George Legrady: Machine Vision
Tendenzen in Computational Photography und Sensortechnik für Kunst und Technik
Di, 14.06.2011 18:00 Uhr CEST, Vortrag

Die heutige Kameratechnik ist zur »Computerfotografie« geworden: Direkt in die Kamera eingebaute Rechner, Sensorsysteme und algorithmische Software kombinieren automatische Motiveinstellungen und Nachkorrekturen mit verbesserter Aufnahme und Speicherung des optischen Bilds. Standardfunktionen wie Ausschnittswahl, Komposition, Fokussierung und Belichtungszeit werden durch neue Prozesse erweitert (Dynamikumfang, Multiblitz, Georeferenzierung, Nachtsicht, Schnorcheloptik, Fotomontage, Panorama u. a.). Sensorsysteme erfassen elektromagnetische Wellen jenseits des visuellen Bereichs und wenden die Messwerte auf Raum- oder Zeitdaten an. Dies geschieht mittels mathematischer Operationen, die ein unsichtbares Signal in seine Teilfrequenzen zerlegen und so aufbereiten, dass es für den Menschen wahrnehmbar wird.

Der Vortrag bespricht eine Reihe von Projekten, die gegenwärtig im Camera Culture Lab (Massachusetts Institute of Technology), Computer Vision Lab (Columbia University), Stanford Computer Graphics Lab (Stanford University), Computational Vision Lab (California Institute of Technology) und anderen Universitätslabors laufen. Zur Sprache kommen außerdem Studien zur Frage, inwieweit ästhetische und emotionale Informationen mathematisch erfassbar sind. Bildanalysen sollen Gesetzmäßigkeiten in den »Gemütsbewegungen« aufspüren, die durch die visuelle Syntax eines Bilds ausgelöst oder vermittelt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Entwicklung automatischer Kamerasysteme zur Verbesserung der ästhetischen und inhaltlichen Qualität des Bildmaterials beitragen.

George Legrady ist Direktor des Experimental Visualization Lab des interdisziplinären Doktorandenprogramms für Medienkunst & Technologie der University of California, Santa Barbara. Das Labor konzentriert sich auf neue Formen der visuellen Repräsentation im Schnittfeld von Interaktivität und Datenverarbeitung/-visualisierung. Daneben leitet er seit fünf Jahren als Co-Direktor ein IGERT-Programm für interdisziplinäre Multimedia-Forschung der National Science Foundation. Legradys pädagogischer Schwerpunkt liegt in der Integration von künstlerischer Forschung und Content-Entwicklung mit technischen Prozessen zur Ausbildung der Künstler-Techniker und Techniker-Künstler von morgen. Jüngste Forschungsprojekte beschäftigten sich mit der Visualisierung von Daten aus öffentlichen Quellen im Rahmen von interaktiven Großinstallationen in Europa, Nordamerika und Asien.

Organisation / Institution
HfG | Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
Kooperationspartner

ZKM

Mitwirkende