TeilnehmerInnen

Next Society – Facing Gaia

Steine und Eimer auf einem weißen Podest

Frédérique Aït-Touati

(geb. 1977 in Paris, Frankreich) ist Theaterregisseurin und Historikerin (CNRS/EHESS). Vor ihrer Tätigkeit am CNRS lehrte sie mehrere Jahre lang an der Universität Oxford als Fellow für französische Literatur. Der Hauptschwerpunkt ihrer Forschung ist das Verhältnis zwischen Fiktion und Wissen aus historischer sowie zeitgenössischer Sicht. Zu den von ihr inszenierten Aufführungen gehören das in Zusammenarbeit mit Bruno Latour entstandene Stück »Gaïa Global Circus«, das sich derzeit auf Welttournee befindet, und »The Theatre of Negotiations / Make it Work« (Théâtre des Amandiers), eine Simulation einer internationalen Konferenz zum Klimawandel. Ihre Werke wurden in der NA! Fund Academy (dOCUMENTA 13, Kassel), The Kitchen (New York), Comédie de Reims, Théâtre Dijon Bourgogne und im ZKM | Karlsruhe gezeigt. Seit 2014 leitet sie gemeinsam mit Bruno Latour das experimentelle Programm für Kunst und Politik SPEAP. Sie ist Autorin von »Fictions of the Cosmos: Science and Literature in the Seventeenth Century« (Chicago, 2011). Ihr aktuelles Buchprojekt mit dem Titel »Performing Knowledge« erforscht das Verhältnis zwischen darstellenden Kulturen und Wissenskulturen von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart.

Sie wird an den Workshops und Exchange Sessions am 15. April teilnehmen und am 16. April einen Vortrag im Rahmen des Panels »Reset versus Revolution« (14:00 – 15:30 Uhr, Kubus) halten.

Bureau d'Études

besteht aus dem Pariser Künstlerduo Léonore Bonaccini und Xavier Fourt. In den vergangenen Jahren haben diese französischen Künstler Kartografien zeitgenössischer politischer, sozialer und ökonomischer Systeme erstellt. Diese visuelle Analyse des transnationalen Kapitalismus gründet sich auf umfangreiche Forschungsarbeiten und wird gewöhnlich in Form großformatiger Wandbilder präsentiert. Die 2013 erstellte Grafik »World Government« visualisiert die gegenseitigen Beteiligungen und Abhängigkeiten globaler Konzerne und Machtstrukturen. Indem sie enthüllen, was normalerweise unsichtbar bleibt, und scheinbar separate Elemente in einen größeren Zusammenhang stellen, verleihen diese Visualisierungen von Interessen und Kooperationen dem Unsichtbaren und Verborgenen eine neue Symbolik. Bureau d'Études nimmt gegenwärtig an einem kooperativen Projekt im ländlichen Raum teil, bei dem auf Eigentum verzichtet wird. Ihr Werk mit dem Titel »Die Eroberung des Hohen Nordens« wird im Rahmen von »Reset Modernity!« ausgestellt.

Die Künstler werden zu den Workshops und Exchange Sessions des Symposiums am 15. April beitragen.

Critical Media Lab (CML)

ist integraler Bestandteil des Institute of Experimental Design and Media Cultures (IXDM) an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel. Es ist ein Ort für fortwährende Infragestellung und Kritik. In einer Zeit, in der wir feststellen müssen, dass die vormals neuen Medien ihrem oft vielversprechenden Potenzial einer radikalen Kraft nicht gerecht geworden sind, bietet das CML einen Ort, an dem Potenzial und Grenzen alter und neuer Medien zur kritischen Infragestellung und für experimentelles Denken genutzt werden. Das CML verbindet praxisorientierte Forschungsmethoden mit profunder theoretischer und historischer Reflexion. Im Mittelpunkt dieser Untersuchungen stehen Nutzung und Reflexion durch Design und Medien sowie die Untersuchung nicht nur der Oberfläche, sondern auch der Infrastrukturen von Medien und Technologien. Der ursprüngliche Sinn und Zweck des CML liegt in der Designforschung und Konzeptentwicklung für die Ausstellungsszenografie. In enger Zusammenarbeit mit dem Forschungsteam von AIME hat das CML-Team konzeptuelle und materielle Metaphern entwickelt, welche die theoretische Geste der Untersuchung in eine räumliche Erfahrung für Ausstellungsbesucher verwandeln.

