Zu sehen sind Säulen aus Salz und die daraus resultierende Lithium-Sole aus dem Salar de Uyuni.

20.08.2020

Willkommen in der Kritischen Zone!

VON PETER WEIBEL


Liebe Besucherinnen, liebe Besucher,

die Coronakrise hat gezeigt, dass es möglich ist, innerhalb weniger Wochen ein Wirtschaftssystem auszusetzen, dessen Verlangsamung oder Umgestaltung bis dato unvorstellbar schien. Die pandemiebedingt geschlossene Gesellschaft ließ uns innehalten, gab Zeit, über unser Zusammenleben und das Verhältnis zu Umwelt und Natur nach- und weiterzudenken. Wir konnten begreifen: Unsere Lebensbedingungen auf der Erde sind fragiler als wir bisher dachten. Ganz gleich ob Wasser, Erdboden, Pflanzen, Gesteine, Wetter oder Tierwelt – alles Lebendige spielt sich auf einer nur wenige Kilometer dünnen Schicht der Erde ab, die sich durch die menschlichen Interventionen in eine Kritische Zone verwandelt. 

Die Ausstellung »Critical Zones« lädt dazu ein,uns eine genauere Vorstellung von der Erde zu machen, auf der wir leben und von der wir leben. Ob monumentale Salzsäulen aus den bolivianischen Anden, wo etwa ein Drittel der weltweiten Bestände an Lithium vorkommt, ein Flusslabor, das in Echtzeit alle chemischen Veränderungen des Flusses aufzeichnet, oder dem Gemälde »Felsenriff am Meeresstrand« – rund 60 Werke zwischen Kunst und Wissenschaft sensibilisieren für die komplexe Zusammensetzung und die extreme Zerbrechlichkeit der dünnen Haut unserer Erde. Die Werke regen dazu an, ein neues Verständnis als »Erdverbundene« – eine neue Form der BürgerInnenschaft – zu entwickeln, um gemeinsam für unseren »symbiotischen Planeten« (Lynn Margulis) Sorge zu tragen. 

Zu sehen ist eine Installation aus Holzstriemen, in der auf mehreren Ebenen Wasser von einer Schale zur nächsten gelangen kann. Von oben tropft das Wasser ebenfalls in die Schalen.
Claudia González Godoy, »Hidroscopia Loa«, 2018

Beobachten Sie die Kritische Zone und alle ihre Lebewesen, werden Sie Teil unseres umfassenden Aktivierungsprogramms und unterstützen Sie uns, gemeinsam an einer Welt zu arbeiten, die sich innerhalb der planetaren Grenzen bewegt. 

 

Ihr Peter Weibel