Urban Climate Oasis Milano 2022

© Michele Nastasi
Artist/s
Markus Jeschaunig
Titel
Urban Climate Oasis Milano 2022
Maße / Dauer
Fr, 18.11.2022 - So, 18.12.2022
Admin Title
D7 Paragraph: r17_text / GPC_ID: 46969
Layout
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Markus Jeschaunig lebt und arbeitet in Graz und in der Biosphäre. Inspiriert von der Dynamik und den Kräften der Lithosphäre, Hydrosphäre, Atmosphäre und Biosphäre oszillieren seine Arbeiten zwischen Ökologie, Landschaft, Technologie, öffentlichem Raum und Aktivismus. Er studierte Kunst und Architektur an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz und der Mimar Sinan Fine Arts University Istanbul. Nach seinem Abschluss im Jahr 2010 gründete er sein eigenes Atelier, Agent in the Biosphere, und nahm an verschiedenen nationalen und internationalen Kunstausstellungen und Projekten teil. Als Mitglied von team.breathe. austria war Jeschaunig mit verantwortlich für die Gestaltung von breathe.austria, dem österreichischer Beitrag zur Expo 2015 in Mailand. Er ist außerdem Mitbegründer des transdisziplinären Think-Tanks Breathe Earth Collective (2015).

Die freigesetzte Abwärme von zahlreichen technischen und industriellen Anlagen einer Stadt bleiben bisher weitestgehend ungenutzt. Der Prototy Urban Climate Oasis Milano demonstriert, wie sich diese verlorenen Energiepotenziale ausschöpfen lassen. Die Arbeit zieht Mailand als Fallstudie heran. Anhand von Daten der Forschungseinrichtung Human Technopole zum Jahresstromverbrauch von Rechenzentren wird die nicht zukunftsfähige Verschwendung von Abwärme aufgezeigt. In Urban Climate Oasis Milano wird ein Teil dieser Abwärme genutzt, um eine temporäre Gewächshausstruktur neben dem Technopole-Forschungsgebäude zu betreiben. Das Treibhaus bietet Platz für die Zucht von Mikroalgen, die einzig durch die Abwärme der Abluftschächte auf dem Dach mit Wärme versorgt werden. Hinter der ETFE-Folie herrschen für das Wachstum der Algen ideale Temperaturen und Tageslichtbedingungen; gleichzeitig dient die »Oase« als Besprechungsraum und Ort des wissenschaftlichen Austauschs, an dem Forschung betrieben und für Veröffentlichungen aufbereitet werden kann. Die bei : RETOOL vorgestellte Arbeit zeigt ein Modell eines temporären Treibhauses unter Einsatz der typischen ETFE-Gewächshausfolie und simuliert das Wachstum von Mikroalgen auf dieser Membran unter Tageslichtbedingungen im Winter. Das Projekt zielt darauf ab, wissenschaftliche Entwicklungen zu visualisieren und zugänglich zu machen. Gleichzeitig soll die zirkuläre Materialnutzung im Rahmen von Urban Climate Oasis Milano als Anregung für innovative Umweltschutzmaßnahmen dienen. Bei der Projektdokumentation kommt eine zu einem Tisch umfunktionierte Türverkleidung eines abgerissenen Gebäudes zum Einsatz – ein Verweis auf die Kreislaufwirtschaft in Design und Kunst.

Ins Leben gerufen wurde Urban Climate Oasis Milano in Kollaboration mit dem MEET Digital Culture Center im Rahmen des Fellowship-Programms »Repairing the Urban Fabric«, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Abwehrkräfte von Städten gegenüber externen Krankheitserregern zu stärken und urbane Gefüge durch soziale Nähe und Komplexität zu Überträgern der Heilung und des Wohlbefindens zu machen. Das Projekt wurde gemeinsam mit Human Technopole Milano als wissenschaftlichem Partner und dem Klimaingenieur Sebastian Sautter (Sautter ZT, Österreich) unter der Unterstützung von Alessia Lapio, Daniel Bracher und Richard Kopf entwickelt.

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