Jamie Allen, Johannes Bruder, Flavia Caviezel, Moritz Greiner-Petter und Claudia Mareis werden das CML bei den Workshops und Exchange Sessions am 15. April vertreten.

Jamie Allen

(geb. 1976 in Windsor, Kanada) ist Künstler und Wissenschaftler, dessen Interesse der Art und Weise gilt, in der uns experimentelle Technologien lehren, wer wir als Individuen, Kulturen und Gesellschaften sind. Er ist leitender Wissenschaftler am Critical Media Lab des Institute of Experimental Design and Media Cultures. Er war als Elektronikingenieur, Polymerchemiker und als Designer interaktiver Systeme für das American Museum of Natural History tätig. Seine Projekte in den Bereichen Medien, Elektronik, darstellende Kunst, Installation und Online-Medien werden regelmäßig international gezeigt. In seinen reflektierenden Schriften über kreatives Schaffen, Medien und Kommunikation steht das historisch und infrastrukturell verortete Wesen dieser Aktivitäten im Mittelpunkt.

Johannes Bruder

(geb. 1983 in Rothenburg o. d. T., Deutschland) ist postdoktoraler Wissenschaftler am Institute of Experimental Design and Media Cultures sowie am Critical Media Lab an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW. Ziel seiner Forschung sind Infrastrukturen und Technologien, die Epistemologie und Empirie in Kunst, Design, Wissenschaft sowie deren (sub)kulturelle Ausprägungen unterstützen. Er ist bestrebt, alternative Modi der Erfahrungstreue in Beobachtung, Fühlen, Repräsentation und Darstellung zu finden. Er war bereits am Graduiertenkolleg des Soziologischen Seminars der Universität Luzern, am Graduiertenkolleg eikones der Universität Basel sowie an der Fakultät für Sozialwissenschaften, Gesundheit und Medizin des King’s College London tätig.

Flavia Caviezel

(geb. 1964 in Chur, Schweiz) hat kulturelle Anthropologie (mit Schwerpunkt visuelle Anthropologie), Film und Verfassungsrecht an den Universitäten Bern und Zürich sowie Videorealisation an der Hochschule der Künste Bern studiert. Sie war viele Jahre als Wissenschaftlerin und Dozentin an der Zürcher Hochschule der Künste tätig und wirkt seit 2007 an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel sowie an anderen Universitäten. Ihr aktuelles Forschungsprojekt »Times of Waste«untersucht die Reinigung, Behandlung und Wiederverwendung bzw. Entsorgung von Objekten und (Abfall-)Materialien sowie die beteiligten Akteure und Tätigkeitsfelder. Seit 1991 zeigt sie ihre dokumentarischen und essayistischen Videokunstwerke auf internationalen Festivals und Ausstellungen. Sie hat in Australien, China, Laos, Mali, den USA und verschiedenen Ländern in Mittel- und Südeuropa gelebt und geforscht. Zu ihren Forschungsthemen und Interessengebieten gehören Grenzbereiche, transitorische und öffentliche Räume, politische Ökologie, Forschungsmethodik und interaktive Darstellungsformate.

Moritz Greiner-Petter

(geb. 1986 in Berlin, Deutschland) ist Designer und Nachwuchswissenschaftler am Institute of Experimental Design and Media Cultures sowie am Critical Media Lab der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW. Er hat visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin mit den Schwerpunkten visuelle Systeme und digitale Medien studiert. Als Designer hat er für die Fraunhofer-Gesellschaft an interdisziplinären Projekten zur partizipatorischen technologischen Zukunftsforschung mitgewirkt. Er schreibt gegenwärtig seine Doktorarbeit im Kontext des Forschungsprojekts »Critical Artifacts« als Doktorand am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein wissenschaftliches und praktisches Interesse gilt der Erforschung von Ästhetik und Weltbildern der Informationstechnologien durch praktisches Design.

Claudia Mareis

(geb. 1974 in Zermatt, Schweiz) ist Designerin und Kulturwissenschaftlerin, die sich auf Designstudien und Designforschung spezialisiert hat. Seit 2013 leitet sie das Institute of Experimental Design and Media Culture und hat das Critical Media Lab an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel gegründet. Sie ist assoziiertes Mitglied des Nationalen Forschungsschwerpunkts Bildkritik an der Universität Basel sowie des Exzellenzclusters »Bild Wissen Gestaltung« an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Forschungsinteressen umfassen Design- und Medientheorie, Methodik und Epistemologie des Designs, Wissensdesign sowie die experimentelle Praxis in Medien und Design. Ihr aktuelles Forschungsprojekt befasst sich mit Geschichte und Praxis von Kreativität und Ideenbildungstechniken im kurzen zwanzigsten Jahrhundert.

