Matter, Non-Matter, Anti-Matter.
Zu sehen ist das Ausstellungsbanner »Matter, Non-Matter, Anti-Matter«
Vergangene Ausstellungen als digitale Erfahrungen
Mi, 17.11.2021 – So, 16.01.2022

Die Digitalität verzerrt die Linearität der Zeit, wenn eine computergenerierte Simulation eine vergangene Umgebung wieder zum Leben erweckt.

Wenn vergangene Ausstellungen, die räumliche Manifestationen von Denkprozessen sind, digital wiedererweckt werden, wird Geschichte zu einer virtuellen Erfahrung. Chronologien können in einem computergenerierten Raum rückgängig gemacht, rekonstruiert und neu aufgebaut werden. Gleichzeitig werden Ephemera durch ihre digitale Konservierung in der Zeit festgehalten.

Zwei Kunstinstitutionen, das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe und das Centre Pompidou, Paris, haben sich im Rahmen des Projekts »Beyond Matter. Cultural Heritage on the Verge of Virtual Reality«, die Möglichkeit der Wiederbelebung von Ausstellungen durch erfahrungsorientierte Methoden der digitalen und räumlichen Modellierung anhand der Fallstudien »Les Immatériaux« (Centre Pompidou, 1985) und »Iconoclash« (ZKM | Karlsruhe, 2002) untersucht. Bei den ausgewählten Ausstellungen handelt es sich um wegweisende Ausstellungen der letzten Jahrzehnte. »Les Immatériaux« und »Iconoclash« sind beide komplexe Gedankenexperimente, die im Raum stattfinden. Mit dem Ziel, die Auswirkungen computergestützter Informationen und die Gestaltung digitaler Realitäten in allen Wissensbereichen zu erforschen, experimentierten sie mit innovativen Formen der Gegenüberstellung von wissenschaftlichen, technologischen und künstlerischen Praktiken. Mehr noch, sie haben die Möglichkeiten der Ausstellung als Medium und Schnittstelle auf eine neue Ebene der Reflexion und Kreativität gehoben.

Das digitale Modell ist ein neuartiger Ansatz für die Erforschung von Ausstellungsgeschichten sowie für die Themen, kuratorischen Methoden und die Auseinandersetzung mit Repräsentation und Vermittlung, die diese Ausstellungen hervorgebracht haben. Unser Ziel ist es nicht, »digitale Zwillinge« zu schaffen, d. h. virtuelle Kopien vergangener Zusammenstellungen von Artefakten und der umgebenden Architektur. Vielmehr wurde die digitale Umsetzung bzw. 3D-Dokumentation der Ausstellungen in einer erfahrbaren Weise, entsprechend ihrem kuratorischen Konzept, als Ziel gesetzt.

Die Veröffentlichung der Ausstellungsmodelle kann einen wesentlichen Einfluss auf die zukünftige Rezeption der ausgewählten Ausstellungen haben. Aus diesem Grund basiert ihre Produktion auf der Zusammenarbeit mit Experten für technologisches UI/UX-Design sowie auf der Einbeziehung der Kurator:innen und der Künstler:innen, die an der Realisierung beteiligt waren, soweit dies möglich ist.

Die Ausstellungsmodelle werden auf dem so genannten Immaterial Display präsentiert und können auf interaktive Weise erkundet werden. Die Besucher:inneb können mit Hilfe eines Handheld-Controllers und eines Stuhls, der auf ihre Bewegungen reagiert, durch die computerbasierten Ausstellungsräume navigieren, die auf einem Bildschirm angezeigt werden. Die Metadaten der Besuche werden anonym aufgezeichnet und in einem Datensatz gesammelt, der als Grundlage für die Auswertung des Erlebnisses und für Algorithmen des maschinellen Lernens dienen wird, mit denen neue Ansätze für digitale Ausstellungsbesuche generiert werden sollen. Die digitalen Ausstellungsmodelle in ihrer jetzigen Form sind Prototypen und werden unter Berücksichtigung des Feedbacks der Besucher:innen schrittweise weiterentwickelt.

Die Ausstellung findet im Rahmen des internationalen praxis-basierten Kooperationsprojektes »Beyond Matter« statt.

Weitere Standorte und Termine

14.03.2022 – 29.03.2022Väre, Aalto University, Espoo
20.04.2022 – 25.04.2022The Cube /
Helsinki Central Library Oodi
25.04.2022 – 05.05.2022Väre, G204 V2 Gallery
16.05.2022 – 22.05.2022Design Museum Helsinki
25.06.2022 – 28.08.2022Tirana Art Lab, Albanien
02.12.2022 – 23.04.2023ZKM
Sommer 2023Centre Pompidou, Paris
Organisation / Institution
Initiiert vom ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe und dem Centre Pompidou, Paris, in Zusammenarbeit mit der Aalto Universität, Espoo, der Kunsthalle Tallinn und dem Tirana Art Lab.

Projekt

Kooperationspartner

Unterstützt von