Writers for Freedom

Der weltweite Kampf für freie Meinungsäußerung

GLOBALE DIGITALE

Die Freiheit des Wortes ist ein fundamentales Grundrecht und gilt als einer der wichtigsten Indikatoren demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Dennoch haben derzeit weltweit rund 800 Schriftsteller, Journalisten, Redakteure und Verleger aufgrund der Wahrnehmung ihres Rechtes auf freie Meinungsäußerung Repressalien zu befürchten – sie werden verfolgt, bedroht, unter Hausarrest gestellt, inhaftiert, gefoltert oder gar ermordet.

Um der Strategie von Unrechtsregimen, Kritiker auf diese Weise mundtot zu machen, entschieden entgegenzutreten, ist es unerlässlich, im öffentlichen Diskurs auf die Schicksale der Betroffenen aufmerksam zu machen. Dieser Aufgabe widmet sich das ZKM im Rahmen der in Kooperation mit dem PEN-Zentrum Deutschland und der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe konzipierten Veranstaltungsreihe »Writers for Freedom«.

Über die gesamte Laufzeit der GLOBALE sollen mit Unterstützung namhafter Gegenwartsschriftsteller als Lesepaten konkrete Fälle vorgestellt, Texte inhaftierter Autoren gelesen und über die in zahlreichen Ländern prekäre Situation diskutiert werden.

„Solange es in der Welt politische Gefangene gibt, bleiben auch unsere Herzen im Gefängnis.“ (Liao Yiwu)


Zum Auftakt der Reihe am 12. August 2015 ist der chinesische Schriftsteller und Musiker Liao Yiwu zu Gast im ZKM, der selbst aufgrund der Veröffentlichung eines kritischen Gedichtes vier Jahre in China in Haft war, dem aber 2011 die Flucht nach Deutschland gelang und der seitdem in Berlin lebt.

Er erhebt als Lesepate seine Stimme für seinen 2012 zu zwölf Jahren Haft verurteilten Freund und Kollegen Li Bifeng und diskutiert mit SWR2-Literatur-Moderator Gerwig Epkes über die Situation von Schriftstellern in China. Der Schauspieler Frank Stöckle trägt ausgewählte Texte der beiden Autoren in einer deutschen Übersetzung vor.

„Wenn man einen Autor inhaftiert, ist es, als zerstöre man eine Bibliothek, die man nie wieder aufbauen kann.“ (Enoh Meyomesse)

Am 04. November 2015 berichtet der kamerunische Dichter Enoh Meyomesse im Gespräch mit Hans Thill (Writers-for-Peace-Beauftragter des deutschen PEN) über seine Erfahrungen. Er war 2011 bei den Präsidentschaftswahlen angetreten, aufgrund vermeintlicher formaler Fehler hatte man ihm eine Kandidatur aber verweigert. Im November 2012 wurde Meyomesse inhaftiert und zu sieben Jahren Haft verurteilt. Im April 2015 sprach ihn ein Berufungsgericht überraschend frei. Über das Writers-in-Exile-Programm des deutschen PEN-Zentrums erhält er die Chance, für einige Jahre nach Deutschland zu kommen.
 

„Ein Gedicht ist die größtmögliche Freiheit auf engstem Raum.“ (Jan Wagner)

Am 27. Januar 2016 erhebt Jan Wagner, dessen Gedichtband »Regentonnenvariationen« 2015 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde, seine Stimme für den katarischen Dichter Mohammed al-Ajami, der unter anderem wegen der Veröffentlichung seines kritischen Gedichtes »Tunesischer Jasmin« derzeit eine fünfzehnjährige Haftstrafe verbüßt.

„Die Stille im Augenweiß ist frei“ (Herta Müller)

Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe dürfen wir am 8. März 2016 Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller begrüßen. Als Lesepatin ergreift sie das Wort für die in China seit Jahren unter strengem Hausarrest stehende Dichterin und Künstlerin Liu Xia und spricht mit Moderator Gerwig Epkes über ihre eigenen Werke, in denen Verfolgung, Bedrohung und Isolation ebenfalls eine zentrale Rolle spielen.

Der Eintritt ist frei. Spenden kommen über das PEN-Zentrum Deutschland weltweit inhaftierten SchriftstellerInnen zugute.

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