Franco Farinelli

(geb. 1948 in Ortona, Italien) ist Geograf. Er ist Leiter des Fachbereichs für Philosophie und Kommunikation an der Universität Bologna und Vorsitzender des Verbands italienischer Geografen. Er war als Gastprofessor an der Universität Genf, der UCLA Berkeley und in Paris an der Sorbonne tätig.

Farinellis Vortrag am 16. April im Rahmen des Panels Reset versus Revolution (14:00 – 15:30 Uhr, Kubus) trägt den Titel »The Map and the Globe: the End of Modernity and the Nature of Globalization«.

Folder

»Italian Limes« ist ein andauerndes Forschungsprojekt und eine interaktive Installation der Gruppe Folder, welche die abgelegensten Regionen erforscht, wo sich Grenzen wie Gletscher verschieben. Schwerpunkt sind die Auswirkungen des Klimawandels, das Abschmelzen der Gletscher und die entsprechenden Verschiebungen der Wasserscheide, die zur Definition der Territorien von Italien, Österreich, der Schweiz und Frankreich dient. Durch die Untersuchung des empfindlichen Gleichgewichts des alpinen Ökosystems zeigt »Italian Limes« auf, in welchem Maße natürliche Grenzen der Komplexität fortwährender ökologischer Prozesse und deren politischer Umsetzung unterworfen sind, in Abhängigkeit von den Technologien und Normen, die zu ihrer Darstellung verwendet werden. Das Projekt untersucht den Zustand Europas nach Schengen, in dem Grenzen einerseits unsichtbar werden sollten, andererseits aber von den Regierungen als letzte Verteidigungslinie des Nationalstaats in Anspruch genommen werden. Die Installation war ursprünglich eine Auftragsarbeit für die 14. Internationale Architekturausstellung der Biennale di Venezia und wurde 2016 für das ZKM Karlsruhe als Ergebnis einer gemeinsamen wissenschaftlichen Kampagne mit dem Italienischen Komitee für Glaziologie weiterentwickelt.

Folder und »Italian Limes« sind Teil der Workshops und Exchange Sessions am 15. April.

Jean-Michel Frodon

(geb. 1953 in Paris, Frankreich) war früher Lehrer und Fotograf und arbeitet seit 1983 als Journalist und Filmkritiker für das wöchentlich erscheinende Nachrichtenmagazin Le Point. Im Jahr 1990 übernahm er die gleichen Funktionen bei der Tageszeitung Le Monde und seit 1995 ist er für die tägliche Filmkolumne verantwortlich. Seit 2003 ist er Chefredakteur der Cahiers du Cinéma. Er hat an der Universität Pantheon-Sorbonne sowie der École Normale Supérieure gelehrt, und lehrt gegenwärtig an Sciences Po in Paris und der St Andrews University in Schottland. Er ist Begründer des Think-Tanks L'Exception. Er ist Autor und Herausgeber von 25 Büchern über französisches Kino, chinesisches Kino, Filmtheorie, Filmgeschichte, Kino, Technik und Politik. Jean-Michel Frodon zeigt eine Videoinstallation mit 16 Kanälen, eine Zusammenstellung von Filmausschnitten, in denen Konflikte zwischen Religion und Politik thematisiert werden.

Er wird an den Workshops und Exchange Sessions am 15. April teilnehmen.

Fabien Giraud

(geb. 1980) lebt und arbeitet gegenwärtig in Paris. Seit 2007 arbeitet er häufig mit dem Künstler und Filmemacher Raphael Siboni zusammen. Die gemeinsamen Werke wurden international gezeigt (Palais de Tokyo 2008, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris 2009, Biennale von Santa Fe 2008, Moskauer Biennale 2009, Sharjah Art Foundation 2013, Biennale de Lyon 2015). Seit 2014 wurde die neue und fortdauernde Werkreihe von Giraud und Siboni mit dem Titel »The Unmanned« in einer Reihe von Einzelausstellungen gezeigt. Im Jahr 2011 hat Giraud eine Reihe von Seminaren und Workshops mit dem Titel »The Matter of Contradiction« mitbegründet, die sich mit Fragen hinsichtlich der vorgeschlagenen geologischen und ökosystematischen Epoche des Anthropozäns und den Konsequenzen für die Kunsttheorie befasst. Sein Werk »Every Monument Is a Quarantine (Minamisōma – Fukushima District – Japan)« wird im Rahmen der Ausstellung »Reset Modernity!« gezeigt.

