Neues Klimaregime

[ˈnɔɪ̯əs ˈkliːmaʁeˈʒiːm]

Verwandte Begriffe: Erdzeit, Terrestrisch, Natur/Kultur, Umwelt

Früher herrschte ein älteres Klimaregime: die recht stabile Situation seit dem Ende der letzten Eiszeit, die von Geologen als Holozän bezeichnet wird. Durch die extreme Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen haben die Menschen, ohne es zu merken, ein neues Klimaregime geschaffen. Das Klima ist keine Gegebenheit mehr, an die sich die Menschen so gut wie möglich anpassen müssen und die innerhalb gewisser Grenzen schwankt, sondern zum dringendsten und umstrittensten Thema der Politik geworden. Heute definiert die Haltung der Menschen zur Klimasituation individuelle Grundwerte viel besser als die Frage, ob sie politisch links oder rechts stehen. Paradoxerweise ist ein ganz offenkundig natürliches Phänomen – das Klima – zu einem eindeutig politischen Gegenstand geworden – der Zustand des Klimas. So wie Frankreich nach der Revolution vom Ancien Régime zum Nouveau Régime überging, so ist auch der ältere Ausdruck »Regimewechsel« zum Schlagwort des Zeitalters geworden.

[Dieser Eintrag wurde von Bruno Latour zur Glossolalia beigesteuert.]