Vortrag/Gespräch

Joachim Allgaier: Mediennutzung und Einschätzung von Medieneffekten durch Neurowissenschaftler in Deutschland und den USA

Ergebnisse einer Online-Befragung

Preview image for the audio "Public Science und neue Medien (Begrüßung: Christiane Riedel)".
Preview image for the audio "Public Science und neue Medien (Begrüßung: Caroline Robertson-von Trotha)".
Preview image for the audio "Caroline Robertson-von Trotha: Öffentliche Wissenschaft und Neue Medien".
Preview image for the audio "Anna Kwiatkowski: Wissenschaft 2.0".
Preview image for the audio "Stephan Schwan: Sozial und digital".
Preview image for the audio "Heike Großmann: Die Evaluation von partizipativer Bewegtbildkommunikation in interaktiven Medien".
Preview image for the audio "Web 3.0 (Podiumsdiskussion)".
Preview image for the audio "Monika Fleischmann, Wolfgang Strauss: Wissensnetze, Medienkunst und Wissen(schaft)svermittlung".
Preview image for the audio "Michael Grosch: Mediennutzungsgewohnheiten im Wandel".
Preview image for the audio "Mina Kianfar: Das Urheberrecht – Brücke oder Hindernis für den wissenschaftlichen Dialog".
Preview image for the audio "Martin Warnke: Vom Nutzen enger Kanäle".
Preview image for the audio "Klaus Rümmele: Institutionelle Wissenschaftskommunikation 2.0".
Preview image for the audio "Merja Mahrt: Wissenschaftliche Blogs".
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Erstellungsdatum
Dauer
16:17

Beschreibung

Joachim Allgaier
Forschungszentrum Jülich, Institut für Neurowissenschaft und Medizin

In einer Online‐Befragung wurden Neurowissenschaftler in Deutschland und den USA nach ihren Informationsquellen zu wissenschaftlicher Berichterstattung gefragt sowie, welche Effekte auf öffentliche Meinung und politische Entscheidungsfindung sie diesen zuschreiben. Es zeigte sich, dass in beiden Ländern die klassischen journalistischen Medien (Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehen) gegenüber den journalistischen Onlinemedien dominieren – sowohl bei der Nutzung als auch hinsichtlich der Zuschreibung von Effekten. Allerdings hatten die Onlinemedien in den USA ein größeres Gewicht. Nicht‐journalistische Onlinemedien – also Blogs und virtuelle soziale Netzwerke – spielten in beiden Ländern aus Sicht der befragten Wissenschaftler (noch?) eine vergleichsweise unbedeutende Rolle. Generell wird angenommen, dass neue Informations‐ und Kommunikationstechnologien sowohl großen Einfluss auf die Kommunikation und Kooperation von Wissenschaftlern untereinander haben als auch darauf, wie sie ihre Ergebnisse veröffentlichen und verbreiten (vgl. Nentwich 2003; 2009). In zahlreichen Publikationen zum Thema Wissenschaftskommunikation wird zudem davon ausgegangen, dass Innovationen in den Informations‐ und Kommunikationstechnologien einen starken Einfluss darauf haben, wie Wissenschaft öffentlich kommuniziert wird. Dies gilt insbesondere für die Nutzung des Internets und der Onlinekommunikation (vgl. Bubela et al. 2009). Im Hinblick auf die sogenannten ,Sozialen Medien‘ (social media) und das Schlagwort Web 2.0 herrscht in diesem Zusammenhang häufig die Meinung, dass auch Wissenschaftler virtuelle soziale Netzwerke (wie z.B. Facebook, LinkedIn, Research Gate etc.) und Blogs (z.B. Tumblr, WordPress oder Posterous) oder Mikroblogs (z.B. Twitter) dazu nutzen, sich über Wissenschaft und Forschung zu informieren bzw. ihre Forschung öffentlich zu kommunizieren (vgl. Chafe 2011; Reich 2011).
Bisher gibt es jedoch sehr wenige empirisch gesicherte Daten über die Nutzung von ,traditionellen‘ und ,neuen‘ Medien durch Wissenschaftler (siehe Research Information Network 2010). Die Frage, ob journalistische und nicht‐journalistische Onlinemedien die traditionellen journalistischen Medien in der Außendarstellung der Wissenschaft künftig verdrängen werden (vgl. Brumfiel 2009), ist eng mit dieser Fragestellung verzahnt.
Zudem stellt sich die Frage, wie der Einfluss der neuen Medien auf öffentliche Meinung und politische Entscheidungsprozesse im Vergleich zu den konventionellen Medien einzuschätzen ist und wie Wissenschaftler diesen Einfluss sehen. Letztereshat vermutlich sowohl Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Feedback über ihr Forschungsgebiet als auch auf ihre Wahl der Kommunikationskanäle, um strategische Ziele bei der öffentlichen Vermittlung ihrer Forschung zu verfolgen. Im Rahmen einer Studie über die Darstellung von Neurowissenschaft in deutschen und US‐amerikanischen Medien und ihre Rezeption durch Neurowissenschaftler haben wir zu den genannten Themen eine Online‐Befragung unter amerikanischen und deutschen Neurowissenschaftlern durchgeführt, deren Ergebnisse wir in diesem Beitrag darlegen werden. Hierbei waren wir davon ausgegangen, dass sich die Muster der Mediennutzung und die Zuschreibung von Effekten der Berichterstattung bei Neurowissenschaftlern aus diesen beiden Ländern unterscheiden würden.

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