Giraud wird an den Workshops und Exchange Sessions am 15. April teilnehmen.

Sylvain Gouraud

(geb. 1979 in Paris, Frankreich) hat Fotografie an der École des Arts Décoratifs in Paris studiert. 2011 hat er am ersten Jahr des von Bruno Latour und Valérie Pihet begründeten experimentelle Programms für Kunst und Politik (SPEAP) der Sciences Po teilgenommen. Die von ihm ausgearbeitete Praxis gründet sich auf die Untersuchung der Schnittstelle von künstlerischen Praktiken und Sozialwissenschaften mit der Fotografie als hauptsächlichem Hilfsmittel. Zur Konstruktion einer genauen Repräsentation komplexer Themen mit den betroffenen Akteuren lebt er sich in unterschiedliche Umgebungen ein, wie beispielsweise Flüchtlinge im Umfeld des Gare de l'Est in Paris im Jahr 2005, eine psychiatrische Klinik in Lyon im Jahr 2009, das Gefängnis von Fleury Merogis im Jahr 2011 oder eine Schule in Saint Denis im Jahr 2014. Dabei erfindet er jedes Mal eine neue Art der Nutzung der Fotografie, um der Formbarkeit des Mediums und der Heterogenität der Widerspiegelung der Realität gerecht zu werden. Sein Werk wirkt auf Museen, aber auch auf die Zivilgesellschaft.

Er wird an den Workshops und Exchange Sessions am 15. April teilnehmen.

Francesca von Habsburg

(geb. in Lausanne, Schweiz) ist Philanthropin und Vorsitzende der von ihr im Jahr 2002 begründeten Thyssen-Bornemisza Art Contemporary in Wien. Die Stiftung beauftragt und verbreitet unkonventionelle Projekte, die sich einer traditionellen disziplinären Einordnung widersetzen und aktiv zur Interpretation unserer Umwelt, unserer sozialen Räume, beitragen, mit dem Ziel der Schaffung eines provokativen Raums für Dialog und Engagement in Wien als Beitrag zur Diskussion über Sammlung, Ausstellung und Förderung zeitgenössischer Kunst. Im Januar 2009 erhielt sie das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien für ihr kulturelles Engagement. Die Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Academy stellt von Habsburgs erste Aktivität im Bereich der Umweltphilanthropie dar. Die Absicht von TBA21 »The Current« ist die Förderung von Projekten und Dialog zwischen Künstlern und Wissenschaftlern. Ziel ist die Behandlung wichtiger ökologischer, ökonomischer und sozialer Themen durch die Beauftragung von hybriden Expeditionen, die sich mit diesen Anliegen befassen.

Francesca von Habsburg wird die Aktivitäten von TBA am 16. April im Rahmen des Panels »Which Aesthetic for the Gaïa Hypothesis?« [Welche Ästhetik eignet sich für die Gaïa-Hypothese?] (11:00 – 12:30 Uhr, Kubus) vorstellen. Sie wird darüber hinaus an der Round-Table-Diskussion (16:00 – 17:30 Uhr, Kubus) teilnehmen.

Graham Harman

(geb. 1968 in Iowa, USA) ist Distinguished University Professor an der American University in Kairo. Sein Werk zur Metaphysik der Objekte hat zur Entwicklung einer objektorientierten Ontologie geführt und er ist eine zentrale Figur des Trends des spekulativen Realismus in der zeitgenössischen Philosophie. Er wurde 2009 mit dem AUC Excellence in Research and Creative Endeavors Award ausgezeichnet und geht einer umfangreichen internationalen Dozententätigkeit nach. Harman ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen, von denen die neuesten »Bruno Latour: Reassembling the Political« (2014), »Bells and Whistles: More Speculative Realism« (2013) und »Weird Realism: Lovecraft and Philosophy« (2012) sind. Er ist Herausgeber der Buchreihe zum spekulativen Realismus der Edinburgh University Press sowie (mit Bruno Latour) Mitherausgeber der Buchreihe zur neuen Metaphysik der Open Humanities Press.

