13.11.2020
In Gedenken an Aldo Tambellini (1930–2020)
Das ZKM trauert um den innovativen Avantgarde-Filmemacher und Künstler-Aktivisten Aldo Tambellini
Der Maler, Dichter und Medienkünstler, welcher die Kunstszene der 1960er- und 1970er-Jahre maßgeblich prägte, gilt heute als ein Pionier der Videokunst und Veteran der Multimedia-Installationen. Im Alter von 90 Jahren ist der 1930 in Syracuse, New York, geborene Künstler nun verstorben.
VON ZKM REDAKTION
Bekannt war Tambellini vor allem für seine lebenslange Faszination für die Farbe (oder Nichtfarbe) Schwarz. Seine Karriere als Videokünstler begann er in den späten 1960er Jahren, in denen er 1967 mit Otto Piene das »Black Gate Theatre«, das erste »Electro-Media«-Theater, in New York gründete. Seine Filme ging der Künstler in Manhattans Lower East Side oft mit unkonventionellen Methoden an: so trug er beispielsweise schwarze Farbe auf die Filmemulsion oder zerkratzte diese. Gemeinsam mit Piene war Tambellini einer der ersten Videokünstler, dessen Werke in einer New Yorker Galerie gezeigt und im Fernsehen ausgestrahlt wurden.
»Black' is not the opposite of white; it is a state of being. We come from this womb. We come from this planet enveloped by 'Black'«
Black Matters
Mit der Ausstellung »Black Matters« widmete das ZKM Tambellini im Frühjahr 2017 die erste große Einzelausstellung. Malereien, Videos, Fotografien, Installationen und Lumagramme (handbemalte Dias) aus seiner produktivsten und vielseitigsten Schaffensphase sowie bis dato nicht gezeigte Arbeiten gaben einen Überblick über das umfassende, multimediale Oeuvre Tambellinis. Der Werkkomplex des Künstlers wird als Manifest für eine organische Verbindung zwischen Malerei, Skulptur, Fotografie, Bewegtbild-Installation, kinetischer Kunst und Performance begriffen. Präsentiert wurden seine Werke unter anderem im Centre Pompidou, der Tate Modern, dem MoMA New York und bei der 56. Biennale di Venezia (2015).
Mit großer Anteilnahme haben wir nun von seinem Tod erfahren.
