Dys4ia

Anna Anthropy – 2012

Eine Grafik zeigt eine Menge graue Figuren und eine pinke Figur, darüber stehen drei Augen

Mit dem autobiografischen Flashgame »Dys4ia« thematisiert die Designerin Anna Anthropy ihre Hormonbehandlung, die sie auf eine geschlechtsangleichende Operation vorbereitet hat.

Anna Anthropy wurde als Mann geboren und macht ihre Sexualität und die Suche nach ihrer Identität in Form einer essayistischen, tagebuchartigen Abfolge von kurzen Minispielen zum Thema. n vier Levels erzählt Anna Anthropy die Geschichte ihrer Therapie. [...] Anthropy versteht es, den Blick auf Kleinigkeiten zu richten, die sich schließlich zu einem komplexen Psychogramm der Protagonistin zusammensetzen. Die Designerin bedient sich innerhalb des Gameplay bestimmter Metaphern, um ihre Geschichte zu erzählen: So beginnt das Spiel mit einem variierten Tetris-Block, der einfach nicht in die Reihe hinein passen will- egal wie man ihn dreht und wendet. Diese Spielhandlung kommentiert Anna Anthropy mit dem Satz »I feel weird about my body«. Im dritten Level, in dem Antrophy zum ersten Mal Sexualhormone einnimmt, greift das Spiel dieses Motiv noch einmal auf, mit dem Satz »I feel weirder about my body than I ever have«. Auch diesmal hat der Spielende keine Chance den Tetris-Block in die Linie einzufügen. »Dys4ia« versagt sich den konventionellen Mechanismen. Es bremst an Stellen wie diesen den reibungslosen Spielverlauf und steht damit inhaltlich in einer Gegenposition zum konventionellen Markt. [...]

Text von Sophie Rau und Stephan Schwingeler, erschienen in »Games and Politics. Eine interaktive Ausstellung des Goethe-Institut in Kooperation mit dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe«, Ausst.-Kat., Goethe-Institut, München 2016.

 

zkm_Gameplay Ausstellung
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