Graham Harmans Vortrag am 16. April im Rahmen des Panels »Which Aesthetic for the Gaïa Hypothesis?« [Welche Ästhetik eignet sich für die Gaïa-Hypothese?] (11:00 – 12:30 Uhr, Kubus) trägt den Titel »[ATT] [ORG] [MOR]: Economics Decomposed«. „In der Buchform besteht AIME aus fünf Dreiergruppen von Modi, von denen vier gemäß ihren verschiedenen Beziehungen zu ‚Quasi-Subjekten‘ und ‚Quasi-Objekten‘ organisiert sind. Lediglich eine dieser Dreiergruppen – Bindung [Attachment], Organisation und Moral – entstammt der gezielten Dissektion einer bestehenden Disziplin: der Ökonomie. In diesem Vortrag wird erörtert, wie [ATT], [ORG] und [MOR] aus den inhärenten Mängeln der Ökonomie als der paradigmatischen Disziplin der Moderne entstehen und es wird insbesondere die Frage aufgeworfen, ob der privilegierte Status von [MOR] im AIME-Projekt zu einer erneuten Wendung in der Philosophie von Bruno Latour führt.“ Darüber hinaus wird er an der Round-Table-Diskussion (16:00 – 17:30 Uhr, Kubus) teilnehmen.

Yuko Hasegawa

ist seit 2006 leitende Kuratorin des Museums für zeitgenössische Kunst in Tokio und Professorin an der Graduate School of Global Arts an der Universität der Künste Tokio. Sie war leitende Kuratorin und die erste künstlerische Leiterin (1999-2006) des 21st Century Museum of Contemporary Art in Kanazawa. Ihr Verantwortungsbereich umfasste Architekturdesign, Sammlungen und Programme. Sie war Mitglied des Beratergremiums für asiatische Kunst des Solomon R. Guggenheim Museums in New York (2008–2012). Hasegawa war Kuratorin zahlreicher internationaler Ausstellungen, so war sie beispielsweise Mitkuratorin der 29. Biennale von São Paulo (2010), Kuratorin der 11. Sharjah Biennale (2013), Mitkuratorin der Zweiten Foto-Biennale von Peking (2015) und künstlerische Leiterin der 7. Internationalen Biennale von Istanbul (2001). Sie ist Kuratorin der Ausstellung »New Sensorium«, die gegenwärtig im ZKM besucht werden kann.

Am 15. April kann man sie im Gespräch mit Bruno Latour erleben, das als Dialog zwischen »Reset Modernity!« und »New Sensorium« verstanden werden kann (17:00 – 18:00 Uhr, Atrium 1 + 2). Am 16. April wird sie an der Round-Table-Diskussion (16:00 – 17:30 Uhr, Kubus) teilnehmen.

Hélène Guenin

(geb. 1977 in Dijon, Frankreich) wurde gerade zur Direktorin des MAMAC, des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst in Nizza, ernannt. Von 2008 bis 2016 wirkte sie als leitende Kuratorin am Centre Pompidou Metz. Sie war Kuratorin und Co-Kuratorin zahlreicher Ausstellungen. Vor kurzem war sie am Ausstellungsprojekt »An Imagined Museum« in Kooperation mit Tate Liverpool und MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt beteiligt und ist Kuratorin der aktuellen Ausstellung »Sublime. The Tremors of the World« am Centre Pompidou Metz (bis zum 05. September 2016).

In ihrem Vortrag am 16. April im Rahmen des Panels »Which Aesthetic for the Gaïa Hypothesis?« [Welche Ästhetik eignet sich für die Gaïa-Hypothese?] (11:00 – 12:30 Uhr, Kubus) mit dem Titel »Tremors of the World« wird sie sich mit dem ästhetischen Begriff des Erhabenen aus der Sicht der bedeutendsten Transformationen der letzten Jahrzehnte befassen. Sie wird über die Ergebnisse ihrer Forschung für die Ausstellung sprechen und sich dabei insbesondere auf die Wiedergeburt der Naturbezogenheit in der Kunstszene seit den 1960er Jahren konzentrieren: dem Streben nach einer Wiederverzauberung, einer Suche nach Fusion, dem Wiederaufleben einer kontemplativeren Ikonografie des Erhabenen. Darüber hinaus wird sie auch an der Round-Table-Diskussion (16:00 – 17:30 Uhr, Kubus) teilnehmen.

