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Ausstellung

Floris Neusüss, Renate Heyne: Leibniz’ Lager

Sammlungswelten in Fotogrammen

So, 11.12.2016 – So, 05.03.2017

© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Felix Grünschloß
Ort
Lichthof 1+2
Kosten
Museum admission

 

Was wäre, wenn Leibniz, der umtriebige Universalgelehrte der frühen Aufklärung, sich der Aufgabe gestellt hätte, sein Wissen auf möglichst anschauliche und erfahrbare Weise der Allgemeinheit zu vermitteln? Wie sähe ein Lager aus, in dem er Gegenstände für den späteren Unterricht aufbewahrt hätte? Aus welchen wissenschaftlichen Instrumenten, technischen Errungenschaften, Alltagsgegenständen, Souvenirs aus fernen Ländern, Kunstwerken und Trivialien würde dieses Depot bestehen? Diese Fragen beantworten Floris Neusüss und Renate Heyne in ihrer als Gedankenspiel ausgelegten Fotogramm-Ausstellung.

Die Ausstellung »Leibniz’ Lager« kommt einem imaginären Gang durch das fiktive Lager gleich, in dem die Dinge nicht immer sorgfältig sortiert, sondern oft einfach abgestellt wurden. Allerdings handelt es sich bei den Exponaten nicht um die Artefakte selbst, sondern um Fotogramme von ihnen. Diese hat das Künstlerpaar seit dem Jahr 2000 in zahlreichen Museen angefertigt und gesammelt. Erstmals wird nun das umfangreiche Fotogramm-Archiv von Floris Neusüss und Renate Heyne präsentiert. Es verdeutlicht mit seinen historischen und zeitgenössischen Werken und Dokumenten das Fotogramm in seiner medialen und historischen Dimension.

Fotogramme

Das Fotogramm übt als experimentelles Bild zwischen Fotografie und Körper bzw. Skulptur seit den 1920er-Jahren eine große Anziehungskraft auf MalerInnen, FilmemacherInnen und natürlich FotografInnen aus. Hat Roland Barthes über die mittelbare Form der Fotografie geschrieben: »Von einem realen Objekt, das einmal war, sind Strahlen ausgegangen, die mich erreichen, der ich hier bin« (»Die helle Kammer«, 1980), so liegt im Gegensatz dazu dem Fotogramm die unmittelbar spürbare Gleichzeitigkeit des anwesenden und abgebildeten Gegenstandes zugrunde. Als kameralose Bildwerke entstehen Fotogramme durch direkte Belichtung in einem Kontaktverfahren von Objekten auf fotografischem Material. Das Fotogrammbild oszilliert zwischen fühlbar authentischer Nähe und distanzierender Abwesenheit, man könnte sagen: zwischen Anwesenheit und Abwesenheit, zwischen Zeigen und Verbergen.

Weiterführende Informationen zum Thema Fotogramme liefert u.a. der Artikel »Arbeit mit Licht – Fotografie ohne Kamera« von Cornelia Kemp.

Zur Ausstellung erscheint im Hatje Cantz Verlag eine ca. 230-seitige Publikation mit Texten von Martin Kemp und Horst Bredekamp. 

 

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