Nils Röller: Towards Cuzco 49

View of a house wall and a wall: On there that painting of a green leaf and the word "Coca"
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Lieber Kerz,

auf meinem Duschgelhalter klebt der Rest eines UHU-Klebebildes, das ist kein Beweis, für Dich, mein Seeboy, dass ich in Peru bin, das kann in irgendeinem Hotel der westlichen Welt wahrgenommen worden sein. Heute abend hat einer der Gäste eine CD von Niobe gespielt. Das ist ein Beweis. Kein Beweis, denn es sind nur Worte.

Gruss S.

P.S.: Habe von den Musikern hier eine Textdatei zur Audiophilosophie bekommen. Sie bricht leider ab, muss den Typen noch einmal mailen. Hier zu Deiner Info:

Heinz, wie hast Du das Alphabet gelernt?
Keine Ahnung! (Heinz von Foerster)

Audiophilosophie – Khora sampeln

Heinz von Foerster und Vilém Flusser sind antipodische Migranten. Heinz von Foerster hat Mitteleuropa verlassen, um in Nordamerika zu leben und zu studieren; Vilém Flusser hat Mitteleuropa verlassen und 32 Jahre in Südamerika gelesen, gesprochen und erneut zu leben begonnen. Gemeinsam ist beiden philosophischen Wanderern, dass sie mit der Schriftkultur Europas hadern und dass sie sich zur dialogischen Philosophie Martin Bubers bekennen.Beide sind Vermittler, die ein Licht auf die Medienentwicklung als Problem der europäischen Kultur werfen. Dieses Problem ist ein Anliegen der Audiophilosophie und das ist ein Pladoyer für den kritischen Einsatz von technischen Innovationen. So verstanden macht die Rede vom Ende der Philosophie keinen Sinn mehr. Sie scheint vielmehr am Anfang zu stehen. Und ein Kennzeichen dieses Anfangs ist die Tendenz zu kopieren und zu sampeln. Doch die Audiophilosophie kann sich mit schlichten Aneignungsstrategien nicht begnügen, sondern thematisiert sie und dekonstruiert sie. Im folgenden wollen wir anhand der im Supposé-Verlag (www.suppose.de)publizierten Beiträge zur Audiophilosophie die Chancen verdeutlichen, die in der Veröffentlichung von Audio-Dokumenten liegen und ihr Potential für eine sich verändernde Philosophie beschreiben. Dieses Potential grenzen wir* von den Möglichkeiten ab, die in der Geste des Sampelns liegen und schlagen alternativ den Begriff des Medienwechsels vor... Weiteres unter kontakt@suppose.de

* Der vorliegende Text beruht auf Gesprächen und Diskussionen zwischen Klaus Sander, Jan St. Werner und Nils Röller. Nils Röller hat ihn verfasst.

P.S.S. Hier noch eine Notiz zu Niobe: (www.sonig.com).

P.S.S. Habe überhaupt das Gefühl, dass Dich die Postskripta bisher nicht beschäftigt haben.