Ronald Kolb

(geb. 1978, Arad, Rumänien) hat visuelle Kommunikation studiert und einen Master an der Merz-Akademie Stuttgart erworben. Er arbeitet als Grafikdesigner (zusammen mit Volker Schartner, »Biotop 3000«) sowie als Filmemacher und Cutter (»Flux Us Now. Fluxus explored with a camera«). Er war von 2009–2015 Lehrbeauftragter an der Merz-Akademie und ist jetzt als Wissenschaftler im Rahmen des Postgraduate Programme in Curating der ZHdK unter der Leitung von Dorothee Richter tätig. Er ist Herausgeber des Web-Journals On-Curating.org und arbeitet seit 2014 zusammen mit Dorothee Richter an einem langfristigen Filmprojekt zur kuratorischen Praxis.

Er wird an den Workshops und Exchange Sessions am 15. April teilnehmen.

Bruno Latour

(geb. 1947 in Beaune, Frankreich) ist Anthropologe, Philosoph und Soziologe. Er arbeitet seit dreißig Jahren an einer Anthropologie der Moderne. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter »Wir sind nie modern gewesen« (1995) und »Existenzweisen: Eine Anthropologie der Moderne« (2014). Gegenwärtig leitet er das Médialab der Sciences Po Paris. Die aktuelle Ausstellung »Reset Modernity!« sowie das begleitende Symposium stellen nicht seine erste Kooperation mit dem ZKM dar: Zusammen mit Peter Weibel war er Kurator der bedeutenden Ausstellungen »Iconoclash. Jenseits der Bilderkriege in Wissenschaft, Religion und Kunst« (2002) und »Making Things Public. Atmosphären der Demokratie« (2005) am ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, die beide von umfangreichen Veröffentlichungen von The MIT Press begleitet wurden.

Er wird seinen Beitrag zu den Workshops und Exchange Sessions leisten und ein Gespräch mit Yuko Hasegawa über die Ausstellungen »Reset Modernity!« und »New Sensorium« führen (15 April, 17:00 – 18:00 Uhr, Atrium 1 + 2). Am 16. April wird er als einer der Hauptredner am Panels »Which Aesthetic for the Gaïa Hypothesis?« [Welche Ästhetik eignet sich für die Gaïa-Hypothese?] (11:00 – 12:30 Uhr, Kubus) teilnehmen und die Round-Table-Diskussion (16:00 – 17:00 Uhr, Kubus) moderieren.

Armin Linke

(geb. 1966 in Mailand, Italien) lebt in Mailand und Berlin. Als Fotograf und Filmemacher kombiniert er verschiedene zeitgenössische Bildbearbeitungstechnologien, um die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen zu lassen. Sein künstlerisches Schaffen befasst sich mit verschiedenen Möglichkeiten des Umgangs mit fotografischen Archiven und ihren jeweiligen Manifestationen sowie den Wechselbeziehungen und transformativen Kräften zwischen urbanen, architektonischen oder räumlichen Funktionen sowie den Menschen, die mit diesen Umgebungen interagieren. Sein langfristiges Fotografieprojekt »The Appearance of That Which Cannot Be Seen« wurde als Modul der Ausstellung »Infosphäre« präsentiert und ist nun Teil von »Reset Modernity!« .

Er wird an den Workshops und Exchange Sessions am 15. April teilnehmen.

Hans Ulrich Obrist

(geb. 1968 in Zürich, Schweiz) ist Co-Direktor der Serpentine Galleries London. Davor war er Kurator des Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris. Seit seiner ersten Ausstellung »World Soup (The Kitchen Show)« im Jahr 1991 war er Kurator von mehr als 300 Ausstellungen. Im Jahr 2011 wurde Obrist mit dem CCS Bard Award for Curatorial Excellence ausgezeichnet und 2015 erhielt er den Internationalen Folkwang-Preis für sein Engagement für die Kunst. Obrist war international als Dozent an akademischen und künstlerischen Institutionen tätig und ist Redakteur bei mehreren Zeitschriften und Journals. Zu seinen neueren Veröffentlichungen gehören »Conversations in Mexico«, »Kuratieren!«, »Erschütterung der Welt« mit Douglas Coupland und Shumon Basar sowie »Lives of The Artists, Lives of The Architects«.

Obrist wird an den Workshops und Exchange Sessions am 15. April teilnehmen.

