Margit Rosen: Think before you're thought. Das ZKM als Akteur des digitalen Wandels

Donnerstag, 1. März 2018, 13:00 Uhr 

Als Ende der 1960er-Jahre KünstlerInnen und Kulturinstitutionen erstmals mit Computern und ihren Konsequenzen für die Kunst auseinandersetzten, sprachen sie von der »Denkmaschine« als einer Technologie, die einerseits zahlreiche Aufgaben des Denkens übernimmt, uns jedoch auch zum Nachdenken über Prozesse und Werte zwingt, die bisher selbstverständlich waren. Mit der Durchdringung fast aller Lebensbereiche durch digitale Technologien hat sich der Druck auf die Museen und Kulturinstitutionen, ihre Ziele und Methoden neu zu bewerten und anzupassen erhöht. Hinzu kommt eine veränderte Erwartung an die kulturelle Bildung. Sie soll dem Individuum nicht mehr nur Wissen zu Kunst und Kultur vermitteln, sondern es auch zu einem verantwortlichen Umgang mit digitalen Technologien befähigen und in seiner Fähigkeit innovative Ideen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln stärken.
Der Vortrag thematisiert, wie das ZKM die sich wandelnden technologischen Bedingungen sowie die politischen und gesellschaftlichen Erwartungen an Kulturinstitutionen reflektiert –  in seiner Funktion als Museum und als Ort der künstlerischen Produktion.
Ein Porträt von Margit Rosen.

Margit Rosen

Margit Rosen ist Leiterin der Abteilung ZKM | Wissen – Sammlung, Archive und Forschung. 2014 konzipierte sie das Netzkunstprojekt AOYS (ArtOnYourScreen), seit 2016 betreut sie »Web Residencies by Solitude & ZKM«, eine Kooperation mit Akademie Schloss Solitude. Ein Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen und kuratorischen Arbeit ist das Verhältnis von Kunst und technologischem Wandel.
Sie studierte Kunstgeschichte, Politikwissenschaften, Philosophie und Medienkunst an der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG) und der Universität Paris I (Panthéon-Sorbonne). Nach ihrem Studium war sie zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZKM tätig. 2002–2003 kuratierte sie zudem zusammen mit Christian Schön die lothringer13/halle, die Städtische Kunsthalle München.
Margit Rosen lehrt im Master-Programm MediaArtHistories der Donau Universität Krems. In den Sommersemestern 2011 und 2013 war sie Gastprofessorin an der Kunstakademie Münster.
Sie publizierte eine Reihe von Büchern, Texten und Hörspielen, u. a. »Der Algorithmus des Manfred Mohr. Texte 1963–1979« (Leipzig: Spector 2014), »Maschinensehen. Feldforschung in den Räumen bildgebender Technologien« (mit Anselm Franke, Felix Mittelberger und Sebastian Pelz, Leipzig: Spector 2013), » A Little-Known Story About a Movement, a Magazine, and the Computer's Arrival in Art: New Tendencies and Bit International. 1961-1973« (Cambridge/Mass.: MIT Press, 2011), »The Chrono-Files. From Time-Based Art to Database« (mit Christian Schoen, Frankfurt: Revolver 2003) und »Bruno Latour. Kosmokoloss. Eine Tragikomödie über das Klima und den Erdball« (Übersetzung und Bearbeitung: Margit Rosen, Bayerischer Rundfunk, 2013/2015).