Drei Phasen der Digitalisierung

Während das materielle Buch als alleiniger Träger textueller Informationen durch das Internet und andere elektronische Publikationsformen immer mehr abgelöst wird, erfährt die digitale Leseerfahrung eine entgegengesetzte Entwicklung: Anfänglich wurde das Buch in der Computer-, Computernetz- und Hypertext-Welt vollständig in eine elektronische Form überführt. Im Rahmen der Entwicklung elektronischer Publikationen wurde allmählich in metaphorischer Form wieder Bezug auf die Buchform genommen und auf den Tablets die Buchmetapher systematisch in Software umgesetzt. In der letzten Phase imitierte das Buch als elektronisches Gerät die physikalischen und medialen Eigenschaften des traditionellen Codex.

Die Lesestationen der Installation stellen den nächsten Schritt dieses Übergangs dar: Eine oberhalb der Lesefläche angebrachte Kamera erfasst ein dort liegendes Buch, dessen Seiten bis auf die Seitenzahlen leer sind. Vor den BetrachterInnen befindet sich eine Projektion aus rein weißem Licht. Durch einen Polarisationsfilter betrachtet wird ein Bild sichtbar, welches das digital rekonstruierte Buch zeigt. Die leeren Seiten der realen Bücher werden in der Projektion mithilfe von Augmented-Reality-Techniken durch digitale Inhalte ersetzt. Das Buch ist Interface.

Konzept: Bernd Lintermann, Nikolaus Völzow
Softwareentwicklung: Nikolaus Völzow
Buchgestaltung: Jan Zappe
Design: Matthias Gommel
Buchgestaltung: Jan Zappe
Technische Mitarbeit: Jan Gerigk, Manfred Hauffen
Angeregt durch: Peter Weibel