Donato Ricci

ist leitender Designer und Wissenschaftler an der Sciences Po Paris, Assistenzprofessor an der Universität Aveiro und Dozent an der Parsons Paris. Sein Hauptaugenmerk gilt der Rolle der Designpraxis in den Human- und Sozialwissenschaften. Er beteiligt sich an Projekten, die neue visuelle Ansätze zur Beobachtung sozialer Phänomene mittels digitaler Spuren nutzen. Er hat sämtliche Designaspekte des AIME-Projekts berücksichtigt.

Er wird an den Workshops und Exchange Sessions am 15. April teilnehmen.

Dorothee Richter

(Ludwigsburg, Deutschland) ist seit 2005 Leiterin des Postgraduate Programme in Curating (MAS/CAS) an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Gemeinsam mit Susanne Clausen hat sie die Research Platform for Curatorial and Cross-disciplinary Cultural Studies, Practice-Based Doctoral Programme begründet, eine Kooperation zwischen dem Postgraduate Programme in Curating und dem Fachbereich Kunstwissenschaft der Universität Reading. Von 1999 bis Ende 2003 war Richter künstlerische Leiterin des Künstlerhauses Bremen, wo sie Kuratorin eines diskursiven Programms mit den Themenschwerpunkten Feminismus, Urbanität, Machtverhältnisse und Institutionenkritik war. Seit dieser Zeit war sie stets als Kuratorin tätig. Sie ist Chefredakteurin der neuen Internetplattform www.on-curating.org, die aktuelle Ansätze für die kritische kuratorische Praxis vorstellt. Als kooperatives Projekt mit dem ZKM Karlsruhe arbeiten Dorothee Richter und Ronald Kolb an einem Videoarchiv, das Interviews mit zeitgenössischen Kuratoren umfasst. Der Arbeitstitel lautet »CURATING politics of display, politics of site, politics of transfer and translation«.

Sie wird an den Workshops und Exchange Sessions am 15. April teilnehmen.

Unknown Fields Division

Bei der Unknown Fields Division handelt es sich um ein Studio für Designforschung ohne festen Standort, das Expeditionen bis ans Ende der Welt unternimmt, um Zeugnis von alternativen Welten, fremden Landschaften, industrieller Ökologie und gefährdeter Wildnis abzulegen. Diese entfernten Landschaften – ikonische und unbekannte, ausgegrabene, verstrahlte und unberührte – werden in globale Systeme integriert, die sie auf überraschende und komplizierte Art und Weise mit unserer Alltagswelt in Beziehung setzen. In dieser Landschaft miteinander verwobener Erzählungen nutzt das Studio Film und Animation, um dieses Netzwerk versteckter Geschichten aufzuzeichnen und die komplexen und widersprüchlichen Realitäten der Gegenwart als Ausgangsort einer seltsamen und ungewöhnlichen Zukunft neu zu erfinden. Unknown Fields wird von Liam Young und Kate Davies geleitet.

Das Studio wird an den Workshops und Exchange Sessions am 15. April teilnehmen.

Peter Weibel

(geb. 1944 in Odessa, Ukraine) hat Literatur, Film, Medizin und Logik in Paris und Wien studiert. Aufgrund seiner vielgestaltigen Tätigkeit als Künstler, Medientheoretiker, Kurator und Wanderer zwischen Kunst und Wissenschaft wurde er zu einer zentralen Figur der medialen Kunst in Europa. Von 1984 bis 1989 war er Leiter des Labors für digitale Kunst des Fachbereichs Medien der New York University in Buffalo. Im Jahr 1989 gründete er das Institut für Neue Medien an der Städelschule in Frankfurt am Main, das er bis 1995 leitete. Von 1986 bis 1995 stand er der Ars Electronica in Linz als künstlerischer Leiter vor. Von 1993 bis 1999 war er Kommissär des Österreichischen Pavillons auf der Biennale von Venedig. Im Jahr 2011 war er künstlerischer Leiter der 4. Moskauer Biennale für zeitgenössische Kunst. Von 1993 bis 2011 war er leitender Kurator der Neuen Galerie Graz. Seit 1999 ist Peter Weibel Vorstand des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe. 2007 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität für Kunst und Design Helsinki sowie 2013 der Universität Pécs, Ungarn, verliehen.

Als Initiator und Gastgeber des Symposiums wird Peter Weibel an den Workshops und Exchange Sessions am 15. April teilnehmen. Darüber hinaus wird er einer der Hauptredner des Panels Reset versus Revolution am 16. April (14:00 – 15:30 Uhr, Kubus) sein.