Preisverleihung AppArtAward 2017
Ein kleines a in verschiedenen grün-tönen
Der weltweit einzige Award für Kunst im App-Format
Fr, 07.07.2017 20:00 Uhr CEST, Preisverleihung

Rund 70 Apps aus insgesamt 18 Ländern – der AppArtAward beweist nun auch im siebten Jahr seine internationale Strahlkraft. Die eingereichten Apps zeigen eine enorme Bandbreite an Ideen auf, die Ihr mobiles Endgerät zu einem Medium der Kreativität und künstlerischen Wahrnehmung machen. 

Am Freitag, 7. Juli 2017 um 20 Uhr im ZKM | Karlsruhe werden die GewinnerInnen in den Kategorien »AppARTivism«, »Game Art« und »Sound Art« ausgezeichnet. Wir laden Sie herzlich zur Preisverleihung und der anschließenden Aftershow-Party ein. Erleben Sie nicht nur die Präsentation der prämierten Apps, sondern auch ein faszinierendes Rahmenprogramm mit internationalen Gästen und KünstlerInnen u.a. mit Gisle Martens Meyer und Christian Nainggolan. Die Veranstaltung kann auch von außerhalb via Live-Stream mitverfolgt werden.

Kategorien und Preisträger 2017

Preis für AppARTivism

Der Preis AppARTivism richtet sich an Personen, die die neuen Medien und Plattformen nutzen, um auf soziale Missstände aufmerksam zu machen. Konnten politische Proteste bislang nur durch Kol-lektive öffentlich wirksam werden, soll es nun über das Medium der App jedem Individuum möglich sein, am politischen Geschehen teilzunehmen, öffentlich zu agieren und demokratische Rechte einzufordern – sei es durch Protest oder kreative Kritik. Die in dieser Kategorie prämierte App soll den BürgerInnen den Zugang zu politisch inspirierter Handlungskunst erleichtern. 

Der Preis geht an David Colombini und seine App »Polluted Selfie«. Das ist eine mit einem Sensor verbundene Web-Anwendung, mit der man ungewöhnliche »verunreinigte« Selfies aufnehmen kann. Bei einem gewöhnlichen Selfie zeigen wir uns stets von unserer besten Seite. Bei dem »Polluted Selfie« dagegen verändert ein Filter die aufgenommenen Fotos in Abhängigkeit zu den Werten der im unmittelbaren Umfeld gemessenen Luftverschmutzung. Die drei von dem Sensor in Echtzeit erhobenen Messwerte der häufigsten Schadstoffe – Feinstaub (PM), Kohlendioxid (CO2) und Kohlenmonoxid (CO) – beeinflussen jeweils einen bestimmten Parameter des Bildes: Störimpulse sind an den Feinstaubwert gekoppelt, CO- und CO2-Gehalt der Luft beeinflussen die Farbgebung. So gleicht kein »Schadstoff-Selfie« dem anderen. Durch die App können NutzerInnen zu UmweltaktivistInnen werden, indem sie ihre Bilder (in den Sozialen Netzwerken) teilen und damit auf die Luftverschmutzung hinweisen. Durch die von Netzkunst, Glitch und Computerviren inspirierte Ästhetik wirft »Polluted Selfie« aber auch die Frage auf, ob es nicht auch eine Art »digitaler Verschmutzung« gibt. / Web-Application für Android

Preis für Game Art

Der Game Art richtet sich an alle unabhängigen App-EntwicklerInnen, die an innovativen, kritischen und/oder subversiven Computerspielen arbeiten und somit das Medium als künstlerische Ausdrucksform nutzen. 

Die Gewinner-App »Glitchskier« von Shelly Robin Alon ist ein klassisches und herausforderndes »Shoot-Em-Up«-Spiel, in einer ästhetisch überraschenden Form. Es vereint smarte Programmierung mit dem Erscheinungsbild illegal heruntergeladener Software im Stil der letzten Jahrtausendwende. Die Spieloberfläche erscheint als virtueller Retrodesktop, auf dem die SpielerInnen statt mit gebräuchlichen Buttons per Doppelklick »Dateien« öffnen, um das Spiel zu starten oder auch, um das Erscheinungsbild zu ändern. Diese virtuelle Rückkehr zu alten Designs und Strukturen ermöglicht eine Reflexion der zeitgenössischen Interaktion mit dem Smartphone oder Tablet. / Applikation für iOS, Android und Windows

Preis für Sound Art

Für den Sound-Art-Preis werden alle Anwendungen in Betracht gezogen, mit denen Klänge auf künstlerische Weise verarbeitet werden. Der Output kann dabei sehr vielfältig sein: Daten werden in Klang umgewandelt, audiovisuelle Arbeiten geschaffen oder innovative DJ-Tools zur Verfügung gestellt. Die Apps bieten den NutzerInnen die Möglichkeit, komplexe Klangwelten zu gestalten. Sound-Art-Apps verbinden die Wahrnehmung des Klangs mit der von Raum, Zeit, Bewegung und Form. 

In diesem Jahr wurden zwei Apps in der Kategorie »Sound Art« ausgezeichnet:

Die App »Mazetools Soniface« von Jakob Gruhl und Stephan Kloß verbindet einen visuellen Synthesizer mit einem Groovesequenzer. Diese Software bietet die Möglichkeit, verschiedene elektronische Musikstile auf mobilen Endgeräten zu entwickeln. Die Kombination der Wortbestandteile »maze« [Labyrinth] und «tools« [Werkzeuge] verweist auf den gleichzeitig erkundenden und bewusst schöpferischen Gebrauch der App. Das immersive musikalische Aktionsfeld basiert auf einfachen und bekannten Methoden der Notation und Musikproduktion: dem Quintenzirkel, dem Farbenklavier von Alexander Skrjabin, polyrhythmischer Perkussion sowie Standards der digitalen Musikproduktion und des Umgangs mit mobilen Apps. Den Aktionsrahmen bildet ein audiovisuell funktionierendes Gitter, in dem jede Linie einer bestimmten Note entspricht. Durch einfache Bewegungen auf der für mehrere Finger sensiblen Oberfläche kann das Gitter verändert werden, während der Synthesizer-Sound simultan moduliert wird. Ein rundes Interface bietet verschiedene Möglichkeiten zur Bearbeitung des Klangs und der visuellen Effekte. / Applikation für iOS, Android und Windows

In seinem interaktiven Musikvideo »Visual Beat« lässt der Regisseur und Trickfilmer Max Mörtl die Rollen und Grenzen zwischen einem vermeintlich passiven Publikum und den aktiv gestaltenden RegisseurInnen und MusikerInnen verschwimmen. Die NutzerInnen der App werden Teil des künstlerischen Prozesses und werden sowohl in das Arrangement eines Musikstückes als auch in die visuelle Gestaltung einer Art Musikvideo mit einbezogen. Aus einem vielseitigen Repertoire an Instrumenten und Gesängen können immer wieder neue Klang- und Filmkombinationen erschaffen werden. Der Musikvideo-Baukasten von Visual Beat wurde von den MusikerInnen Mohna, Nutia, Clara und Dobré, die jeweils verschiedene Genres vertreten, für das Projekt gemeinsam komponiert. Für die MusikerInnen wurden individuelle Stop-Motion-Animationen entwickelt und zum Leben erweckt. / Applikation für iOS, Android und Windows 

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