensbereichen und Medien.

Menschen sind meist in vielfältige Netzwerke eingebettet: in ein Familien- bzw. Verwandtschaftsnetzwerk, in diverse Arbeits- und Freundeskreise. Wir bewegen uns ständig von einem sozialen Netzwerk in ein anderes, werden jeweils mit bestimmten Erwartungen konfrontiert und nehmen jeweils unterschiedliche Positionen ein (die Vater- bzw. Mutterrolle, die eines/einer Vorgesetzen, die Rolle der/des verständigen Freundin/Freundes etc.). Diese Wechsel haben wir derart verinnerlicht, dass wir die eigentlichen Hürden, die ein solcher Wechsel darstellt, gewöhnlich nicht mehr spüren.

Die populäre »Small-world-Debatte« hat in den letzten Jahren zudem mit ihrer These, dass jeder Mensch mit einem x-beliebigen anderen Menschen auf der Welt maximal über sechs Beziehungsschritte indirekt verknüpft ist, die Frage angeheizt, ob soziale Netzwerke überhaupt eindeutig definierbare Grenzen haben oder vielmehr fließend ineinander übergehen.
Auch in der Diskussion um die »next society«, auf die unsere Gesellschaft angeblich zusteuert, kommt der Unschärfe von Netzwerken eine besondere Bedeutung zu. Die nächste Gesellschaft wird von einer unsicheren Ordnung geprägt sein, da der Vernetzungsgrad der gesellschaftlichen Teilbereiche (wie Politik, Wirtschaft, Recht etc.) durch die Computertechnologie ungeahnte Ausmaße annehmen wird. Grenzen von Netzwerken können aber auch als Grenzen von Integrations- und Leistungsfähigkeit verstanden werden: Wer fällt durch das Netz, das eigentlich Auffangen sollte? Beispielsweise in Familien-, Verwandtschafts-, Freundschaftsnetzwerke, solidarische Gemeinschaften etc.

Programm »Grenzen von Netzwerken«

Donnerstag, 15.5.08

13:00 Uhr
Eröffnung

13:20–14:00 Uhr
Jens Aderhold
Selektivitäten im Kontext hybrider Strukturen und systemischer Effekte – diskutiert an Beispielen regionaler Kooperation.

14:00–14:40 Uhr
Athanasios Karafillidis
Wie die Netzwerktheorie zur Untersuchung sozialer Grenzen beitragen kann.

14:40–15:20 Uhr
Jan Fuhse
Felder und Systeme in Netzwerken – ein theoretischer und methodologischer Beitrag.

15:20–15:50 Uhr
Pause

15:50–16:30 Uhr
Christian Stegbauer und Alexander Rausch
Grenzen der Erfassung = Grenzen von Netzwerken? Was lernen wir aus der gleichzeitigen Betrachtung unterschiedlicher Netzwerke von Aktiven in der Wikipedia?

16:30–17:10 Uhr
Uwe Matzat
The embeddedness of social online networks in offline networks: Does it facilitate online networking and reducing problems of sociability?

17:10 – 17:50 Uhr
Thomas Friemel und Andrea Knecht
Praktische versus theoretische Grenzen von sozialen Netzwerken.

18:00–19:00 Uhr
AG-Versammlung

19:30 Uhr
Abendessen


Freitag, 16.5.08

9:00–9:40 Uhr
Per Kropp
Wie individuelle Entscheidungen räumliche Netzwerke schaffen.

9:40–10:20 Uhr
Jan Mewes
Genzenlos oder ortsgebunden? Die informellen Netzwerke der deutschen Bevölkerung.

10:20–11:00 Uhr
Martin Wrobel
Der Zerfall eines Mythos? – Was können Cluster- und Netzwerkkonzepte im Bereich der regionalen Strukturentwicklung wirklich leisten?

11:00–11:30 Uhr
Pause

11:30–12:10 Uhr
Roger Häußling
Emotionen als die »verborgene« Basis sozialer Beziehungen. Möglichkeiten und Grenzen der Netzwerkforschung.

12:10–12:50 Uhr
Sophie Mützel
Netzwerktheoretische Konzeptionen zur Konstruktion von Akteuren durch Grenzen.

12:50–14:00 Uhr
Mittagspause

14:00–14:40 Uhr
Anja Kettner und Martina Rebien
Netzwerkforschung auf einem Auge blind? Ein Beitrag zur Rolle von Netzwerken bei Stellenbesetzungen unter Berücksichtigung aller Akteure.

14:40–15:20 Uhr
Stephan Lorenz
Die »Überflüssigen« und das Netz - durch die Maschen, separate Netze oder Netzerweiterung?


ReferentInnen
Jens Aderhold, Thomas Friemel, Jan Fuhse, Roger Häußling, Athanasios Karafillidis, Anja Kettner, Andrea Knecht, Per Kropp, Stephan Lorenz, Uwe Matzat, Jan Mewes, Sophie Mützel, Alexander Rausch, Martina Rebien, Christian Stegbauer, Martin Wrobel

Kontakt/Organisation
Roger Häußling

Anmeldung
roger.haeussling@soziologie.uka.de

Weitere Informationen unter
www.soziologie.uni-karlsruhe.de/tagung

Die Tagung geht auf eine Initiative innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) zurück, welche die soziale Netzwerkforschung zu einer zentralen Perspektive bei der Beschäftigung mit Sozialem überhaupt machen möchte.

Projektteam

Roger Häußling (Projektleitung)

Organisation / Institution
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Kooperationspartner
ZKM

Schwerpunkte