Christina Kubisch

Porträt von Christina Kubisch
Geburtsjahr, Ort
1948, Bremen, Deutschland
Rolle am ZKM
in der Sammlung
Biografie

Christina Kubisch, geboren 1948 in Bremen, gehört zur ersten Generation der Klangkünstler:innen. Nach Studienaufenthalten in Deutschland, der Schweiz und in Italien lebte sie bis 1987 in Mailand. Als ausgebildete Flötistin und Komponistin trat sie schon früh mit Projekten im Schnittfeld von bildender Kunst, Medien und Musik in Erscheinung. In den 1970er Jahren zählten dazu vor allem genderkritische Performances sowie eine Reihe von »Video-Concerts«, die in Kollaboration mit dem italienischen Künstler Fabrizio Plessi entstanden. Seit Beginn der 1980er Jahre folgten raumbezogene Klanginstallationen mit magnetischer Induktion und anderen selbstentwickelten audiovisuellen Mitteln. Mitte der 80er Jahre fing sie damit an, Licht als zusätzliches Medium in ihre Arbeiten mit einzubeziehen. Es entstanden großformatige Installationen, die visuelle und akustische Elemente zu einer neuen Einheit verbinden.

2003 begann Kubisch mit der Arbeit an ihrer Serie »Electrical Walks«, bei der das Publikum bei Klangspaziergängen im öffentlichen Raum mit eigens dafür entwickelten Kopfhörern die es umgebenden elektromagnetischen Felder hören kann. Die »Electrical Walks« wurden inzwischen weltweit realisiert. Kubisch erstellt seitdem auch ein umfassendes Archiv elektromagnetischer Klänge, die oft als Grundlage ihrer Kompositionen dienen.

Christina Kubisch hatte seit 1974 Einzelausstellungen in Museen und Galerien in Europa, Asien, Australien, Nord- und Südamerika. Sie nahm an zahlreichen internationalen Festivals und Gruppenausstellungen teil. Dazu zählen unter anderem pro musica nova in Bremen 1976 und 1980, Für Augen und Ohren in Berlin 1980, Biennale di Venezia 1980,1982 und 2021, documenta 8 in Kassel 1987, Ars Electronica in Linz 1987, 2007 und 2020, Biennale of Sydney 1990, Donaueschinger Musiktage 1993, 1997 und 2011, sonambiente in Berlin 1996 und 2006, Sonic Boom in London 2000, sounding spaces in Tokyo 2003, B!AS International Sound Art Exhibition in Taipei 2005, Invisible Geographies in New York 2006, Huddersfield Contemporary Music Festival 2007, Sound Art. Klang als Medium der Kunst im ZKM | Karlsruhe 2012, Free Sound, The Future Lab in Osaka 2016, Soundtracks im Museum of Modern Art San Francisco 2017, documenta 14 in Athen 2017, UNArt in Shanghai 2018, Sonic Acts in Amsterdam 2019, Time:Spans in New York 2019, Ultima Contemporary Music Festival in Oslo 2019, Biennale Musica in Venedig 2021.

Ihre Klanginstallationen befinden sich in permanenten Sammlungen von Museen wie dem Museum of Contemporary Arts in San Francisco, MASS MoCA in Massachusetts und Hamburger Bahnhof in Berlin.

Kubisch erhielt zahlreiche Stipendien, Residencies und Auszeichnungen. Unter anderem ist sie Preisträgerin des Kulturkreises im BDI 1988, erhielt das Carl Djerassi Honorary Fellowship 2000 in den USA, den Ehrenpreis des Deutschen Klangkunstpreises 2008, den SR Medienkunstpreis 2009, den Karl-Sczuka-Preis (mit Peter Kutin und Florian Kindlinger) 2016 sowie den Preis der Biennale Musica in Venedig für die beste Uraufführung 2021.

Seit 1975 veröffentlicht sie unter anderem bei Labels wie: Auf dem Nil, Cramps Records, Edition RZ, ampersand, semishigure, Die Schachtel, Important Records, Gruenrekorder, Tochnit Aleph, Fragment Factory und Astres d’Or.

Christina Kubisch hatte Gastprofessuren in Paris, Oxford und Berlin. Sie lehrte von 1994 bis 2013 als Professorin für Plastik / Audiovisuelle Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken und gründete dort den Studienbereich Klangkunst. Seit 1997 ist sie Mitglied der Sektion Musik der Akademie der Künste, Berlin. 

Christina Kubisch lebt und arbeitet in Berlin.