The Reflecting Pool

Die Kamera filmt eine Waldlichtung, in der sich im Vordergrund ein rechteckig eingefasstes Wasserbassin befindet. Lautes Dröhnen – vermutlich eines Flugzeugs – ist gleich zu Beginn zu hören. Ein Mann tritt aus der dichten Vegetation, die Motorengeräusche werden zunehmend leiser, bis sie schließlich verstummen. Er nähert sich dem Rand des Teichs, bleibt stehen, geht schreiend in die Hocke, um ins Wasser zu springen. Doch er landet dort nicht, denn das Bild des in die Luft gesprungenen Mannes erstarrt, während die leichten Kräuselungen der Wasseroberfläche und die Waldgeräusche verdeutlichen, dass die restliche Szenerie nicht stillsteht. Nach Minuten blasst das Bild des Mannes langsam aus. Später sind noch die Reflektionen von zwei Personen am Wasser zu erkennen und zum Schluss steigt ein unbekleideter Mann aus dem Teich bevor er im Wald verschwindet.

Mittels verschiedener analoger Videoverfahren wie Überblendung und Standbild fügt der amerikanische Altmeister der Videokunst, Bill Viola, in dieser frühen Arbeit verschiedene Zeitebenen in einem Bild zusammen. Wie bei vielen seiner Videos wendete er die damaligen Möglichkeiten der Videotechnik mit hoher Perfektion an, um elementare menschliche Erfahrungen zu verbildlichen. Bei »The Reflecting Pool« [Das reflektierende Becken] werden Aspekte der menschlichen Existenz deutlich, die Fragen nach Zeit, Bewusstsein und Erinnerung aufwerfen.